Commonwealth-Saga 4 - Die dunkle Festung
sie aus dem Wagen sprang, um beim Verankern des letzten Hypergliders zu helfen.
Paula blieb auf dem Beifahrersitz zurück. Sie fand einen Schokoladen-Toffee-Riegel und kaute langsam darauf herum, um ihrem Magen Zeit zu geben, sich wieder an feste Nahrung zu gewöhnen. Es brachte sie nicht weiter, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wer von den dreien die Gelegenheit gehabt hatte, die Ausrüstung an Bord der Carbon Goose zu sabotieren. Das war noch schlimmer als Stonewave. Paula musste sich auf andere Hinweise konzentrieren, auf Verhaltensweisen, die bereits vor Far Away aufgetreten waren, und hoffen, dass sie damit weiterkam. Soweit sie es beurteilen konnte, war das auffälligste Indiz Wilsons Versagen als Kommandeur der Navy. Wenn er nur ein wenig härter durchgegriffen hätte … doch das war einfach der Politik zuzuschreiben. Es hatte mit den äußeren Umständen zu tun.
Paula dachte an das Meeting zurück, das sie mit ihm und Oscar in Pentagon II gehabt hatte. Beide waren zutiefst verunsichert und besorgt gewesen, weil die Aufzeichnungen manipuliert worden waren und weil sie Angst vor der weitreichenden Unterwanderung durch den Starflyer gehabt hatten. Nichts Ungewöhnliches also. Doch es hatte noch etwas bei diesem Meeting gegeben, etwas, das ihr damals bedeutungslos erschienen war: Oscar hatte behauptet, von den Guardians kontaktiert worden zu sein, beziehungsweise von jemandem, der behauptete, ein Guardian zu sein . Wieso ausgerechnet Oscar?
Warum glaubten die Guardians, dass er Verständnis für ihre Sache zeigen würde?
»Investigator«, sagte Wilson in diesem Augenblick.
Paula drehte sich zu ihm um. Bewegungen fielen ihr immer noch schwer; ihre Muskeln schmerzten. Wilson stand vor der Tür des Jeeps, gekleidet in den gleichen blau-silbernen Anzug wie die beiden anderen vor ihm. Drei Guardians standen um ihn herum. Ihr Zorn schien sich ein wenig abgeschwächt zu haben und war etwas gewichen, das Verlegenheit nahe kam. Die harte, gemeinsame Arbeit als Team war die Ursache dafür und nichts, was Paula sich erlauben durfte.
»Ich fürchte, ich bin noch nicht weitergekommen«, sagte Paula.
»Ja, nun, von jetzt an bleiben wir über die normalen Kommunikationskanäle miteinander in Verbindung – bis der Sturm sie unmöglich macht, heißt das.«
»Schön.«
»Ich hoffe sehr … ah, nun ja …« Seine Lippen verzogen sich zu einem Hauch von Enttäuschung.
»Bon Voyage, Admiral.«
Wilson wandte sich ab und ging zu seinem wartenden Hyperglider.
»Uns bleibt noch eine Stunde, bevor der Sturm losbricht«, verkündete Rosamund angespannt, als sie auf den Fahrersitz kletterte. »Die Mannschaften des Reiseveranstalters brechen normalerweise nicht so spät auf. Laut den Notfall-Dateien im Wagen gibt es einen geschützten Platz am Fuß des Mount Zeus, den wir rechtzeitig erreichen können.« Sie hatte den Motor bereits gestartet und umrundete den verankerten Hyperglider in einer engen Kurve. Das Kanzeldach senkte sich über Wilson herab. Sie jagten über die nackte Lava des Canyonbodens davon. Paula lehnte sich seitwärts und beobachtete den Hyperglider und die drei Anhänger, die rasch hinter ihnen zu-rückblieben.
»Wir haben es geschafft«, sagte Rosamund mit Erleichterung in der Stimme.
»Was meinen Sie?«
»Ich habe mit Kieran und Jamas gesprochen, und wir denken, dass die Chancen von nun an auf unserer Seite stehen. Wenn zwei der Gleiter es bis Aphrodite’s Seat schaffen und einer von ihnen der Starflyer-Agent ist, was kann er schon anrichten? Keine der Maschinen ist bewaffnet. Und wenn es alle drei schaffen, ist das Problem sowieso gelöst.«
»Sagen Sie das Adam Elvin«, entgegnete Paula rau.
Rosamund funkelte sie an, doch sie erwiderte nichts darauf.
Paula befasste sich ein weiteres Mal mit dem Hintergrund der drei Navy-Leute. Sie hatte es bereits einmal mit Adam zusammen getan.
Dabei war sie auf etwas gestoßen, eine Einzelheit, die er vor ihr zu verbergen versucht hatte. Als wäre das möglich. Sie hatte es ganz deutlich in seinem Gesicht gesehen.
Er wusste mit Sicherheit, dass einer von ihnen unschuldig ist.
Warum also hat er es mir nicht gesagt? Hätte es den Betreffenden eines anderen Verbrechens belastet? Und wenn ja, welches Verbrechens? Was könnte ihn dazu veranlasst haben, in einer Zeit wie dieser einen anderen zu schützen?
»Haben wir alle die Kurzwellensender?«, fragte Paula.
»Ja.«
»Können die Hyperglider die Signale auffangen, die wir untereinander
Weitere Kostenlose Bücher