Commonwealth-Saga 4 - Die dunkle Festung
für die Warnung«, sagte Wilson. »Ich bin Ihnen was schuldig dafür. Die Conway hätte es sonst sicher nicht mehr zu-rück geschafft.«
»Das Commonwealth musste es erfahren«, sagte Dudley bescheiden. »Was hätte ich sonst tun können?«
Wilsons Blick ging überrascht zu dem menschlichen Bose.
Die Doppelgänger verunsicherten ihn offensichtlich. »Natürlich.«
Mellanie wusste ebenfalls nicht, was sie von Dudley halten sollte.
Es störte sie. Normalerweise war Dudley kaum imstande, seine Kleidung anzulegen, ohne dass sie ihm versicherte, dass er alles richtig machte. Doch an diesem Morgen stand er da, selbstsicher und gelassen, und unterhielt sich völlig entspannt mit dem einen Menschen, den er am meisten von allen hasste. Das war nicht mehr ihr Dudley, ganz sicher nicht. Er warf ihr nicht einmal mehr verstohlen lüsterne Blicke zu.
Nigel umrundete das Bose-Motile und musterte es neugierig, bevor er hinter seinem Schreibtisch Platz nahm. Es war schon etwas Besonderes, eine Kreatur in seinem Büro zu haben, deren Brüder – oder besser, deren übrige Segmente – jede andere Spezies in der Galaxis als Missbildungen betrachteten, die ausgerottet werden mussten.
Sein E-Butler versicherte Nigel, dass die Sicherheitssysteme des Büros das große Alien ununterbrochen im Fadenkreuz behielten.
Das schien Nelson jedoch nicht zu befriedigen; er hielt sich ungewöhnlich dicht bei Nigel auf. Campbell führte Justine zu einem langen Chesterfield-Sofa und reichte ihr höflich den Arm, um sie zu stützen, als sie sich setzte. Er war sehr beschützerisch geworden, dachte Nigel. Er hatte in der vergangenen Nacht sogar das Zimmer neben ihr genommen.
Die Tür des Büros schloss sich hinter Paula. Das elektronische Siegel wurde aktiviert, und die Fenster wurden undurchsichtig milchig.
»Paula«, sagte Nigel. »Würden Sie bitte den Anfang machen?«
»Selbstverständlich.« Paula erhob sich und trat vor ein großes Portal. Es erwachte zum Leben und zeigte Qatux, den Raiel vom High Angel. »Danke, dass du dir für uns Zeit genommen hast«, sagte sie.
»Es ist mir ein Vergnügen. Ich kenne viele der Menschen in deiner Begleitung. So viele mächtige Persönlichkeiten. Wie sehr dieser Raum geladen sein muss mit Emotionen.«
»Wir sind stimuliert von dem, was passiert«, erwiderte Paula. »Ich sollte allen hier vorher sagen, dass Qatux bei uns ist, weil wir nach Illuminatus …«
»Offen gestanden«, mischte Dudley sich ein, »denke ich, dass ich den Anfang machen sollte. Ich habe die wichtigsten Informationen für alle.«
Nigel schwieg zu diesem Einwurf; er war fasziniert von diesem neuen, selbstsicheren und gefassten Dudley Bose, der all die Zuversicht und Gelassenheit des alten Astronomen ausstrahlte, der so erfolgreich die Werbetrommel für sich gerührt hatte, dass er auf die Second Chance mitgenommen worden war. Der immens irritierende Faktor war völlig verschwunden. Nigel bemerkte, dass Mellanie in ihren Sessel zurücksank und sich die Stirn rieb. Sie vermied jeglichen Augenkontakt mit Dudley.
»Also schön, Dudley«, sagte Nigel mit gespielter Höflichkeit.
»Dann fangen Sie eben an. Bitte berichten Sie.«
»Ich weiß, was der Starflyer ist«, erklärte der Astronom beiläufig.
»Was?« , fragte Nigel.
»Ich möchte etwas als Gegenleistung dafür, dass ich heute an dieser Besprechung teilnehme.«
»Wie bitte?«
»Ich habe eine Menge durchgemacht, und ich trage mehr zu diesem Projekt bei als alle anderen. Ich denke doch, dass ich dafür eine Anerkennung verdient habe, meinen Sie nicht?«
»Dudley!«, rief Mellanie. »Begreifst du eigentlich nicht, was das hier ist?«
»Doch, ich begreife es sogar sehr gut, Mellanie. Bist du sicher, dass du es verstehst?«
»Was verlangen Sie?«, fragte Nigel.
»Weiter als Ihr oberster Berater bezüglich MorningLightMountain zu arbeiten, sollte es in seinen Bemühungen Erfolg haben, das Commonwealth zu zerstören.«
»Ah«, sagte Nigel. »Ich verstehe. Eine Koje an Bord eines meiner Lifeboats.« Er sah, dass Mellanie rot anlief und empört die Schultern hochzog.
»Das dürfte Sie wohl kaum viel kosten«, sagte Dudley.
»Nein. Erstreckt sich diese Bitte auch auf Ihren neuen Zwilling?«
Dudley zuckte mit den Schultern. »Wie Sie wollen.«
Nigel war versucht, seine Antwort lange genug hinauszuzögern, bis er gehört hatte, was Mellanie ihrem ehemaligen Liebhaber zu sagen hatte – es war offensichtlich, dass sie laut werden würde –; doch leider war das der
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