Computernetzwerke
gemeinsamen Abschirmung (S-UTP), die als Mantel (Geflecht, Metallfolie) um alle Leitungen geführt ist, und in einer anderen Auslegung, bei der jedes Aderpaar (einzeln) abgeschirmt ist.
Prinzipiell ist für 10BaseT lediglich ein TP-Kabel der Kategorie 3 notwendig, besser wäre jedoch ein Kabel der Kategorie 4, das allerdings kaum eingesetzt wurde, denn das gebräuchlichste TP-Kabel ist das S-UTP-Kabel der Kategorie 5 (Cat5-Kabel). Da es mit diesem in der Praxis die wenigsten Probleme gibt und es zudem eine Migration zu Fastoder auch Gigabit-Ethernet ermöglicht, sollte man die anderen Typen nicht neu verlegen.
Wer heutzutage ein TP-Kabel erwirbt, sollte also darauf achten, dass es sich (mindestens) um ein Cat5-Kabel handelt, auch wenn zunächst vielleicht nur 100 MBit/s gefordert sein sollten.
Exkurs
Eine Mischung von verschiedenen TP-Kabeltypen ist unsinnig und kann das Netzwerk störanfälliger machen, als wenn die gesamte Verkabelung mit UTP ausgeführt worden wäre. Am häufigsten wird das S-UTP-Kabel der Kategorie 5 mit einer gemeinsamen Abschirmung eingesetzt.
Wie es auch der Tabelle 2.2 zu entnehmen ist, findet auf Twisted Pair-Kabeln eine diffe-renzielle Datenübertragung statt, es gibt demnach jeweils zwei Sende-Leitungen (TXD+, TXD-) und auch zwei Empfangsleitungen (RXD+, RXD-). Die Datensignale werden also nicht wie bei einer Koaxialleitung auf die Masse bezogen, sondern das Nutzsignal liegt zwischen TXD- und TXD+, was dementsprechend auch für das Empfangssignal auf den RXD-Leitungen gilt.
8-adrig
1
TXD+
TX_D1+
2
TXD-
TX_D1-
3
RXD+
RX_D2+
4
-
BI_D3+
5
-
BI_D3-
6
RXD-
RX_D2-
7
-
BI_D4+
8
-
BI_D4-
Tabelle 2.2: Die Signalbedeutungen bei Twisted Pair-Kabel
Bei einem üblichen Cat5-Kabel sind alle acht Adern des Kabels belegt, auch wenn vielfach nur vier davon zum Einsatz kommen, wie etwa bei Standard- und auch Fast-Ethernet. Die 8-adrige Version der Tabelle zeigt die Belegung, wie sie für Gigabit-Ethernet gilt. Diese differenzielle Datenübertragung ist somit störungssicherer, denn eine auftretende Störung von außen würde sich auf beiden Leitungen gleichermaßen niederschlagen, und das Differenzsignal - die Dateninformation - bliebe dadurch völlig unbeeindruckt.
Die Durchführung der mit Ethernet auf Koaxialkabel eingeführten Kollisionserkennung (CSMMA/CD) und der damit verbundenen Zugriffsregelung auf das Übertragungsmedium ist bei einem mit Twisted Pair-Kabel realisierten LAN nicht notwendig.
Bei einer 1:1-Verbindung (vgl. 4-adrige Belegung in der Tabelle 2.2) gibt es je zwei Sende- (TXD+, TXD-) und ebenfalls zwei Empfangsleitungen (RXD+, RXD-), wodurch es prinzipiell möglich ist, gleichzeitig Daten zu senden und zu empfangen (Duplex-Mode), ohne dass hier eine andere Station in den Datenverkehr »hineinfunken« könnte. Dies führt bei 10BaseT somit zu einer theoretischen Datenübertragungsrate von 20 MBit/s zwischen zwei aktiven Teilnehmern.
Eine Kollisionsdomäne existiert aber dennoch, wenn mehr als zwei PCs im 10BaseT-LAN mit einem Hub verwendet werden. Sie erstreckt sich dann nämlich auf das gesamte mit einem Hub verbundene Segment. Die Kollisionserkennung sowie der Zugriff der Stationen auf das Netzwerksegment werden demnach vom Hub geregelt, und daher gibt es dann auch bei 10BaseT (wieder) die leistungshemmenden Zugriffsregelungen. Üblich sind heutzutage statt Hubs die Switches, die demgegenüber an jedem Port die maximale Datenrate ohne Kollisionsbetrieb ermöglichen.
Twisted Pair-Kabel sind in typischen Längen von 0,5 m bis 30 m erhältlich, wobei die Preise für gute Qualität hierfür bei ca. 2 € beginnen. Ich rate davon ab, die Netzwerkkabel selbst zu konfektionieren, weil dies einfach eine potenzielle Fehlerquelle darstellt, die nur zu oft übersehen wird. Dies gilt erst recht für das mehradrigere TP-Kabel, zumal hierfür aufjeden Fall auch noch eine spezielle Crimp-Zange (ca. 20 €) benötigt wird und sich das Überprüfen der korrekten Verbindung ohne ein spezielles Messgerät eigentlich nicht durchführen lässt.
Abbildung 2.9: Twisted Pair-Kabel gibt es in unterschiedlichen Längen und auch Farben, was sich ganz hilfreich für die Identifizierung der verschiedenen Verbindungen erweisen kann.
Bei längeren Kabelverbindungen - 100 m sind mit TP-Kabel zwischen zwei Geräten maximal erlaubt - scheint jedoch kein Weg an einer Eigenanfertigung vorbeizuführen. Es gibt aber sowohl für Koaxial- als auch für TP-Kabel für ein paar Euro entsprechende Kupplungsstücke,
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