Con molto sentimento (German Edition)
Claude, nur in seinem roten Slip bekleidet, auf den Flur gestürmt und hatte die Zimmertür hinter sich zugeschlagen. Patrice war daraufhin ziemlich verwirrt dagelegen. Natürlich hatte er sich im Vorfeld im Internet ausgiebig informiert und er hatte eine tierische Angst davor verspürt, dass er beim ersten Mal Schmerzen verspüren könnte. Nachdem was er von Claude kannte, wie sich der Franzose bis jetzt immer im Bett verhalten hatte, da hatte Patrice geglaubt, dass ihn Claude nach allen Regeln der Kunst verwöhnen würde. Immerhin war es sein erstes Mal, da konnte man ja auch etwas Fürsorge erwarten, oder etwa nicht? Da hatte er sich schon dazu durchgerungen ›es‹ zu tun und dann dieser kalte Sprung ins Wasser. Es war schon enttäuschend, gerade von Claude hätte er mehr erwartet und zu guter Letzt verschwand der Typ einfach aus ihrem Zimmer.
Patrice hatte nicht gewusst, ob er lachen, weinen oder brüllen sollte. Lachen, weil Claudes Flucht doch etwas unfreiwillig Komisches an sich gehabt hatte. Weinen, weil er es nicht einmal fertig brachte sich richtig vögeln zu lassen. Vielleicht hätte er einfach die Zähne zusammenbeißen sollen. Schlimmer hätte es ja eigentlich auch nicht werden können, oder? Immerhin war Claude schon in ihm drin gewesen. Und er könnte brüllen, weil er sich maßlos über Claude ärgerte. Erst den ganzen Abend, nein bereits den ganzen Tag, die zweideutigen Sprüche gerade gegenüber Alexis und Federico. Und dann war Claude so zugeknallt, dass er Patrice einfach so nageln wollte. Dabei hatte es doch sogar Patrice auf sich genommen und hatte Gleitmittel und Kondome gekauft. Und nicht übers Internet, nein, auf herkömmlichen Weg und der amüsierte Blick der Kassiererin des Drogerieladens war schier unerträglich gewesen!
»Weißt du, wie peinlich es ist Kondome einzukaufen?«, rutschte es ihm dann völlig unvermittelt heraus.
»Du darfst sie nie alleine kaufen, das fällt natürlich auf wenn da mitten auf dem Band eine Packung Kondome liegt«, erklärte Alexis wie selbstverständlich, als ob dies schon die gesamte Zeit über ihr Gesprächsthema gewesen wäre.
»Dann hast du das Glitzer-Gleitmittel gekauft, das in eurem Badezimmer herumstand?« Alexis blickte ihn an. »Und die Kondome also auch? Meinst du nicht, dass XXL etwas übertrieben ist?«
Patrice wäre es lieber gewesen, wenn sich Alexis etwas mehr auf den Straßenverkehr konzentriert hätte, statt Patrice in Sachen Kondromgrößen zu beraten.
»Sie hatten kein anderes mehr da«, entgegnete Patrice, »und woher... oh!« Dann dämmerte ihm, warum Alexis so genau über das Gleitmittel und die Kondome Bescheid wissen konnte. Und noch einmal entfuhr ihm ein »Oh!«, als ihm dann klar wurde, dass Alexis und Federico die XXL-Kondome benutzt hatten.
In der letzten Nacht nach Claudes Abgang hätte er nicht gedacht, dass die besagten Kondome noch zum Einsatz kommen würden. Irgendwann hatte sich Patrice dann aufgesetzt und seine Klamotten wieder angezogen. Er wollte gar nicht mehr in diesem Zimmer bleiben, denn Claude würde mit Sicherheit wieder zurückkommen. Vielleicht gab es noch ein freies Zimmer, er würde zur Rezeption gehen und den Nachtportier fragen. So hatte zumindest sein genialer Plan ausgesehen: Den Problemen einfach mal aus dem Weg gehen. Mal wieder.
Dumm nur, dass ihm Alexis zuvorgekommen war. Alexis hatte nur einen Blick auf das Bett und Patrice leicht derangiertes Äußeres geworfen, dann hatte er geseufzt: »Na, dann komm mal mit«, und Patrice kurzerhand mit über den Flur genommen.
»Ich habe dich über den Flur schleifen müssen«, stellte Alexis klar.
»Jetzt übertreib mal nicht, Lex.«
Nachdem Alexis und Federico schließlich gegangen waren, war Patrice unschlüssig neben Claude auf dem Bett gesessen. Claude hatte sich noch einmal übergeben müssen und selbst Patrice sah, wie schlecht es dem anderen gehen musste. Claudes Gesicht zeigte ein ungesundes bleiches Weiß, seine Hände waren eiskalt und Schweiß stand ihm auf der Stirn. Da konnte Patrice zumindest nicht mehr guten Gewissens seinen Groll gegenüber Claude aufrecht erhalten. Er strich dem Franzosen durch die kurzen braunen Haare und versuchte sich daran ihm den Nacken zu massieren. So gut, das mit einer Hand und im Sitzen ging. Er hätte sich auch hinter Claude setzen können, aber das wollte er dann doch nicht riskieren. Am Ende kam Claude noch auf falsche Gedanken und mit Sicherheit
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