Con molto sentimento (German Edition)
wieder den Mund und akzeptierte damit auch Bedingung Nummer Zwei.
»Was noch?«, erkundigte er sich.
Die schwerwiegendste Sache hatte sich Alexis zum Schluss aufgehoben. »Du wirst ihn nicht mehr unterrichten. Jetzt nicht und auch in Zukunft nicht.«
Federico stotzte und er wusste nicht, was er da überhaupt erwidern sollte.
»Was? Aber gerade von mir kann er doch so viel lernen. Nein, das ist nicht fair«, fand er die Sprache wieder.
»Oh doch. Es ist sogar sehr fair gegenüber William. Was glaubst du denn, wird man ihn nicht zwangsläufig mit dir vergleichen? Die ganze Welt weiß doch, dass er mein Neffe ist und daher unter deinem Einfluss und Schutz steht. Was für ein Druck auf ihn lastet, wenn er denn einmal so weit ist, dass er ernsthaft Konzertpianist wird. Hast du auch da schon einmal dran gedacht? Man wird ja geradezu erwarten, dass er sich auf einem ähnlichen hohen Niveau wie du bewegt. Vielleicht sogar noch mehr!«
Um ehrlich zu sein war Federico dieser Gedanke noch nicht gekommen. Missmutig setzte er sich auf und fuhr sich durch die Haare.
»Es kann ihm aber auch die Türen öffnen«, hielt er dagegen.
»Ja, auch wahr. Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Jedenfalls wird man ihn mit dir vergleichen und je weniger Einfluss du auf seine Entwicklung und Spielweise hast, desto besser. Desto weniger wird William vor solchen Vergleichen gefeit sein.«
Das machte irgendwie sogar Sinn und notgedrungen stimmte auch hier Federico zu. Aber es würde ihm schwerfallen. Mächtig schwerfallen.
»Oh! Vier Hochzeiten und ein Todesfall, den habe ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen.« Federico tastete das Sofa bereits nach der Fernbedienung ab, um den Ton wieder lauter zu stellen. Den Fernseher hatten sie ganz vergessen gehabt, nun ja, sie waren mit anderen Dingen beschäftigt gewesen.
»Aber schon komisch auf Französisch«, meinte Alexis als Hugh Grant zu Beginn des Filmes nur ein Wort auf den Lippen hatte, nämlich ›Shit‹. Sie hatten sich angezogen und folgten dem Geschehen auf der Mattscheibe mit einer Tüte Chips.
»Sind die Hochzeiten der englischen Oberschicht wirklich so?« Natürlich fragte Federico dies aus einem ganz bestimmten Grund. Denn wenn sie sich wirklich dazu entschließen würden in England zu heiraten, dann würde Alexis ganz bestimmt auch darauf bestehen, dass sie ein Fest für ihre Verwandten und Freunde organisierten. Federico war sich nicht so ganz sicher, ob er einen solchen Trubel wie er sich bei genanntem Film zeigte überhaupt haben wollte. Mussten sie dann auch eine Hochzeitstorte besorgen? Und wer von ihnen zog dann überhaupt den weißen Frack an? Federico wäre es bedeutend lieber in Jeans und Pullover zum nächstbesten Standesamt zu gehen und die Urkunden zu unterschreiben.
Welche Musikstücke sollten gespielt werden? Welche Blumen waren überhaupt passend? Kein Wunder, dass Klara über all diesen Vorbereitungen halb durchgedreht war. Alexis hatte ihm ein Versprechen bezüglich William abgerungen, Federico sollte das auch besser tun. Keine Hochzeit mit mehr als fünfzig Gästen. Ein wenig Schadensbegrenzung betreiben.
»Nun, ich habe auf einer Hochzeit noch nie mit einer Amerikanerin gevögelt, aber sonst...« Dies war alles, was Alexis dazu zu sagen hatte.
»Alexis!«
»Hat eigentlich Claude etwas über Patrice gesagt?«, erkundigte sich Alexis prompt als Hugh Grant und Andie MacDowell das nächste Mal in der Kiste landeten.
»Um ehrlich zu sein«, Federico betrachtete das Treiben auf dem Fernseher leidenschaftslos, »wir sind in den Zug eingestiegen und dann gleich eingeschlafen.«
Alexis sagte nichts weiter und Federico hob den Kopf, um ihm ins Gesicht blicken zu können. »Was denn?«
»Ich habe Patrice ausgequetscht.«
»Neugierig bist du auch überhaupt nicht!«, bescheinigte Federico seinem Lover.
»Es geht hier immerhin um unseren Wetteinsatz. Also, Federico. Hast du dir schon überlegt wie wir unser Schlafzimmer tapezieren sollen?«
»Ich bin für getrennt Schlafzimmer.«
»Oh, komm schon«, schmollte Alexis.
18
Patrice hatte sich folgende Taktik zurechtgelegt. Nun ja, ›Taktik‹ war vielleicht ein zu starkes Wort dafür. Auf jeden Fall wollte er Luc einfach ignorieren, sollte ihn dieser dumm anmachen und garantiert würde Luc das tun. Also ging Patrice schnurstracks zu ihrer Wohnung hinauf und warf sich auf sein Bett. Weder seine Mutter noch
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