Con molto sentimento (German Edition)
sein Stiefvater waren zu Hause. Nun gut, das war ein Umstand um den er jetzt nicht undankbar sein würde. Sollten er und Luc sich doch anschreien, dann würden es seine Eltern zumindest nicht mitbekommen. Da Luc ihm nicht nachging, schnappte sich Patrice seinen Laptop. Nachdem er hochgefahren war, ging Patrice sofort online. Zuerst checkte er die üblichen Seiten ab: Der Server seines Onlinerollenspiels, die neuesten Meldungen zu diversen Videospielen, die ihn interessierten, einige Blogs. Himmel ja, er sah sogar kurz bei Jeans Blog vorbei. Jean hatte endlich das Interview mit Federico gepostet. Patrice überflog es rasch und nahm sich vor, es später in Ruhe zu lesen. Aber, wollte er wirklich wissen, ob Federico Boxershorts oder Strings bevorzugte?
Dann noch die Mailaccounts. Außer ein paar Mails, die ihm Penisvergrößerungen und günstiges Viagra anpriesen, hatte ihm niemand geschrieben. Als Nächstes nahm er sich die Einträge auf Wikipedia von Federico und Alexis vor und dieses Mal beließ er es nicht bei den französischen Versionen. Die beiden Musiker hielten nicht gerade hinter dem Berg mit ihrer Beziehung. Auf ihren Facebookaccounts war sogar der Beziehungsstatus für jeden sofort sichtbar. Wobei Patrice vermutete, dass weder Federico noch Alexis diese Konten selbst führten. Es fehlte einfach die persönliche Note. Wahrscheinlich war es ihre Agentur, die die sozialen Medien als Marketinginstrument nutzte. Vielleicht sollte er Alexis einmal den Tipp geben sich darum zu kümmern, um so noch ein paar Fans mehr zu akquirieren. Wobei Alexis dies nun wiederum am wenigstens nötig hatte.
Die Tür zu seinem Zimmer flog auf und Luc baute sich direkt vor seinem Bett auf. Patrice folgte seinem Vorsatz und ignorierte ihn, wobei dies gar nicht so leicht war. Immerhin war Luc ziemlich bullig gebaut und da konnte man es schon mit der Angst zu tun bekommen.
»Du«, begann sein Stiefbruder und schon fehlten ihm die Worte. »Wer war das?«, versuchte er es noch einmal.
Patrices Taktik ging so lange auf bis Luc ihm den Laptopdeckel ziemlich rüde zuklappte und dabei fast Patrices Finger einklemmte. »Hey!«
»Wer das verdammt noch mal war, will ich wissen!«
»Was interessiert es dich? Willst du seine Nummer?«, hielt Patrice dagegen.
»Sag bloß, du bist jetzt wirklich ne Schwuchtel geworden, ich habs doch schon längst gewusst! Du hast doch auch mit dieser Schwucke im Freibad rumgemacht.«
»Und wenn es so wäre?«
»Mein Bruder, ein verdammter Arschficker!« Luc schien diese Tatsache nun gar nicht gut zu verkraften. Was Patrice dann doch merkwürdig fand, ansonsten war Luc ihre geschwisterlichen Bande, die es de facto noch nicht einmal gab, doch auch völlig egal.
»Ha!«, machte Patrice triumphierend, als der Groschen fiel. »Dich regt es mehr auf, dass deine Kumpels es gesehen haben, als die Tatsache an sich, dass ich einen Mann geküsst habe. Weil sie dich jetzt damit aufziehen werden.« Patrice grinste.
»Wer war das überhaupt?«
»Mhm«, Patrice zog nur die Schultern nach oben. Ihm lag schon eine passende Replik auf der Zunge.
Dann erst bemerkte er, dass sich Lucs Gesichtsfarbe zu einem ungesunden, zornigen Rot gewandelt hatte, auch ballte er die Fäuste und Patrice wurde bewusst, dass Luc keinerlei Skrupel haben würde auf ihn loszugehen. Vielleicht hätte er ihn doch nicht so sehr reizen sollen? Aber für Reue war es jetzt auch zu spät.
»Womöglich halten sie dich auch noch für schwul.«
»Halts Maul!« Luc warf sich auf ihn und bekam ihm am Kragen seines Shirts zu packen. Panisch umklammerte Patrice den Arm, der ihn festhielt und man konnte es Luc förmlich ansehen, wie sehr er diese Panik genoss.
Es wäre jetzt wirklich gesünder für ihn, wenn er ruhig blieb und nichts mehr sagte, aber stattdessen meinte er: »Was wäre, wenn es dir gefallen würde? Insgeheim hast du doch schon darüber nachgedacht, wie es wäre in den Hintern...«
Weiter kam er dann nicht mehr, denn Lucs Faust traf ihn schmerzhaft mitten auf die Nase. Patrice schrie auf und schmeckte das Blut auf seiner Zunge. Dieser Psychopath hatte ihm die Nase gebrochen!
Luc selbst schien wohl noch schockierter zu sein und ließ ihn sofort los. Reflexartig rappelte sich Patrice auf und presste den Arm vor die Nase.
»Arschloch!«, brüllte er, so gut das eben ging mit tränenden Augen und einer blutender Nase, dann gab er Luc einen Tritt in die Seite mit. Wobei
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