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Con molto sentimento (German Edition)

Con molto sentimento (German Edition)

Titel: Con molto sentimento (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
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und Segen. Am Klavier, in den Konzertsälen, da hatte er es immer eisern unter Kontrolle und wenn es einmal hervorbrach, dann wohl kalkuliert und im Dienste der Musik. Im Alltag gelang es ihm offensichtlich weniger sich zu disziplinieren.
     
    Leise schloss Alexis wieder die Tür, lehnte seinen Rucksack gegen die Wand und schlich sich auf Zehenspitzen an Federico heran. Schon einmal hatte er Federico hier bei einem Nickerchen überrascht. Damals hatte er ihm einen Kaffee gebracht, heute würde er ihn auf eine andere Art wecken. Er legte seine Hände auf Federicos Schultern und massierte sie leicht.
     
    Natürlich regte sich Federico und seufzte leise, noch halb schlafend: »Ach, Alex.«
     
    Das ließ Alexis wehmütig lächeln und er verstärkte den Druck seiner Hände. Aber es war ein seltsam befriedigendes Gefühl zu wissen, dass er noch immer Federicos Träume beherrschte.
     
    »Alexis!«, fuhr Federico nun in die Höhe, als er realisierte, wer genau zu ihm gekommen war und wandte sich nun fragend zu ihm um.
     
    »Bleib sitzen. Du hast da ein paar üble Verspannungen«, meinte Alexis nur lapidar, so als ob er den Streit um Patrice und ihre momentane, jetzt schon über einwöchige, Trennung nicht geben würde. Wieder seufzte Federico, aber er ließ folgsam den Kopf hängen und nach einer kleinen Weile entspannte er sich sichtlich auf seinem Stuhl.
     
    Nach ein paar Minuten ging Alexis sogar so weit, dass er mit seinen Händen um Federicos Oberkörper herumgriff und ihm das Hemd aufknöpfte, anschließend über die Schultern schob und nun einen besseren Zugang zu Federicos verspannter Rückenmuskulatur hatte.
     
    Immerhin wehrte sich Federico nicht im Geringsten dagegen. Alexis entschied dies als gutes Zeichen zu werten.
     
    »Das letzte Mal hast du mir einen Kaffee aus dem Automaten gebracht.«
     
    Also erinnerte sich Federico auch noch an diese kleine Begebenheit, die jetzt schon vier Jahre zurücklag.
     
    »Ja«, meinte Alexis nur und ließ seine Handflächen noch einen Moment auf Federicos Rücken ruhen, dann trat er zurück.
     
    Federico knöpfte sein Hemd wieder zu und steckte es in seine Hose. Er drehte sich auf seinem Klavierhocker um und schaute zu Alexis empor. Die Augen wurden abschätzend zusammengekniffen.
     
    »Du siehst nicht gut aus.«
     
    Da schnaubte Alexis freudlos, das Kompliment konnte er nur zurückgeben. »Und du hast abgenommen.« Alexis hatte nur allzu deutlich die Rippen unter Federicos Haut gespürt. Außerdem war sein Gesicht schmäler, die Wangenknochen traten etwas deutlicher hervor als üblich.
     
    »Ich bin froh, wenn ich es schaffe zwei bis drei Stunden Schlaf zu finden«, bekannte Federico und rieb sich die Stirn. »Dabei kann ich das jetzt überhaupt nicht brauchen, nicht zwischen den vielen Konzerten.«
     
    »Was ist mit deinen Händen?«, erkundigte sich Alexis. Immer wenn sich Federico in solche Stresssituationen begab, bestand die Gefahr, dass seine Finger mit den alten Symptomen darauf reagierten.
     
    »Alles in Ordnung. Ich mache zum Ausgleich meine Übungen.«
     
    Alexis würde es bemerken, sollte Federico ihn in diesem Punkt anlügen und so nickte er nur langsam.
     
    »Du alte Glucke«, sprach Federico nicht ohne Zuneigung und ein Mundwinkel hob sich, deutete ein kurzes Grinsen an. Er griff nach Alexis‘ Hand und hielt sie kurz fest. »Du siehst aber auch nicht aus, als ob du viel Schlaf finden würdest.«
     
    »Tue ich auch nicht«, gab Alexis unumwunden zu und setzte sich auf einen Stuhl an der gegenüberliegenden Wand. Er lehnte den Kopf an die Tapete und zog die Augenbrauen nach oben. »Wie geht es Claude?«
     
    »Auch nicht besonders gut.« Federico blickte auf seine Schuhe. »Er bereut es Patrice so angefahren zu haben, aber er beharrt auch auf seinem Standpunkt.« Dann lachte Federico trocken und schüttelte den Kopf. »Ich musste mir die gesamte Denver-Clan-DVD-Kollektion gemeinsam mit ihm anschauen. Denver-Clan, diese uralt Serie aus den 80zigern. Alle acht Staffeln. Wenn es wenigstens Queer as Folk gewesen wäre, oder Noah‘s Arc, aber nein: Denver-Clan.«
     
    Alexis schmunzelte, er kannte die Serie. Jedoch eher unfreiwillig, sein Kindermädchen in Japan war ein Fan dieser Seifenoper gewesen und es hatte sich nicht vermeiden lassen, dass er und seine Schwestern damit in Berührung gekommen waren. »Es sind sieben Staffeln«, korrigierte er, »und sei froh, dass er dir nicht die Filme angetan hat.«
     
    »Was ich mich gefragt habe: Deine

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