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Con molto sentimento (German Edition)

Con molto sentimento (German Edition)

Titel: Con molto sentimento (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
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wie zerrissen. Auch er vergötterte Federico und brauchte ihn so in seinem Leben wie die Musik und die Orgel, doch bei aller Liebe und Zuneigung konnte Alexis nicht sein Herz und Gewissen vor dem Unrecht verschließen das Patrice angetan worden war. Der arme Kerl verdiente eine zweite Chance, er verdiente es aus dieser verkrachten Situation, die seine Familie war, zu flüchten. Es besser zu machen als seine Mutter, als sein Vater und sein Stiefvater.
     
    »Wenn ich Patrice nicht geholfen hätte, wer hätte es denn dann tun sollen?«
     
    »Alexis! Du und dein Helfersyndrom! Deine Eltern haben wirklich einen passenden Namen für dich ausgesucht.« Federico spielte dabei auf die ursprüngliche Bedeutung von Alexis‘ Namen an. Alexis, Kurzform für Alexander, der Beschützer.
     
    »Weißt du, dass mir mein Vater so etwas Ähnliches auch vorgeworfen hat, als wir uns kennengelernt haben?«
     
    »Was?«
     
    »Ja, er wollte wissen, ob ich dich nur aus falschem Mitleid unterstütze oder ob es mehr ist.« Da kam Alexis ein neuer Gedanke, eine neue Facette ihres Dilemmas, die er bis jetzt noch nicht ergründet hatte. »Ich bin nicht im Geringsten an Patrice interessiert, falls es das ist...«
     
    »Nein!«, beeilte sich Federico zu entgegnen, vielleicht einen Tick zu schnell. »Nein, das hätte ich dir nie unterstellt.«
     
    »Gut«, Alexis zögerte, »aber du warst eifersüchtig auf Patrice.«
     
    »Ich«, Federico wollte es zunächst abstreiten doch seine Körpersprache war berede genug: Er würde wohl noch als alter Mann so schnell erröten wie ein auf frischer Tat ertappter Schuljunge. »Ja, ein bisschen.«
     
    »Patrice wird bei der Polizei aussagen. Er dachte sogar an eine Selbstanzeige, aber ich habe ihm davon abgeraten. Sein Leben ist schon schwer genug.«
     
    »Soll ich das Claude so ausrichten?«, fragte Federico mit einer gewisser Schärfe in der Stimme. Federico meinte jetzt doch nicht, dass Alexis nur hier war, um ihm diese Nachricht zu übermitteln?
     
    »Das musst du selbst entscheiden. Patrice hat eingesehen, dass er ohnehin mit Claude reden muss.« Den wichtigsten Part, dass es nämlich ganz bei Claude lag, ob er Patrice ans Messer der Justiz lieferte oder nicht, ließ er besser weg.
     
    »Aber ich weiß nicht, woran ich bei dir bin«, schloss Federico nach einer weiteren unbehaglichen Minute, während derer sie sich angeschwiegen hatten, und erhob sich. Nun sammelte auch er seine Utensilien zusammen, die auf dem Flügel und der Klaviatur verstreut lagen.
     
    »Ich weiß nicht, ob ich wirklich mit dem Mann zusammen sein kann, der sich einfach so gegen mich stellt, weil er glaubt, dass es das Richtige ist einem wildfremden Jungen zu helfen«, Federico zog den Reißverschluss seiner Tasche zu.
     
    »Das Richtige wäre zu seinem Partner zu halten«, sprach Federico nach einer langen Pause mit leiser Stimme weiter, den Blick noch auf seine Tasche geheftet.
     
    »Das magst du so sehen Federico, ich kann es nicht«, erwiderte Alexis und trat an das Instrument heran. Unschlüssig standen sie sich gegenüber und keiner wusste so recht, wie sie sich verabschieden sollten. Eine kurze, freundschaftliche Umarmung? Oder doch einen kleinen Kuss riskieren? Schließlich war es Federico, der Alexis‘ Hand ergriff und einen Kuss auf die beiden Ringe drückte, die Alexis an seinem Finger trug, bevor er den Raum verließ. Einfach so davonging.
     
    Alexis hätte ihm das nie zugetraut, sprachlos starrte er ihm nach. Er hatte gedacht, dass Federico heute Nacht bei ihm bleiben würde, dass er letzten Endes nachgeben würde. Dass er sich so darin getäuscht hatte, gab ihm doch zu denken. Wieder einmal hatte er sich getäuscht. Er hätte auch nicht gedacht, dass ihn Federico so radikal vor die Wahl stellen würde.
     
    ›Entweder er oder ich.‹
     
    Eine ganz und gar unfaire Wahl. Dieses Ultimatum hatte Alexis förmlich das Herz aus der Brust gerissen. Hatte seine Haltung Federico wirklich so dermaßen verletzt? Aber Alexis handelte nach seinem Gewissen und das konnte doch per se nicht schlecht sein. So hatte er bis jetzt zumindest immer gedacht. Anscheinend musste er diese Haltung nun überdenken.
     
    Er schreckte regelrecht auf, als Federico die Tür zum Übungsraum wieder öffnete und mit zügigen Schritten auf ihn zukam. Ehe Alexis auch nur die Arme ausbreiten konnte, hatte ihn Federico an sich gezogen. Zunächst war es eine simple Umarmung zwischen Freunden, aber dann klammerte sich Federico an Alexis und er

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