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Con molto sentimento (German Edition)

Con molto sentimento (German Edition)

Titel: Con molto sentimento (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
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über der Stelle.
     
    »Ja, verdammt«, japste Claude. Die leichte Berührung Honorés hatte sich wie ein Messerstich in seine Eingeweide angefühlt.
     
    »Ich kann dich beruhigen, es ist nur die Rippe und nicht einmal gebrochen würde ich sagen. Innere Blutungen hast du auch keine, aber ich mache zur Sicherheit noch ein Ultraschall. Du hast Glück im Unglück gehabt, aber trotz allem bleibst du heute Nacht hier. Wir machen dann gleich noch eine Aufnahme von deinem Schädel, aber wahrscheinlich ist es nur eine leichte Gehirnerschütterung. Deinem Dickschädel kann so leicht nichts anhaben«, hier ließ sich Honoré sogar zu einem kleinen Lächeln hinreißen und da wusste Claude wieder, wie es dazu hatte kommen können, dass er und der Arzt zueinandergefunden hatten.
     
    Das Ultraschall hatte glücklicherweise keinen Befund ergeben und Honoré wischte ihm das glitschige Kontaktgel vom Bauch. Die Bewegungen waren effizient und geschäftsmäßig doch ein kleiner Teil von Claude hätte gerne mehr gewollt. Hey, wenn er schon ein gleitgelähnliches Mittel über seinem gesamten Bauch geschmiert hatte, konnte man auch leicht auf falsche Gedanken kommen.
     
    »Sollten keine Komplikationen auftreten, kannst du morgen gehen. Dann nähe ich noch diese Platzwunde bevor wir dich auf ein Zimmer bringen. Leider ist unser plastischer Chirurg verhindert, also musst du mit mir vorlieb nehmen«, fuhr Honoré fort. Es war als Witz gedacht gewesen.
     
    »Gibt es eine Narbe?« Claude zog das Krankenhaushemd herunter, sodass er wieder halbwegs angezogen war.
     
    Honoré warf abermals einen Blick auf besagte Wunde, was Claude zu einem unwillkürlichen Ächzen veranlasste, als das Pflaster an seinen Haaren hängenblieb.
     
    »Vielleicht eine kleine«, Honoré tastete noch weiter an seiner Stirn herum, was Claude so langsam aber sicher als ziemlich nervend empfand. »Viel wird man davon nicht sehen. Sie ist nahe am Haaransatz.«
     
    Claude gab einen weinerlichen Laut von sich als Honoré die erste Spritze zur Betäubung setzte. Er hatte es sich nicht verkneifen können und presste die Augen fest zusammen. Zum Glück spürte er dann nichts mehr und kurz darauf war nun auch diese letzte Prozedur beendet. Honoré zog seine Handschuhe aus und warf sie zielsicher in den nächstbesten Mülleimer.
     
    Die Audienz war beendet.
     
    »Ich sage den Polizisten, dass du nicht ansprechbar bist. Deine Aussage können sie auch noch in den nächsten Tagen aufnehmen, oder möchtest du jetzt unbedingt mit ihnen reden? Sie warten schon draußen.« Honoré deutete mit seinem Kugelschreiber zur Tür, während er auf dem Klemmbrett einige Notizen machte.
     
    »Nein, ist okay. Danke.« Nein, Claude hatte jetzt im Moment wirklich keine Lust irgendwelchen ohnehin homophoben Bullen den Vorfall an der Bushaltestelle zu schildern. Mit der Polizei hatte er noch keinerlei gute Erfahrungen gemacht. Schon zu oft waren die Staatsbeamten vor den einschlägigen Clubs gestanden und hatten Personenkontrollen durchgeführt.
     
    »Gut.« Eine kurze, peinliche Stille trat ein, dann beugte sich Honoré über Claude und küsste ihn kurz auf die Stirn. »Verdammt, hast du mir einen Schrecken eingejagt.«
     
    Was ging jetzt ab? Die Gehirnerschütterung war wohl schlimmer als Claude angenommen hatte. Das konnte doch nicht wirklich passiert sein, oder?
     

     
    Gemessen daran, dass er in der Nacht zuvor zusammengeschlagen worden war, die ersten Stunden in einer lauten, von piependen Geräuschen umgebenen Intensivstation verbracht hatte, behandelt worden war von niemand anderem als seinem Ex und schließlich in einem stinkenden Krankenzimmer untergebracht war, wachte Claude erstaunlich erholt am nächsten Morgen auf.
     
    Glücklicherweise roch es auch nicht mehr nach Exkrementen, zumindest nicht mehr so penetrant. Dunkel erinnerte er sich noch daran, dass irgendwann gegen vier Uhr am Morgen die Schwestern und Krankenpfleger in das Zimmer gekommen waren, weil einem der Patienten der Beutel seines künstlichen Darmausgangs übergelaufen war. Es war wirklich so ekelhaft wie es überhaupt klang.
     
    Langsam schlug Claude die Augen auf, er schien noch etwas groggy zu sein und erkannte überrascht mit einem Blick auf die Wanduhr, dass es schon später Morgen war, die anderen Patienten waren aus dem Zimmer gebracht worden und am Ende seines Bettes stand Honoré, der etwas in Claudes Akte kritzelte. Es stimmte wohl wirklich, dass Ärzte einen Großteil ihrer Zeit damit verbrachten

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