Con molto sentimento (German Edition)
Businsassen sehen, die nun an dem Schauplatz vorbeifuhren.
Jemand kniete sich neben ihn und Claude blickte kurz auf. Es war einer der Männer die angegriffen worden waren. Der Typ schien nahe den Tränen zu sein. Kein Wunder.
Er sagte nichts und so war es nur die immer lauter werdende Sirene des Krankenwagens, die Claude wahrnahm.
»Mit deinem Freund ist alles in Ordnung?«, nuschelte Claude so gut es ging. Er konnte das Schweigen nicht ertragen.
»Ja... Danke.« Jetzt heulte der andere in der Tat los und Claude war nahe daran sich ihm anzuschließen.
»Schon gut, Schwester«, versuchte sich Claude in einem einigermaßen unbekümmerten Tonfall. So gut ihm dies gelang. Er tätschelte die Hand des anderen und nickte. »Wir müssen doch zusammenhalten.« Fast gelang ihm ein humorlosen Lächeln... fast.
Jetzt schienen endgültig die Dämme bei dem anderen zu brechen und er saß flennend neben Claude. Hätte er nicht bei seinem Freund, Eroberung für eine Nacht, Sugardaddy, was auch immer sitzen sollen? Statt sich hier bei Claude auszuheulen?
Noch jemand weinte. »Claude?«, erkundigte sich der Neuankömmling zögerlich, der sich jetzt auf der anderen Seite der Straßenlaterne niedergelassen hatte.
Claude konnte die Stimme zunächst nicht so recht einordnen und nur mit Mühe schaffte er es die Augen offenzuhalten und die Gestalt zu fokussieren. Wahrscheinlich hatte er eine Gehirnerschütterung erlitten.
»Patrice?... Was machst du hier?« Den Nachbarsjungen hätte er nun wirklich nicht erwartet.
»Ich war noch unterwegs. Was ist hier passiert? Bist du verletzt?«
Patrice ging sogar so weit, dass er mit einem Taschentuch an Claudes Stirn herumtupfte. Der Junge musste völlig durch den Wind sein. Zum einen hätte Claude ihm nicht zugetraut, dass er ihn überhaupt anrühren würde. Zum anderen verstand Claude nicht, warum Patrice hier so heulte. Er hatte doch mit der Sache nichts zu tun.
Wenn hier einer flennen konnte, dann er. Immerhin war er zusammengeschlagen worden. Aber anscheinend war der Anblick von Polizei, Krankenwagen und einem zusammengeschlagenen Nachbarn wohl etwas zu viel für die Nerven des Jungen. Das konnte Claude ihm auch nicht verübeln.
Überhaupt, was war mit seiner Stirn? Claude nahm den Arm von der Nase weg. Ein wenig gebluten hatte es noch. Er sah das Taschentuch von Patrice, sah auch dort sein Blut und dann wurde ihm bewusst, dass er wohl auch eine Platzwunde an der Stirn hatte. Er schwankte bedrohlich. Obwohl er dasaß glaubte er, dass man ihm den Boden unter den Füßen weggezogen hatte und irgendjemand stützte ihn gerade noch bevor er auf auf die Straße knallte. Patrice schrie alarmiert nach Hilfe und Claude glaubte, dass er kurz ohnmächtig geworden war. So richtig bewusst nahm er erst wieder die Sanitäter und den Krankenwagen wahr. Er war regelrecht überrascht, woher die Männer in ihren charakteristischen neonfarbenen Rettungswesten denn auf einmal auftauchten. Aber ja, richtig. Ein Krankenwagen war... er hatte es doch gehört und... Er wollte und konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Später erinnerte er sich an diese Minuten nur noch sehr vage.
Patrice überraschte ihn dann noch mehr, als er darauf bestand im Wagen mitzufahren. Er wäre ein guter Freund von Claude, versuchte er den Notarzt zu überzeugen. Claude selbst war es schließlich, der den Jungen davon abhielt und ihn stattdessen mit seiner Geige nach Hause schickte. Wenigstens war dem guten Stück nichts passiert, noch nicht einmal der Geigenkasten hatte eine Schramme abbekommen.
Als der Krankenwagen endlich die Notaufnahme erreicht hatte, war Claude schon ziemlich effektiv mit Schmerzmitteln betäubt worden. Man war sich wohl nicht sicher, ob er schlimmere Verletzungen als eine Gehirnerschütterung und die Platzwunde erlitten hatte. Besser er wurde im Krankenhaus gründlich untersucht und wahrscheinlich würde er auch die Nacht dort bleiben müssen, gab ihm der Notarzt zu verstehen.
Nun, das schmeckte Claude nicht besonders, aber er war ja nicht gerade in der Lage dagegen zu protestieren. Zumal er Schmerzen hatte und wusste, dass es nicht gut war, wenn man so weggetreten war.
Er öffnete nicht einmal die Augen, als sie ihn auf eines der Betten in der Notaufnahme zerrten. Dann musste er wieder kurz weggedämmert sein, denn als Nächstes erinnerte er sich nur noch daran, dass die Tür zu dem Untersuchungszimmer, in welchem er inzwischen
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