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Con molto sentimento (German Edition)

Con molto sentimento (German Edition)

Titel: Con molto sentimento (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
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Diesem Typen würde er es sofort zutrauen sich nachts auf U-Bahnstationen oder Bushaltestellen zu prügeln. Claude hatte nicht bemerkt, dass er seine Gedanken vor sich hin gemurmelt hatte. Patrice blickte betreten zu Boden und zog es vor nichts zu sagen.
     
    Danach wollte auch kein Gespräch mehr zustande kommen und Patrice verabschiedete sich kleinlaut. Doch immerhin bedankte er sich noch fürs Essen. Auch wenn Patrice seinen Stiefbruder nicht sonderlich leiden mochte, es war gemein von Claude gewesen so etwas zu sagen. Besser er entschuldige sich, sobald ihm der Junge das nächste Mal über den Weg lief.
     
    »Soll ich gehen? Möchtest du schlafen oder dich hinlegen?« Federico hatte ihr Geschirr weggeräumt und stand unschlüssig hinter der Couch, wo Claude tatsächlich für ein paar Minuten eingeschlafen war. Selbst wenn Claude ihn darum gebeten hätte zu gehen, wäre Federico wohl geblieben.
     
    »Ach«, Claude rieb sich die Augen. »Nein, bleib noch hier. Ich kann es jetzt nicht ertragen allein zu sein.«
     
    Federico setzte sich ans Ende der Couch und Claude legte die Beine über Federicos Schoß. Jetzt waren sie alleine, jetzt konnten sie ernsthaft miteinander reden. Federico strich geistesabwesend über Claudes Kinn. »Alexis meinte, dass wir es zu leicht vergessen. In den Kreisen, in denen wir uns bewegen, ist es in der Regel akzeptiert, aber das ist keineswegs die Realität. Ich soll dir übrigens liebe Grüße von ihm ausrichten.«
     
    Federico schien Claudes Erlebnis sehr zu beschäftigen, anscheinend hatte er in der Zwischenzeit mit seinem Geliebten telefoniert.
     
    »Alexis hat mir davon erzählt, dass er schon bei Orgelwettbewerben mit homophoben Preisrichtern zu kämpfen hatte.« Federico war verstummt und Claude drückte in einer verständnisvollen Gesten seinen Arm.
     
    »Nein, was mache ich mir vor«, begann Federico von Neuem, seine Stimme brach fast vor Emotionen. »Wir wollten dieses Jahr gemeinsam zum Opernball in Wien gehen. Alexis war als Junge schon einmal dort gewesen als seine Schwester damals Debütantin war.«
     
    »Wow!«, machte Claude und war ein bisschen neidisch auf seinen Freund. »Ich sehe es mir jedes Jahr im Fernsehen an. Warum hast du mir das nicht gesagt?« Und warum hatte er dann Federico und Alexis nicht während der Übertragung gesehen? Immerhin waren sie beide recht bekannt in der klassischen Musikszene.
     
    Federico besänftigte ihn: »Warte, ich bin noch nicht fertig. Ich hatte eine Karte von den Philharmonikern angeboten bekommen, ich spielte gerade zwei Wochen in Wien und Alexis hat sich Karten über die englische Botschaft organisiert. Er kannte wohl jemanden, der jemanden kannte... Du weißt schon. Auf jeden Fall zwei Tage vor dem Opernball haben dann tatsächlich die Organisatoren bei mir angerufen.« Federico schnaubte. »Sie haben bestimmt zehn Minuten lang um den heißen Brei herumgeredet, bis es dann rauskam. Sie fürchteten einen mittleren Skandal wenn wir beide Arm in Arm auftauchen würden. Anscheinend haben ein paar Leute von der Presse auch davon Wind bekommen, dass wir kommen und das hat ein paar alteingesessenen Typen nicht gepasst. War waren wohl für ihren Geschmack etwas zu offensiv schwul. Natürlich wäre das nicht die offizielle Meinung des Organisationskomitees. Man wäre ja schon für Gleichberechtigung. Es war beschämend.«
     
    »Und dann?«, erkundigte sich Claude. Auch wenn er sich schon denken konnte, was Federico als Nächstes sagen würde. Er setzte sich auf und rückte näher an den Freund heran.
     
    »Wir sind nicht gegangen.« Federico schluckte schwer und legte einen Arm um Claudes Schulter. »Manchmal haben Alexis und ich auch schon in Hotels zwei Einzelzimmer gebucht, weil die Agentur es uns empfohlen hat besser den vermeintlichen Anstand zu wahren. Wir versuchen das zu vermeiden, aber manchmal ist es besser. Und kürzlich hat mir eine Stiftung ein Preisgeld abgesagt mit einem dermaßen fadenscheinigen Grund, dass ich mir auch denken kann, was in Wirklichkeit dahinter steckte. Ich hätte nie gedacht, dass es mich so verletzten würde und Alexis hat leider auch noch meine Wut abbekommen. Und doch, das sind nur harmlose Dinge gemessen an dem was dir und den beiden anderen passiert ist... Zusammengeschlagen zu werden, weil man mit einem Mann unterwegs ist und Händchen hält... Das ist...« Federico schüttelte sprachlos den Kopf. »Das hätte uns allen passieren können!«, platzte es schlussendlich aus ihm

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