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Con molto sentimento (German Edition)

Con molto sentimento (German Edition)

Titel: Con molto sentimento (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
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Claude wohl Krafttraining betrieb. Vielleicht sollte Patrice das auch tun? Regelmäßig ins Fitnessstudio gehen?
     
    »Ich kann dich bis hier her denken hören«, meldete sich eine schläfrige, aber auch amüsierte, Stimme von der anderen Seite der Matratze.
     
    Patrice schluckte und als wäre es nicht schon genug, ließ der Klang von Claudes Stimme noch mehr Blut in seine unteren Körperregionen fließen.
     
    »Morgen.« Patrice wusste nicht, was er sonst sagen sollte und drehte den Kopf.
     
    Claudes Augen öffneten sich und er musterte Patrice für den Bruchteil einer Sekunde, dann schloss er die Augen wieder und drehte sich auf die andere Seite. Sein Grinsen in der Stimme war nicht zu überhören, als er meinte: »Das Badezimmer ist hinter der Tür da, neben dem Kleiderschrank. Geh dich in Ruhe duschen und hol dir einen runter. Ich gehe inzwischen in die Küche und mache mir etwas zu frühstücken. Wenn du dann fertig bist, kannst du gehen.« Das war wohl das Standardverfahren für One-Night-Stands im Hause Debière.
     
    Nun schoss Patrice das Blut nicht nur in die Körpermitte, sondern auch in seine Wangen. Natürlich hatte Claude seine Morgenlatte gesehen und … oh wie peinlich! Dann realisierte er den zweiten Teil von Claudes Ratschlägen.
     
    »Du schmeißt mich raus?«, fragte er an Claudes Rücken gerichtet, der sich gerade auf der Bettkante aufgesetzt hatte und sich genüsslich streckte.
     
    »Mhm? Nein!« Claude nahm die Arme wieder runter und wandte den Kopf. »Ich dachte nur, es wäre dir lieber. War vielleicht etwas viel letzte Nacht, oder? Du kannst auch hier noch etwas frühstücken, falls du möchtest. Allerdings gibt es nur Müsli. Ich esse morgens nie sehr viel.«
     
    »Okay.«
     
    »Normalerweise könntest du auch noch liegen bleiben. Aber ich muss heute Vormittag unbedingt meine Fingerübungen und die Partitur für das Konzert durchgehen. Ab morgen nehme ich wieder an den Proben teil. Außerdem habe ich versprochen meine Mutter heute anzurufen und Honoré kommt am Nachmittag noch vorbei... und ich vermute, das dauert dieses Mal etwas länger.« Claude seufzte bei dem letzten Satz, dann stand er schließlich auf, gähnte nochmals und kratzte sich am Bauch.
     
    Patrice starrte noch auf den Rücken des Musikers, als dieser an den Kleiderschrank ging. Die Türen des Schranks waren komplett mit Spiegeln ausgestattet. Da dämmerte Patrice, als er sich selbst im Spiegel sah, was für einen Ausblick man beim Sex auf das Bett hatte. Himmel hilf! Er setzte sich ruckartig auf und versuchte nicht mehr in Richtung des Kleiderschranks zu starren.
     
    Honoré wollte vorbeischauen. Was hieß denn das jetzt? War ›mal vorbeischauen‹ bei Claude das geflügelte Wort für ›Sex haben‹? Patrice hatte ja mitbekommen, wie Claude und Federico über den Arzt gesprochen hatten, dass sie ihn GayDreamy genannt hatten. Claude hatte wohl etwas mit Honoré am laufen gehabt, zumindest meinte Patrices dies so herausgehört zu haben.
     
    Claude hatte ja auch einmal etwas mit diesem anderen Musiker gehabt und erst vor ein paar Wochen waren die beiden im Treppenhaus übereinander hergefallen. Patrice erinnerte sich nur noch zu gut an diesen Anblick. Es war so etwas wie eine Initialzündung gewesen.
     
    »Ach, und zur Polizei muss ich heute ja auch noch«, Claude zog sich ein Shirt über den Kopf und gähnte. Er sagte es so leichthin und beiläufig, aber für Patrice war es fast wie ein Schlag in den Magen.
     
    »Was?«, brachte er schwach hervor.
     
    »Ja, die Ermittlungen laufen noch. Sie wollen« da stockte Claude. Er musste wohl im Spiegel gesehen haben, dass Patrices Gesichtsfarbe nun ins Kalkweiß gewechselt war, »was hast du?«
     
    Patrice schüttelte den Kopf. Kam jetzt seine Beteiligung an der Schlägerei doch noch ans Licht? Was würde Claude dann von ihm denken, vor allem nach dieser Nacht? Aber nein, wer sollte ihn denn gesehen haben. Die Gedanken drehten sich in seinem Kopf wie ein Karussell auf dem Jahrmarkt. Ihm war wieder speiübel und schließlich konnte er sich gar nicht mehr daran erinnern, wie er in das Badezimmer gestolpert war und vor der Toilette in die Knie ging. Einige Minuten kauerte er so da und würgte trocken. Aber was dabei das Verwirrendste war: Claude kauerte neben ihm, die Hand auf seiner nackten Schulter. Er rieb ihm über den Nacken, ganz so wie letzte Nacht und hielt ihm schließlich ein Glas Wasser hin. Schweigend nahm Patrice einen Schluck und setzte sich zurück. Jetzt

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