Con molto sentimento (German Edition)
fröstelte ihn, trotz des warmen Wetters, kalter Schweiß schien ihm aus jeder Pore zu rinnen.
»Ist mit dir alles in Ordnung? Hast du vielleicht Probleme mit deinem Kreislauf? Immerhin warst du gestern auch nicht ganz auf der Höhe.«
»Alles okay«, log Patrice und selbst in seinen Ohren hörte es sich nicht sehr zuversichtlich an.
»Mhm, also ich kann dir sagen, du bist auch der Erste, der am Morgen danach über meiner Toilette hängt. Und das will was heißen.« Das war Claudes typische Art von Humor und Patrice lächelte schwach.
»Solche Männer hole ich mir normalerweise nicht ins Haus!« Er zerzauste Patrices Haare und betrachtete ihn noch für einen langen Moment aufmerksam. Als ob Claude befürchtete, er könnte jederzeit umkippen. Dann stand er schließlich auf und wollte wieder zurück ins Schlafzimmer gehen.
»Was würdest du sagen...«, brach es aus Patrice heraus, bevor er erschrocken innehielt.
»Was denn?«
»Ähm...« Erneut spürte Patrice die Galle in sich hochsteigen, doch er ballte die Faust und kämpfte den Brechreiz nieder.
»Weißt du etwas über die Sache an der Bushaltestelle?« Konnte es sein, dass Claude den Braten gerochen hatte? Aber vielleicht war es auch gar nicht so schwierig gewesen zu kombinieren, denn genau als Claude von der Polizei gesprochen hatte, war Patrice fast zusammengeklappt.
»Falls du etwas weißt, dann musst du als Zeuge aussagen!«
»Nein... Es ist... Also, was würdest du sagen, wenn Luc dabei gewesen wäre?«
»Ist er das? Dieses Arschloch, dem habe ich es ja von Anfang an zugetraut! Sorry, aber ich habe deinen Stiefbruder noch nie leiden können und er ist genau die Art von Leuten, die« da stoppte Claude wieder und blickte auf Patrice herab.
»Ist er dabei gewesen?«, wiederholte er seine Frage. Dieses Mal mit einem etwas ruhigeren Ton.
»Nein, ist er nicht.« Dies immerhin konnte Patrice voller Überzeugung sagen und es war ja auch die Wahrheit. Er rieb sich über die Stirn. »Aber ich könnte es ihm auch zutrauen... Was würdest du machen, wenn du wüsstest...?«
Claude wurde wohl nicht so recht schlau aus Patrice. Er sagte es zwar nicht laut, doch sein Blick war berede genug. Schließlich zog er die Schultern nach oben und meinte: »Egal ob es Luc ist oder jemand anders. Wenn ich wüsste, dass er etwas mit der Prügelei zu tun hätte, dann würde ich ihn anzeigen. Ist doch klar!«
»Ja, ist klar«, nickte Patrice schwach und erhob sich.
Claude ging daraufhin in die Küche und Patrice hörte, wie er sich dort zu schaffen machte, den Kühlschrank öffnete und mit dem Frühstücksgeschirr hantierte. Besser er ging jetzt duschen.
Nein, Patrice vollführte unter der Dusche keine unanständigen Dinge, jeglicher Gedanke daran war aus seinem Kopf gefegt. Und als er dann mit der Morgenwäsche fertig war und seine Klamotten von gestern im Wohnzimmer aufgesammelt hatte, entschied er sich dafür, Claude bei dem Frühstück keinerlei Gesellschaft zu leisten. Schnell zog er sich an und tappte zur Tür. Er traute sich selbst nicht über den Weg. Was, wenn er sich vor Claude wirklich verplapperte? Immerhin wusste er jetzt, wie Claude zu der Sache stand. Claude würde ihn anzeigen und ja auch völlig zurecht, wie Patrice zugeben musste.
Nun war es für ihn zu einem Ding der Unmöglichkeit geworden Claude seine Beteiligung an diesem unglückseligen Zwischenfall zu beichten. Er konnte nur hoffen und beten, dass ihn die Polizei nicht damit in Verbindung brachte.
Nicht nur die Erwähnung der Polizei, auch dieser Hinweis auf den Besuch des Arztes hatte Patrice irgendwie aus der Bahn geworfen. Aber was hatte er denn überhaupt erwartet? Dass Claude ihn etwa darum bitten würde, dass er ihn heute Abend wieder besuchte und sich wieder zu ihm ins Bett kuschelte? Ein Mann von Claudes Kaliber war nur mit ein bisschen Kuscheln nicht zufriedenzustellen.
Es war so vertrackt. Patrice war sich mittlerweile ziemlich sicher, dass er gerne mehr von Claude eingefordert hätte. Wobei er sich über dieses ›Mehr‹ jetzt auch keine zu spezifischen Gedanken machen wollte. Aber dann war da die Sache mit der Schlägerei, die Patrice mit sich herumtrug. Aber er konnte es ja nicht sagen und doch wäre es dann leichter... Patrice wusste nicht, was er tun sollte. Nein, auf keinen Fall wollte er diese Freundschaft - Oder war es schon eine Beziehung? Nein, oder doch? - verlieren.
Patrice blickte
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