Con molto sentimento (German Edition)
geschafft hätten.
Aber es war nun einmal nicht Alexis. Außerdem stieg ihm ein signifikant süßlicher Geruch in die Nase. Grob griff er nach Gareths Kinn und schnupperte an dessen Hemd, an den Haaren. Gareth lachte nur und fand es wohl ziemlich amüsant.
Ein Blick in Gareths Augen, die Pupillen waren trotz der eingeschalteten Lampe im Flur geweitet, bestätigte seine Ahnung noch zusätzlich.
»Du hast gekifft.«
»Ich war schon lange nicht mehr breit!« Gareth ließ sich mit seinem ganzen Gewicht gegen Federico sinken. Sein ganzes Gewicht inklusive der Beule in der Hose. Vielleicht war das aber auch nur die Droge.
»Uff.« Federico stieß ihn von sich und schob Gareth dann in Richtung Badezimmer. »Geh dich duschen. Du stinkst nicht nur nach Gras.«
»Aber, aber Federico.« Gareth stemmte sich gegen ihn.
»Du warst wohl auch kein Kind von Traurigkeit, was?« Er strich mit dem Finger über Federicos Rippen und leckte den letzten Rest der milchigen Flüssigkeit ab, die sich auf seiner Fingerkuppe gesammelt und Federico wohl zuvor übersehen hatte.
Federico schoss das Blut ins Gesicht. Gott, wie peinlich. Aber dann auch wieder...
»Dusche!«, befahl er und streckte die Hand in die betreffende Richtung aus. Hoffentlich war William durch diesen Tumult nicht aufgeweckt worden. Doch ein vorsichtiger Blick in das Gästezimmer beruhigte ihn. William hatte nichts mitbekommen. Wie hätte er diese Episode mit Flur auch erklären mögen?
Am nächsten Morgen war es jedoch ein kleiner schwarzhaariger Junge, der langsam und so leise wie möglich die Tür zum Schlafzimmer öffnete und durch den Spalt linste. William grinste, als er seinen Onkel selig schlummernd auf dem Bett vorfand.
»Guten Morgen!«, schallte es quer durch den Raum und kurz darauf landeten siebzehn Kilogramm Lebendgewicht gekleidet in einen Doctor Who - Pyjama auf Federicos Beinen.
Er verzog nur kurz das Gesicht und setzte sich dann auf. Zum Glück war Federico schon immer ein Frühaufsteher gewesen und kam wie stets gut aus dem Bett. Bei Kindern eine ganz nützliche Eigentlich. Anders als Alexis, der hätte sich wohl die Bettdecke über den Kopf gezogen und versucht weiterzuschlafen.
Von der anderen Seite des Zimmers hörte man nur ein gequältes Stöhnen. Gareth lag auf der Schlafcouch und schien seinen Joint vom Vorabend nicht gut verwunden zu haben.
»Komm mit William«, Federico stand auf. »Wir machen Frühstück und lassen Gareth noch etwas schlafen.«
»Was machen wir heute? Gehen wir ins Kino?« William schaukelte auf einem der Küchenstühle während Federico Kaffee kochte.
»Nicht schaukeln«, ermahnte Federico automatisch und schenkte seinem Neffen ein Glas Orangensaft ein. »Ins Kino kannst du überall gehen. Nein, ich dachte, wir gehen ins CERN und machen dort eine Führung mit. Und morgen darfst du mit zur Orchesterprobe.«
»Wirklich? Cool. Danke, Onkel Fedri.« Federico war sich nicht sicher, was William jetzt ›cool‹ fand. Die Führung in einer der größten und sensationellsten Forschungseinrichtungen der Welt, oder dass er mit zur Probe durfte. Das Klavier übte auf William eine ganz besondere Anziehungskraft aus. Der Junge spielte das Instrument nun selbst seit zwei Jahren, hatte auch Privatunterricht. Federico hätte ihn gerne noch mehr gefördert. Aber zum einen war sich nicht zu einhundert Prozent sicher, ob William wirklich so talentiert war, ob er die Fähigkeit des Jungen richtig einschätzte und nicht durch seine Perspektive geblendet war. Zum anderen war es so etwas wie ein wunder Punkt zwischen Alexis und ihm, denn Alexis hielt nichts davon seinen kleinen Neffen in ein starres Korsett aus Übungsstunden, Wettbewerben und Kursen zu pressen. Daher hatte Federico William auch nach Genf eingeladen. Morgen bei der Probe würden drei ehemalige Professoren von Federico anwesend sein und so wie Federico seinen Neffen einschätzte, würde William unbedingt einmal auf dem großen Konzertflügel spielen wollen. Selbstverständlich ahnte William nichts von Federicos Plan. Er würde einfach auf dem Flügel vor sich hin spielen und dies war wohl die beste Gelegenheit, um einschätzen zu können, was wirklich in William steckte.
Oh Gott, sollte Alexis das erfahren, würde es wohl in einen handfesten Streit ausarten. Dass Alexis es früher oder später erfahren musste, nun ja, diesen Gedanken ignorierte Federico vorerst noch. Vielleicht würde er es
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