Con molto sentimento (German Edition)
Sonntagmorgen. Oder lag es daran, dass sie sich unbeobachtet wähnten? Stille Wasser waren bekanntlich tief und wer wusste schon, wie sich so ein ruhiger Typ wie Patrice im Schlafzimmer verhielt.
Nun, Federico hatte jetzt in den nächsten Tagen wohl Zeit und Gelegenheit genug die Wahrheit aus Claude herauszubekommen. Vor allem wollte er nicht die Wette gegen Alexis verlieren. Federico hatte seinem Freund davon erzählt, was zwischen Patrice und Claude am letzten Wochenende vorgefallen war. Alexis hatte nur gelacht und Patrices jungfräulichem Hintern noch bis zu Claudes Rückkehr von der Konzertreise Zeit gelassen in diesem Zustand zu verbleiben. Federico hatte nicht so recht an Claudes gute Absichten glauben wollen und vermutete eher, dass sie ›es‹ bereits heute Nacht getan hatten. Er kannte doch den Franzosen.
Federico verlor nur ungern Wetten gegen Alexis. Aus dem einen Grund, weil ihre Wetteinsätze recht brisant waren. Manchmal könnte man sich auch als bescheuert bezeichnen. Oder besser gesagt, Federico war immer so bescheuert, dass er darauf einging. So war er einmal in den zweifelhaften Genuss geraten ein Waxing Studio aufsuchen zu müssen, weil er nicht geglaubt hatte, dass eine von Alexis‘ Schwestern in Federicos Cousin Luca verschossen war.
Auch dieses Mal hatte sich Alexis nur darauf eingelassen, da Federico einen besonders heiklen Wetteinsatz beisteuerte: Seine Zustimmung, dass sie sich in England niederließen und dort ein Haus kaufen würden.
»Und?«, wollte er wissen, als Claude gerade im letzten Augenblick vor der Abfahrt zu ihnen stieß.
»Alles gut«, grinste der Franzose reichlich dümmlich und kramte nach etwas in seiner Jackentasche. Anscheinend war er verlegen.
›Oh ha!‹, machte Federico in Gedanken. Diesen Gesichtsausdruck kannte er nur zu gut, an sich selbst und auch an Alexis. Claude war verliebt!
Wahrscheinlich musste er sich früher mit dem englischen Immobilienmarkt herumschlagen, als ihm lieb war.
14
Es war himmlisch! Fast wie Urlaub. Patrice streckte sich auf Claudes Sofa aus und tastete nach der Fernbedienung, die zwischen die Kissen gerutscht war. Claude befand sich mit seinem Orchester noch auf Tour und während seiner Abwesenheit durfte Patrice die Wohnung frei nach seinem Gutdünken nutzen. Einzige Bedingung war, dass er regelmäßig den Briefkasten leerte und die Rollläden öffnete und abends wieder schloss. Ansonsten durfte er auch gerne bei Claude schlafen. Es war für Patrice ein unsagbarer Vertrauensbeweis gewesen, als ihm Claude am Morgen der Abreise den Wohnungsschlüssel in die Hand gedrückt hatte.
Überhaupt war dieser letzte gemeinsame Morgen wundervoll gewesen. Nein, sie hatten es noch nicht getan. Patrices Hintern war noch immer jungfräulich und unberührt. Claude hatte sich einen Spaß daraus gemacht währenddessen er Patrice mit der Zunge verwöhnt hatte, immer einmal wieder mit der Fingerspitze in dieses enge Portal zu stoßen. So langsam wollte Patrice mehr und – auch wenn er es nie offen zugeben würde – gestern unter der Dusche hatte er versucht sich selbst einen Fingern in den Hintern zu schieben.
Gegenüber seiner Mutter hatte er sogar weitestgehend die Wahrheit gesagt, dass ihn Claude gebeten hatte nach der Wohnung zu sehen und er dort auch einige Zeit verbringen würde. Immerhin begann bald wieder die Schule und er wollte sich auf sein letztes Jahr vor der Matura gründlich vorbereiten. Die letzten Wochen, die er im Dunstkreis von Claude und Federico verbracht hatte, hatten ihn ermutigt nach der Schule vielleicht doch an ein Studium zu denken. Federico und Claude waren ja immerhin auch ganz normale Leute, keine überreichen Schnösel. Bei Federico war sogar eine Stiftung für die Studiengebühren eingesprungen und auch er hatte sein Studium durchgezogen. Patrice konnte es auch schaffen. Er war ein mittelmäßiger Schüler, der mit Sicherheit auch noch mehr aus sich herausholen könnte. Bis jetzt hatte ihm immer der Ansporn gefehlt. Es war ja in seiner Familie auch verpönt gewesen überhaupt nur das Wort Studium in den Mund zu nehmen.
Seine Ausrede mit der Matura hatte zwar bei seinem Stiefvater für krumme Blicke gesorgt, aber ansonsten ließen sie ihn in Ruhe. Nächsten Donnerstag würden dann Claude und Federico abends wieder zurückkommen und am Freitag würden sie gemeinsam in den Zug steigen und in Richtung Bodensee aufbrechen. Natürlich war sich Patrice etwas unsicher was ihn
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