Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 01 - Conan

Conan-Saga 01 - Conan

Titel: Conan-Saga 01 - Conan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
Vom Netzwerk:
ihn von irgendwo hinter einer der zahllosen Biegungen der Schlucht anspringen würde. Die Wände wurden schräger und immer niedriger. Klüfte öffneten sich rechts und links, und das Gras machte Steinen und Felsbrocken Platz, was das Vorankommen sehr erschwerte. Doch schließlich endete die Schlucht, und nachdem er einen Schräghang hochgestiegen war, erreichte der Gundermann eine Hochebene, umgeben von fernen Bergen. Etwa eine Pfeilschußweite vor ihm erhoben sich, knochenweiß im Licht des Vollmonds, die Mauern von Larsha. Das gewaltige Tor lag geradeaus vor Nestor. Die Zeit hatte Risse und Spalten in die Mauer gefressen, über die zum Teil zerfallene Dächer und Türme ragten.
    Der Gundermann hielt an. Larsha, so erzählte man sich, war unvorstellbar alt. Den Legenden nach hatte sie bereits zur Zeit des Kataklysmus' bestanden, als die Vorfahren der Zamorier, die Zhemri, in einem Meer der Barbarei eine Insel der Halbzivilisation errichteten.
    In den Basaren von Shadizar raunte man vom Tod, der in diesen Ruinen lauerte. Soviel Nestor erfahren hatte, war noch kein einziger von zahllosen Wagemutigen, die bisher ihr Glück versuchten, den Schatz zu heben, der angeblich dort zu finden sein sollte, je wiedergesehen worden. Deshalb wußte auch niemand, welcher Art die Gefahr war, die in Larsha den Eindringling erwartete.
    Vor etwa zehn Jahren hatte König Tiridates eine Kompanie seiner tapfersten Soldaten am hellichten Tag in die Stadt geschickt, während er selbst vor den Mauern ihrer Rückkehr harrte. Er hatte Schreie gehört und hastiges Laufen, vermutlich von Fliehenden, und dann – nichts mehr. Die Männer, die mit dem König vor den Mauern gewartet hatten, liefen davon, und Tiridates floh gezwungenermaßen mit ihnen. Das war der bisher letzte Versuch gewesen, das Geheimnis von Larsha durch Gewalt zu ergründen.
    Obgleich Nestor, wie fast alle Söldner, durchaus nichts gegen schnell erworbenen Reichtum hatte, handelte er nicht unüberlegt. Die vielen Jahre seines Söldnerdaseins in den Königreichen zwischen Zamora und seiner Heimat hatten ihn Vorsicht gelehrt. Während er die Gefahren seiner verschiedenen Möglichkeiten abwog, ließ ihn etwas, das er plötzlich sah, erstarren. Dicht an der Mauer schlich ein Mann auf das Tor zu. Obgleich er viel zu weit entfernt war, um das Gesicht im Mondlicht sehen zu können, waren doch die panthergleichen Bewegungen unverkennbar. Es war Conan!
    Wut übermannte Nestor. Er überlegte nicht länger, sondern schlich nun ebenfalls auf das Tor zu. Die Scheide seines Schwertes hielt er fest, daß sie nicht gegen die Fußschiene schlug und ihn mit einem Klirren verriet. Doch so leise er sich auch bewegte, die scharfen Ohren des Barbaren hörten ihn. Conan wirbelte herum und sein Schwert glitt aus der Hülle. Als er sah, daß nur ein einzelner Mann ihn verfolgte, blieb er abwartend stehen.
    Beim Näherkommen machte Nestor sich ein Bild seines Gegners. Der Barbar war gut über sechs Fuß groß, und seinem verschlissenen Wams gelang es nicht, die mächtigen Schultern zu verbergen. Ein Lederbeutel hing von seiner Schulter. Gerade geschnittenes schwarzes Haar umgab das jugendliche, aber harte Gesicht.
    Keiner sagte auch nur ein Wort. Nestor hielt kurz an, um Atem zu holen und seinen Umhang von sich zu werfen. In diesem Augenblick stürzte Conan sich auf den Älteren.
    Zwei Schwerter blitzten im Mondschein, als das Klirren der Klingen die Grabesstille brach. Nestor war der erfahrenere Kämpfer, aber die längeren Arme und die unvorstellbare Flinkheit des Cimmeriers machten diesen Vorteil wett. Conans Angriff war so elementar und unaufhaltsam wie ein Wirbelsturm. Nestor parierte die Hiebe geschickt, wurde jedoch Schritt um Schritt zurückgedrängt. Aus halbzusammengekniffenen Augen beobachtete er seinen Gegner und wartete, daß die Heftigkeit seiner Schläge den anderen endlich ermüde, aber der Barbar schien keine Erschöpfung zu kennen.
    Mit einem Rückhandhieb schlitzte Nestor Conans Wams über der Brust auf, die Klinge ritzte jedoch nicht einmal die Haut. Ein blitzschneller Gegenstoß des Cimmeriers glitt von Nestors Brustharnisch ab und die Schwertspitze kratzte eine Furche in die Bronze.
    Als Nestor unter einem weiteren heftigen Angriff zurückwich, rutschte er auf einem Stein aus. Conan hieb nach dem Hals des Gundermanns. Der gutgezielte Hieb hätte zweifellos den Kopf vom Rumpf getrennt, aber dadurch, daß Nestor stolperte, traf er statt dessen nur den Helm und drang tief in das

Weitere Kostenlose Bücher