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Conan-Saga 01 - Conan

Conan-Saga 01 - Conan

Titel: Conan-Saga 01 - Conan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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war. Unter einer buschigen Mähne zerzausten schwarzen Haares brannten gefährlich wirkende blaue Augen. Ein langes Schwert hing in einer Lederhülle vom Gürtel.
    Arus spürte, daß er eine Gänsehaut bekam. Er umklammerte seine Armbrust und überlegte, ob er dem Fremden ohne Umschweife einen Bolzen durch die Brust jagen sollte, aber er hatte seine Bedenken, denn was dann, wenn der erste Schuß nicht gleich tödlich war?
    Der Fremde betrachtete die Leiche eher mit Neugier als Überraschung.
    »Warum habt Ihr ihn getötet?« fragte Arus nervös.
    Der andere schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn nicht getötet«, erwiderte er auf Nemedisch mit barbarischer Betonung. »Wer ist er?«
    »Kallian Publico«, antwortete Arus und wich ein wenig zurück.
    Ein Funke von Interesse leuchtete in den blauen Augen auf. »Der Besitzer dieses Hauses?«
    »Ja.« Arus hatte, sich vorsichtig zurückziehend, die Wand erreicht. Jetzt griff er nach einer dicken Samtkordel und riß heftig daran. Auf der Straße klingelte durchdringend eine Glocke, wie sie vor allen Läden und öffentlichen Gebäuden zu finden waren. Sie dienten dazu, Alarm zu schlagen.
    Der Fremde zuckte zusammen. »Warum habt Ihr das getan?« fragte er. »Es wird den Wächter herbeirufen.«
    » Ich bin der Wächter, Schurke!« erklärte Arus und nahm all seinen Mut zusammen. »Bleibt stehen, wo Ihr seid! Wenn Ihr Euch bewegt, jage ich Euch einen Bolzen ins Herz!«
    Sein Finger berührte den Abzug seiner Armbrust. Der Kopf des Geschosses deutete gerade auf die breite Brust des anderen. Der Fremde runzelte die Stirn und seine Miene wirkte noch finsterer. Er zeigte keine Angst, sondern schien eher zu überlegen, ob er der Aufforderung Folge leisten oder einen Angriff riskieren sollte. Arus benetzte die trockenen Lippen. Sein Blut stockte, als er sah, wie Vorsicht mit mörderischem Grimm in den kalten Augen des Fremden rang.
    Doch da hörte er schon, wie die Tür aufgerissen wurde, und dann ein Stimmengewirr. Erleichtert holte er tief Luft. Der Fremde schaute mit dem Ausdruck eines gestellten Tieres auf das etwa Halbdutzend Männer, die die Halle betraten. Alle außer einem trugen die scharlachroten Wämser der numalianischen Polizei. Sie waren ausnahmslos mit Kurzschwertern und einer Art Mittelding zwischen Pike und Streitaxt, aber mit langem Schaft, bewaffnet.
    »Welch ein Teufel hat das getan?« fragte der vorderste, dessen kalte graue Augen und schmale scharfe Züge, genau wie sein kostbares Gewand, ihn von seinen uniformierten Begleitern abhoben.
    »Bei Mitra, Herr Demetrio!« rief Arus. »Das Glück scheint mir heute nacht wahrhaftig hold zu sein. Ich hatte nicht zu hoffen gewagt, daß mein Alarm die Wachen so schnell herbeieilen ließe – noch, daß Ihr dabei sein würdet.«
    »Ich machte die Runde mit Dionus«, erklärte Demetrio. »Wir kamen gerade am Tempel vorbei, als die Alarmglocke anschlug. Aber wer ist das? Ischtar! Der Meister des Tempels selbst!«
    »Kein anderer«, versicherte ihm Arus. »Und heimtückisch gemordet. Es ist meine Pflicht, die ganze Nacht meine Runden durch das Haus zu machen, denn, wie Ihr ja wißt, befinden sich hier ungeheure Reichtümer. Kallian Publico hatte großzügige Mäzene – Gelehrte, Prinzen und Sammler von Raritäten. Nun, vor einer kurzen Weile erst versuchte ich die Tür zum Portikus und stellte fest, daß sie nur verriegelt, nicht verschlossen war. Diese Tür ist mit einem Sperrhaken ausgestattet, der sich von beiden Seiten bedienen läßt, und außerdem mit einem schweren Schloß, das nur von außen auf- und zugesperrt werden kann. Nur Kallian Publico hatte einen Schlüssel dazu – jener Schlüssel, der an seinem Gürtel hängt.
    Ich ahnte gleich, daß etwas nicht stimmt, denn Kallian sperrte die Tür immer mit dem Schlüssel zu, wenn er den Tempel verließ, und ich hatte ihn nicht gesehen, seit er gegen Abend zu seiner Villa vor der Stadt aufbrach. Ich habe einen Schlüssel für den Sperrhaken, also trat ich ein und fand die Leiche, wo Ihr sie seht. Ich habe sie nicht berührt.«
    »So, so.« Demetrios scharfe Augen musterten den finsteren Fremden. »Und wer ist das?«
    »Der Mörder, zweifellos!« rief Arus. »Er kam durch jene Tür. Er ist gewiß ein nordischer Barbar – vielleicht ein Hyperboreaner oder ein Bossonier.«
    »Wer seid Ihr?« fragte Demetrio.
    »Ich bin Conan, ein Cimmerier«, erwiderte der Barbar.
    »Habt Ihr diesen Mann getötet?«
    Der Cimmerier schüttelte den Kopf.
    »Antwortet!« sagte Demetrio

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