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Conan-Saga 01 - Conan

Conan-Saga 01 - Conan

Titel: Conan-Saga 01 - Conan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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ins düstere Stygien, wo die Blutpriester dieses schwarzen Landes sie zu schrecklichen Riten benutzten, von denen ich nicht zu sprechen wage. Sie verschwand vom Angesicht der Erde, als ein dunkler Zauberer ermordet wurde, denn sie wurde mit ihm bestattet, und so sah kein menschliches Auge sie mehr für viele Jahrhunderte ... Doch nun scheinen Grabräuber sie gefunden zu haben und irgendwie gelangte sie in den Besitz Munthassem Khans. Die Versuchung der absoluten Macht, die sie allen gewährt, die sie als ihr Eigen betrachten, hat ihn verderbt, so wie zahllose andere, die ihrem schrecklichen Zauber verfielen. Ich fürchte für alle Länder dieser Welt, Cimmerier, nun da des Dämons Hand erwachte und wieder finstere Mächte über die Erde wandeln ...«
    Atalis' Stimme verlor sich zu wisperndem Schweigen. Conan brummte beklommen etwas Unverständliches, während sich ihm die Härchen im Nacken sträubten.
    »Nun – Crom, Mann, was habe ich mit dieser Sache zu tun?«
    »Ihr allein vermögt den Einfluß dieses unheiligen Talismans auf den Geist des Statthalters zu brechen!«
    Die brennenden Augen weiteten sich. »Ich? Wie?«
    »Ihr besitzt den Talisman, der der Hand entgegenwirkt.«
    »Ich? Wie kommt Ihr auf diese Idee? Ich halte nichts von Amuletten und ähnlichem magischen Kram ...«
    Atalis brachte ihn mit erhobener Hand zum Verstummen. »Habt Ihr vor der Schlacht nicht vielleicht einen merkwürdigen Gegenstand gefunden?« fragte er sanft.
    Conan schaute ihn überrascht an. »Ja, allerdings, gestern abend, als wir bei Bahari unser Lager aufschlugen ...« Er schob eine Hand in seinen Taschenbeutel und holte den glatten, leuchtenden Stein heraus. Philosoph und Prinz starrten ihn mit angehaltenem Atem an.
    » Tammuz' Herz! Ja, wahrhaftig, der Gegentalisman!« Er war tatsächlich von Herzform und so groß wie eine Kinderfaust, aus goldenem Bernstein oder vielleicht seltenem gelben Jade. Er glühte in weichem Feuer in des Barbaren Hand, der sich plötzlich voll Ehrfurcht daran erinnerte, wie er mit seiner pulsierenden Wärme die übernatürliche Kälte der Fledermausschatten aus seinem Körper vertrieben hatte.
    »Kommt, Conan! Wir werden Euch begleiten. Es gibt einen Geheimgang aus diesem Gemach zu des Statthalters Audienzsaal – einen unterirdischen Tunnel, ähnlich dem, durch den meine Sklavin Hildico Euch unter den Straßen der Stadt hindurch in mein Haus brachte. Mit Tammuz' Herzen zu Eurem Schutz werdet Ihr Munthassem Khan töten, oder die Hand Nergals vernichten. Es besteht keine Gefahr, denn der Statthalter liegt in einem tiefen magischen Schlummer, der sich immer seiner bemächtigt, wenn er die Schatten Nergals herbeigerufen hat, so wie er es bei Sonnenuntergang tat, um die turanische Armee König Yildiz' zu schlagen. Also, kommt!«
    Conan trat an das Tischchen und leerte den letzten Kelch Wein. Dann zuckte er die Achseln, stieß einen Fluch zu Crom aus und folgte dem hinkenden Seher und dem schlanken Prinzen in die dunkle Türöffnung hinter einem Wandteppich.
    In Augenblicken waren sie verschwunden, und das Gemach blieb leer, und still wie ein Grab, zurück. Die einzige Bewegung kam aus dem flackernden Licht in der grünen Kristallkugel neben dem Sessel. In ihrer Tiefe war die winzige Gestalt Munthassem Khans zu sehen, der in seiner gewaltigen Halle im Schlaf des Betäubten lag.
     
     
    6
     
    DAS HERZ TAMMUZS
     
    Sie schritten durch endlose Dunkelheit. Wasser sickerte von der Decke des aus dem Felsen gehauenen Tunnels, und hin und wieder glitzerten vom Boden die roten Augen von Ratten zu ihnen hoch, ehe sie sich mit einem wütenden Quieken vor den merkwürdigen Kreaturen in Sicherheit brachten, die da in ihr unterirdisches Reich eingedrungen waren.
    Atalis ging voraus. Er tastete sich mit seiner heilen Hand an der unebenen Tunnelwand entlang.
    »Ich würde Euch nicht mit dieser Aufgabe belasten, mein junger Freund«, flüsterte er. »Aber Ihr seid nun einmal der, in dessen Hand Tammuz' Herz fiel, und ich spüre einen Grund – eine Bestimmung – in seiner Wahl. Es besteht eine Affinität zwischen den entgegengesetzten Mächten, so wie die Finstere Macht, die wir ›Nergal‹ nennen, und die Macht des Lichtes, die Tammuz für uns ist. Das Herz erwachte und veranlaßte auf eine Weise, die wir nicht einmal zu ahnen vermögen, daß es gefunden wurde; denn auch die Hand war erwacht und wirkte grauenvolles Unheil. Und eben weil die Mächte Euch für diese Tat auserwählt zu haben scheinen, ersuchte ich Euch, sie

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