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Conan-Saga 01 - Conan

Conan-Saga 01 - Conan

Titel: Conan-Saga 01 - Conan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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ihren Gott zu legen.
    »Eine drohende Bewegung, und ich quetsche dieser fetten Kröte das Leben aus«, warnte Conan.
    Als einziger im ganzen Saal hatte der Großschamane weder Panik noch Überraschung gezeigt, als der junge Riese die Situation an sich riß. In einwandfreiem Hyrkanisch fragte er: »Euer Begehr, Barbar?«
    »Gebt dieses Mädchen und den Schwarzen frei, stellt uns Pferde zur Verfügung, und wir verlassen euer verfluchtes Tal, ohne jemals wiederzukehren. Verweigert ihr es uns, oder versucht ihr, uns hereinzulegen, dann zerquetsche ich euren kleinen König zu Brei.«
    Der Schamane nickte. Seine grünen Augen waren kalt wie Eis in dem maskengleichen Gesicht mit der straff gespannten safrangelben Haut. Mit befehlender Geste hob er seinen geschnitzten Ebenholzstab.
    »Setzt Prinzessin Zosara und den schwarzhäutigen Gefangenen frei!« ordnete er ruhig an. Diener mit bleichen Gesichtern und verängstigten Augen eilten herbei, um seinem Befehl nachzukommen. Juma brummte und rieb sich die Handgelenke. Die Prinzessin neben ihm schauderte. Conan hielt die schlaffe Gestalt des Königs vor sich, um die Stufen hinunterzusteigen.
    »Conan!« brüllte Juma. »Paß auf!«
    Der Cimmerier wirbelte herum, doch zu spät. Noch während er sich zum Rand des Podests bewegte, handelte der Großschamane. Flink wie eine Kobra schnellte sein Ebenholzstab durch die Luft und tupfte leicht auf Conans Schulter, wo die nackte Haut durch die Risse in der zerfetzten Kleidung schaute. Conan wollte seinen Gegner anspringen, aber er kam nicht mehr dazu. Eine Taubheit breitete sich wie Schlangengift in seinem Körper aus. Schleier schoben sich vor seine Augen. Sein Kopf war plötzlich zu schwer und sank auf seine Brust hinab. Schlaff brach er zusammen. Der halberwürgte kleine Gottkönig löste sich aus seinem Griff.
    Das letzte, was Conan hörte, war das wütende Brüllen des Schwarzen, als er unter einer Übermacht gelbbrauner Leiber zu Boden ging.
     
     
    4
     
    DAS BLUTSCHIFF
     
    Vor allem war es heiß und stickig. Die verbrauchte unreine Luft des Verlieses war fast zum Schneiden dick vom Schweiß dichtzusammengedrängter Leiber. Zwanzig oder mehr nackte Männer waren in ein schmutziges Loch gestopft worden, das an allen Seiten von tonnenschweren Steinblöcken umgeben war. Viele der Gefangenen waren kleine gelbbraune Meruwier, die kraftlos und apathisch herumlagen. Dann gab es eine Handvoll der untersetzten schlitzäugigen kleinen Krieger, die Azweri, die das heilige Tal bewachten, zwei hakennasige Hyrkanier, Conan, den Cimmerier, und seinen riesenhaften schwarzen Kameraden Juma. Als der Großschamane Conan mit seinem Stab ins Reich der Träume geschickt und die Übermacht der Wachen Juma zu Boden gezwungen hatten, hatte der zutiefst erzürnte Rimpoche die Höchststrafe über sie verhängt.
    In Shamballah war die Höchststrafe jedoch nicht der Tod, der nach meruwischem Glauben lediglich die Seele für ihre nächste Inkarnation befreite. Versklavung erachteten sie als viel schlimmer, denn sie beraubte einen Mann seiner Würde und Menschlichkeit. Also waren sie verurteilt, den Rest ihres irdischen Daseins als Sklaven zu verbringen.
    Als Conan daran dachte, knurrte er tief in der Kehle, und seine Augen glühten in schwelendem Feuer aus dem sonnengebräunten Gesicht und durch die zerzauste, verfilzte Mähne seines schwarzen Haares. Juma, der neben ihm in Ketten lag, spürte Conans hilflose Wut und grinste. Der Barbar funkelte seinen Kameraden an. Manchmal reizte ihn Jumas unerschütterliche gute Laune bis auf die Knochen. Für einen freigeborenen Cimmerier bedeutete die Sklaverei wahrhaftig eine unerträgliche Strafe, während sie für den Kushiten nichts Neues war. Sklavenjäger hatten Juma als Kind aus den Armen seiner Mutter gerissen und ihn durch die drückend heißen Dschungel von Kush zu den Sklavenmärkten der Shem geschleppt. Eine Zeitlang hatte er auf einer Farm arbeiten müssen, doch dann, als seine Muskeln zu schwellen begannen, wurde er als Junggladiator für die argossanischen Arenen verkauft.
    Für seine mehrfachen Siege in den Spielen, die König Milo von Argos zur Feier seines Triumphes über König Ferdruga von Zingara abhielt, erhielt Juma seine Freiheit. Eine Weile verdiente er sich in den verschiedensten hyborischen Landen seinen Unterhalt mit Diebereien und Gelegenheitsarbeiten. Es verschlug ihn mit der Zeit nach Turan, wo ihm seine mächtige Statur und seine Kampferprobtheit einen Platz in den Reihen von König

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