Conan-Saga 03 - Conan der Söldner
Spitzhelm mit dem Kettennackenschutz, der nur Gesicht und Kehle unbedeckt ließ. Der kleine Trupp verließ Shadizar durch das Südtor hinaus auf die Straße der Könige.
Ein wenig später am Nachmittag folgten ihm andere.
3. Schwerter im Dunkeln
3
SCHWERTER IM DUNKELN
Als sie den breiten Karawanenweg erreicht hatten, der Straße der Könige genannt wurde, ritten Conan und Shubal unmittelbar hinter der Sänfte. Einer der beiden freien Sänftenträger saß auf des Cimmeriers zusätzlichem Pferd und hielt die Zügel des Leitpacktiers, dem die anderen gefügig folgten.
Im Laufe ihrer Unterhaltung erfuhr Conan, daß Shubal Angehöriger des shemitischen Kriegerclans der Asshuri war. Ehe sie von der breiten Straße westwärts nach Khauran abbogen, fragte Conan:
»Wieso heißt es, ›Khauran der unglücklichen Königinnen‹?«
»Aufgrund eines Fluches. Vor langer Zeit erhörte eine khauranische Königin einen Dämon. Soviel ich weiß, war die Belohnung königliche Fruchtbarkeit und Khaurans Unabhängigkeit für alle Zeit, oder irgend so was, jedenfalls. Aber diese Belohnung war nicht nur ein Segen, die Schattenseite davon war, daß in jedem Jahrhundert eine khauranische Königin ein Dämonenkind – eine Hexe – gebären würde, die allerdings leicht an ihrem Muttermal – einem Halbmond auf dem Busen – zu erkennen ist.«
»Alle hundert Jahre eine, hm? Welch ein Aberglauben!«
»Spotte nicht, Conan. Es ist leider nur allzu traurige Wahrheit. Jede wird nach der ersten Salome genannt – und getötet. Vor sieben Jahren gebar Königin Ialamis Zwillinge, beides Mädchen. Eines davon hatte das Muttermal. Es erhielt den gefürchteten Namen und wurde zum Sterben in der Wüste ausgesetzt. Prinzessin Taramis, die Zwillingsschwester der Hexe, weiß nichts davon. Sie wird es erst mit dreizehn, also in fünf Jahren, während des Mannbarkeitsritus erfahren. Khaurans Königin Ialamis die Unglückliche ist eine einsame, wahrhaftig unglückliche Frau. Bald nachdem sie den Tod ihrer eigenen Tochter befehlen mußte, verlor sie ihren Gemahl. Es ist ein zweifacher Fluch, der auf den Königinnen von Khauran lastet, die Prinzgemahle leben nie sehr lange.«
»Jemand sollte Ialamis damit trösten, daß ihr schließlich noch eine Tochter blieb, der erspart bleiben wird, einen Dämon zu gebären. Wen heiraten die Königinnen mit diesem Fluch denn?«
»Starke, tapfere Männer«, versicherte ihm Shubal.
Während sie dahinritten, dachte Conan über die leidgeprüfte unglückliche Frau nach, deren Hilfe er so sehr bedurfte. Sie begegneten einer großen Karawane, und gegen Sonnenuntergang überholte sie ein Trupp uniformierter Reiter – zamorianische Soldaten. Noch später erregten zwei an ihnen vorbeigaloppierende junge Männer Conans Ärger, weil sie seine und Khashtris Pferde erschreckten und eine Wolke gelben Staubes aufwirbelten. Kurz danach verließen sie die Straße, um ein Lager aufzuschlagen.
Ein Pferd trug Zelte, die sie aufstellten. Conan teilte eines mit Shubal, die vier Träger ein zweites, und Khashtris hatte das höchste, ein schönes grünes Zelt, für sich allein. Kurz nach Sonnenaufgang waren sie bereits wieder auf dem Weg.
Schließlich erreichte der Trupp das fruchtbare Ackerland des kleinen Khaurans. Khashtris behauptete laut, die Luft hier sei viel süßer, und zog die Vorhänge zurück. Sie stieg sogar hin und wieder aus, um ein Stück zu Fuß zu gehen. Conan achtete gerecht darauf, welcher Träger an der Reihe war zu reiten. Er und Shubal waren durchaus nicht traurig, daß sie nichts anderes zu tun hatten, als auf ihre Lady zu achten und hin und wieder ihre wohlgeformten Beine bewundern zu dürfen.
Als seine Arbeitgeberin wieder einmal aus der Sänfte stieg, schwang Conan sich vom Pferd und spazierte neben ihr her.
»Ein herrliches, fruchtbares Land habt Ihr hier, Lady.«
»Dafür sind wir auch dankbar, Conan. Und hört nur, wie die Vögel zwitschern – und seht euch die glücklichen Gesichter des Landvolkes an. Alle winken fröhlich, wenn sie uns sehen. Alle sind glücklich in Khauran ...« Abrupt hielt sie inne, und ein Schatten zog über ihr Gesicht.
»Außer der Königin«, sagte Conan.
»Ja«, murmelte Lady Khashtris.
»Shubal hat mir von dem Fluch erzählt, der über Khaurans Königinnen hängt. Ich wollte, ich könnte ihn brechen, für Euch, Lady.«
»Haltet Ihr so viel von mir, Conan?«
»Ihr seid ganz gewiß weder unfreundlich noch herzlos, Lady Khashtris. Ich würde Euch gegen eine
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