Conan-Saga 04 - Conan und das Schwert von Skelos
die wie Wachhunde des Zauberers gehorchten. Ich erkannte Ajhindar wieder. Obgleich es klüger für mich gewesen wäre, hätte ich ihn diese ›Männer‹ allein in Schach halten lassen, während ich das Amulett suchte, stand ich ihm bei. Gemeinsam machten wir einige dieser Kreaturen nieder, und ich bin überzeugt, daß wir ihnen damit einen großen Dienst erwiesen!
Als Ajhindar und ich uns namentlich bekanntmachten und er erfuhr, daß auch ich hinter dem Auge her war, griff er mich ohne Warnung an. Allein, daß er im Blut einer der seelenlosen Kreaturen ausrutschte, rettete mich vor seinem ersten, völlig unerwarteten Hieb! Wir hatten uns unterhalten, hatten einander das Leben gerettet und waren so Freunde und Blutsbrüder – dachte ich!«
Conan schüttelte den Kopf und ritt eine Weile grimmigen Blickes in brütendem Schweigen weiter.
»Er rutschte aus, wie ich schon sagte, und fiel dabei gegen eine Tür. Ein verborgenes Fach in der Täfelung sprang auf, und zwei Giftschlangen glitten heraus. Sie bissen ihn mehrmals in Gesicht und Hals, bevor ich meine Überraschung überwunden hatte.«
»Und das war sein Ende?« fragte Khassek.
»Nein, noch nicht. Er versuchte erneut, mich zu töten, obgleich ihm klar sein mußte, daß er nur noch kurze Zeit zu leben hatte. Er schleuderte mir die verdammten Schlangen entgegen. Aber inzwischen hatte ich mein Schwert gezogen, und ein Hieb durchtrennte sie beide in der Luft. Dann mußte ich zusehen, ohne etwas dagegen tun zu können, wie Ajhindar anschwoll, blau anlief und schließlich starb. Er nutzte seine letzten Atemzüge, um mir ein wenig über das Auge zu erzählen, und er versuchte, mich zu überreden, seine Mission für ihn zu Ende zu führen und das Amulett nach Iranistan zu bringen. Es ging mir sehr zu Herzen, als er starb, Khassek. Ich mochte diesen Mann, er gefiel mir, obgleich er mich unerwartet töten wollte. Und dann war er auf diese teuflische Weise gestorben.«
»Ajhindar hätte Besseres verdient«, murmelte Khassek.
»Ich suchte nach dem Auge«, fuhr Conan fort. »Die beiden zamboulischen Spione waren mir jedoch zuvorgekommen. Ich überraschte sie, als Isparana es gerade einsteckte. Was für eine Frau, diese Isparana! Ihr Partner Karamek ermöglichte ihr die Flucht, indem er sich mir in den Weg stellte, und bis ich ihn besiegt hatte, war sie längst durch die Tür und hatte sie von außen verriegelt.«
»Inzwischen«, sagte Khassek nachdenklich, »waren bereits mehrere von Hisarrs seelenlosen Kreaturen tot, dazu Ajhindar und Karamek. Und alle irgendwie durch Eure Hand oder Euer Tun.«
»Ja«, brummte Conan gleichgültig. »Ich kümmerte mich nicht mehr um die Tür, sondern eilte zum Fenster – und geriet in die Falle, die Hisarr dort für Einbrecher gestellt hatte. Ich steckte in dem eisernen Griff. Ich zerbrach mein Schwert und einige Fingernägel, aber ich kam nicht frei. Also blieb mir nichts übrig als auf den Zauberer zu warten. Er kam voll Schadenfreude, und dann befahl er mir, das Auge für ihn zurückzuholen. Ha! Ich hätte mich selbst damit einverstanden erklärt, eine ganze Woche durchzutanzen oder nach Khitai zu fliegen, um ihm einen Drachen und den Bart des Kaisers zu holen, nur um aus dieser Falle zu gelangen und nicht in einem Kerker zu landen. Aber er war zu gerissen, einem Versprechen allein zu trauen. Er gab mir ein Pulver, das mir die Sinne raubte. Als ich erwachte, hatte er mir – meine Seele genommen! Er zeigte sie mir, ein kleines Ich in einem Spiegel. Wenn er zerbrochen würde, sagte er, würde ich für immer seelenlos bleiben – wie jene ehemaligen Männer, die ihm jetzt willenlos dienten.
Ich erklärte mich also einverstanden, Isparana zu verfolgen – für Hisarr Zul.«
Khassek hörte das Geräusch und warf einen Blick auf seinen Begleiter, der mit den Zähnen knirschte.
»Ihr habt – Ihr habt Eure Seele wieder, Conan?«
»Ja, vor nicht ganz zwei Wochen erhielt ich sie durch die Königin von Khauran zurück.«
»Khauran! Wart Ihr dort, während ich Euch vergebens in Shadizar suchte? Aber weshalb kamt Ihr zurück, wenn Ihr eine solche Freundin in Khauran habt?«
»Sie ist tot«, murmelte Conan und ritt erneut eine Weile schweigend weiter. »Ich rettete sie und Khauran vor einem durch Zauber unterstützten Komplott, mit dem das Land Koth in die Hand gespielt werden sollte«, fuhr er schließlich fort. »Und führte dadurch ihren Tod herbei.«
Khassek ritt stumm neben ihm her. Welche Abenteuer dieser Junge aus dem Norden
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