Conan-Saga 04 - Conan und das Schwert von Skelos
erlebt hatte! In welche Situationen er geriet – und sich blutig herausarbeitete! Ajhindar war tot. Karamek war tot. Und die Königin von Khauran – und zweifellos so einige, die an diesem durch ›Zauber unterstützten Komplott‹ beteiligt gewesen waren, auf das der Cimmerier so flüchtig hingewiesen hatte. Khassek wußte, daß auch Hisarr Zul tot war. Und er fragte sich, was mit dieser Isparana geschehen war.
»Erzählt doch weiter, Conan. Ihr habt also Isparana verfolgt.«
»Ja. Allein durch die Wüste mit nur einem Pferd. Ich war ein Narr, aber ich hatte Glück. An der ersten Oase, an der ich Rast machte, überfielen mich zwei Männer.«
»Das nennt Ihr Glück haben?«
»Ja, denn dadurch kam ich zu ihren Pferden, ihrem Proviant und ihrer Ausrüstung. Sonst wäre die Wüste ganz sicher das Grab des dummen Jungen aus Cimmerien geworden.«
»Oh«, murmelte Khassek. »Und die beiden, die Euch überfielen?«
»Sie sind tot.«
»Ja, natürlich!« Und ihn nannte man noch Junge! Khassek spürte den Blick Conans und erwiderte ihn. »Starrt mich nicht so an! Ihr laßt in der Tat eine blutige Spur hinter Euch zurück.«
»Crom, der Gott der Cimmerier«, sagte Conan, den Kopf geradeaus gewandt, »haucht jedem Knaben bei der Geburt den Odem ein, nach Macht zu streben und zu kämpfen. Danach kümmert er sich nicht mehr um uns. Wir sind Männer.«
»Ihr – strebt und kämpft!«
»Ja.« Nach einer Weile des Schweigens, während die Pferde geduldig dahintrabten, sagte Conan: »Ich lege es selten auf einen Kampf an, Khassek. Aber irgendwie werde ich immer wieder darin verwickelt. Es scheint mich zu verfolgen.« Er richtete sich höher im Sattel auf, und Khassek, der über die paar Fuß hinübersah, die ihre Pferde trennten, mußte die mächtige, schwellende Brust bewundern. »Ich laufe ihm auch nicht davon!« erklärte Conan, offenbar der Welt im allgemeinen.
»Die Weisen meines Landes raten einem Mann: ›Nimm den Weg, der vor dir liegt!‹«, sagte Khassek. »Es ist ein guter Rat. Es gibt auch nicht viel anderes, das ein tapferer und gleichzeitig einsichtiger Mann tun kann. Habt Ihr Isparana gefunden?«
»Ja, aber es dauerte seine Zeit«, erwiderte Conan düster und schwieg die nächsten paar Meilen.
Khassek störte seinen jungen Begleiter nicht in seinen Gedanken. Das Steppengras wurde immer spärlicher, je näher sie der großen Wüste kamen. Genau im Süden, an ihrem Rand, erhoben sich Zamboulas Mauern, Türme und Kuppelpaläste. Südlich und östlich von Zamboula erstreckte sich Iranistan am Fuß einer mächtigen Gebirgskette. Es war fern, so fern. Khassek fragte sich, nun, da sie den Weg genommen hatten, der vor ihnen lag, wohin er sie führen mochte. Er glaubte, daß Conan vielleicht denselben Gedanken nachhing.
»Weit unten in der Wüste«, sagte der Barbar plötzlich, und Khassek zuckte unwillkürlich zusammen, »stieß ich auf ein paar Soldaten von Samara. Es waren nette Burschen, die zwei Diebe nordwärts verfolgten. Die Diebe waren die gleichen, die versucht hatten, mich auszurauben. Ich trug den größten Teil ihrer Beute in den Satteltaschen ihrer Pferde bei mir – mit ihren Kamelen war ich leider nicht zurechtgekommen.«
»Wer kann das schon?« sagte Khassek lächelnd.
»Oh, jetzt schaffe ich es. Nun, auf jeden Fall überließen mir diese netten Burschen ein wenig von dem Diebesgut als Belohnung. Und als sie weiterritten, gaben sie mir den guten Rat, einem bestimmten Paß fernzubleiben.«
»Der Schlucht des Sandleichnams!«
»Genau! Nur dummerweise sah ich Isparana Meilen voraus und wußte, daß sie durch den Paß viel schneller einzuholen wäre, als wenn ich diese verdammten Drachenberge auf und ab reiten mußte. Also entschied ich mich für den Paß.«
»Und überlebtet ihn!«
»Ja, ich überlebte, Khassek. Die Sandleiche griff mich an. Dagegen zu kämpfen, war unmöglich, und meine Pferde flohen den Weg zurück, den ich gekommen war. Der Sand richtete sich auf und formte eine Gestalt, menschenähnlich fast, die mit ihrem wirbelnden Sand in ständiger Bewegung blieb – und sie griff nach mir. Ich war hilflos wie ein Kind und bekam keine Luft mehr. Da hörte ich eine Stimme – ihre Stimme! Sie wollte wissen, ob ich Hisarr Zul sei! Auf irgendeine Weise sprach diese Stimme in meinem Kopf, und irgendwie antwortete ich. Nein, erklärte ich dem Ungeheuer, im Gegenteil, ich hatte keinen größeren Wunsch als Hisarr Zul zu töten, was auch nur ich konnte.« Conan warf seinem Begleiter einen
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