Conan-Saga 04 - Conan und das Schwert von Skelos
dachte Conan. Aber da fiel ihm der Angriff seiner Landsleute auf Venarium ein, an dem er fast noch als Kind teilgenommen hatte – sie hatten nicht weniger gebrüllt. So verdrängte er diesen Gedanken aus seinem Kopf.
Die Grüngewandeten schrien genauso – und flohen. Sechs wendeten ihre Pferde hangabwärts in westliche Richtung. Der siebte bildete sich in seiner Habgier vermutlich ein, schlau zu sein, griff nach dem Zügel, der Conans vier Packpferde miteinander verband, und lenkte sein Pferd ostwärts.
Mit dem Grimm des Besitzers drückte Conan seinem Pferd die Fersen in die Weichen und jagte ihm nach. Auch vier der Kamelreiter verfolgten ihn. Die anderen wendeten westwärts, so waren nun zehn Kamele hinter sechs Pferden her.
Der Jazikh mit Conans Packtieren schaute über die Schulter, sah die Verfolger und ließ die Leitzügel fallen. Die vier Packpferde kamen allmählich zum Halten. Als vier Kamele an ihnen vorüberkamen, versuchten sie, nach ihnen auszustoßen. Wieder änderte Conan den Kurs seines Fuchses. Kaum erreichte er seine Packtiere, hörte er den Todesschrei des Mannes, der versucht hatte, sie zu seiner Beute zu machen.
Fast hätte der Cimmerier beim abrupten Anhalten seinen Sattel verloren, als er nach dem Leitzügel greifen wollte. Wartend blieb er auf dem Hang sitzen. Fuchs schnaubte und scharrte mit den Hufen. Conan tätschelte seinen schweißnassen Nacken. Nun, da sie sich völlig ruhig verhielten, spürte Conan die glühende Wüstenhitze doppelt – trotzdem schwor er sich, nie wieder einen Ritt ohne sein hervorragend gearbeitetes Kettenhemd zu unternehmen, das er für einen khauranischen Edelstein in Shadizar erstanden hatte.
Vier Männer auf Kamelen ritten den Hang zu ihm herauf und teilten sich. Schweißüberströmt wandte Conan sich an sie.
»Selten war mir jemand so willkommen wie ihr, Geier der Wüste!« begrüßte er sie auf Turanisch, das, wie er hoffte, ihre Muttersprache war.
Sie schwiegen. Ihr Anführer nickte nur. Alle vier trugen kurze dichte Bärte in Braun oder Schwarz und sahen durch die schwarzummalten Augen besonders wild aus.
Conan deutete auf die Packtiere. »Sie gehören mir und meiner Frau«, sagte er und deutete kurz auf Isparana, die auf der Kuppe des höheren Hügels wartete. »Die grünen Hunde, die weit in der Überzahl waren, überfielen uns. Wir schlugen vier nieder, ehe wir flohen. Ihr Führer liegt ein paar Meilen von hier, ich blendete ihn.«
Ein Mann mit gewaltiger Nase und krausem Bart, nur wenige Jahre älter als Conan, starrte ihn von seinem Dromedar herunter an. »Wer seid Ihr? Wohin wollt Ihr? Warum ist die Frau unbewaffnet?«
»Seht euch seine Augen an!« rief einer der anderen mit kaum unterdrückter Aufregung.
»Ich bin Conan, ein Cimmerier«, machte der Besitzer dieser Augen sich bekannt. Blau als Augenfarbe war hier im tiefen Süden nur wenigen bekannt. »Wir reiten nach Zamboula, wo mein Weib zu Hause ist. Dort drüben liegt ein Mann, den ich aus dem Sattel drängte. Sein Pferd zerquetschte ihn«, sagte er, weil er nicht wollte, daß sie alle Lorbeeren einheimsten oder vielleicht glaubten, er hätte gar nichts geleistet. »Er befindet sich neben einem anderen, dessen Bein ich aufschlitzte. Ihr Dolch steckt in der Schulter des ersteren. Und ihr Schwert?« Er schüttelte den Kopf, und die Lüge fiel ihm leicht. »Es liegt irgendwo ein paar Meilen von hier. Sie verlor es beim Ansturm dieser Räuber. Sind sie eure Feinde?«
»Sie sind jedermanns Feinde, ah!«
Die Kamelreiter starrten westwärts, wo Metall auf Metall klirrte und Schreie zu hören waren. Ihre Kameraden hatten die Grüngewandeten eingeholt und würden bestimmt nicht viel Federlesens mit feigen Räubern machen, die flohen, statt sich zu stellen.
Der Mann mit dem Krausbart und den ungewöhnlich tiefliegenden Augen wandte seinen Blick wieder Conan zu. Der Cimmerier bemerkte jetzt eine Narbe auf seiner Stirn, ein kleines V, das sich ganz deutlich abzeichnete.
»Ihr zwei seid allein? Ich kenne kein – Cimmerien, sagtet Ihr?«
»Cimmerien ist ein Land weit im Norden, jenseits des zamorianischen Reiches«, erklärte Conan und fragte sich, ob diese Wüstensöhne überhaupt schon von Zamora gehört hatten. »Ja, wir sind allein. Wir waren zu viert, doch zwei fanden schon ziemlich am Anfang unserer Reise den Tod. Zwei der Pferde, die uns jetzt als Packtiere dienen, waren ursprünglich ihre Reittiere. Mein – Weib ersehnte sich nichts mehr als endlich Zamboula zu erreichen. Seid ihr
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