Conan-Saga 04 - Conan und das Schwert von Skelos
Löwenkopfreliefs geschmückt. Ein sechster Wandpfeiler war anders gestaltet.
Conan nahm an, daß er nicht allein zur Zierde diente. Nur eine Elle links vom Thron, der etwa genausoweit von der Wand entfernt stand, waren zwei Haken in den Stein geschlagen. Sie schimmerten golden, bestanden aber vermutlich nur aus vergoldetem, weniger kostbarem Metall. Diese Klammerhaken hielten ungefähr fünf Fuß über dem Boden eine Scheide für ein Krummschwert. Sie war mit Silberdraht und rotem Leder umwickelt. Der juwelenbesteckte Griff eines Schwertes ragte heraus.
Vielleicht die Waffe des Gründers Zamboulas, dachte Conan. Oder Akter Khans Zeremonienschwert, das er nicht tragen will, solange er auf dem Thron sitzt. Vielleicht ein Geschenk des turanischen Königs. Aber es war ja auch völlig gleichgültig.
Da und dort im riesigen Saal verteilt standen mächtige Säulen aus Holz oder bemaltem Stein in Baumform. Sie waren so dick, daß selbst Conans lange Arme nicht um sie herum gereicht hätten. Je ein strammstehender Leibgardist hatte an den beiden Podestenden Posten bezogen. Die Männer schienen ins Nichts zu starren. Oben auf dem Podest, links und rechts vom Thron, stand ebenfalls je ein Mann. Ratgeber, nahm Conan an. Der zur Rechten des Khans trug ein wallendes Gewand und darüber einen Überwurf in Braun und Scharlachrot. Eine Silberkette ruhte auf der Brust unterhalb seines Kinns, das glattgeschabt war, während das Gesicht ansonsten mit Backenbart und Schnurrbart fast völlig bedeckt war. Sein Kopfhaar begann sich zu lichten. Er wirkt nicht sehr glücklich, dachte Conan.
Der Mann zur Linken des Khans war bestimmt nicht viel mehr als zwanzig Jahre alt und sah unter seinem hohen, merkwürdigen Spitzhut recht gut aus. Seine schlanken Beine steckten in engen roten Lederbeinkleidern unter einer einfachen weißen Tunika, auf der Brust trug er einen großen Anhänger aus Gold, mit Perlen und Goldtopasen besetzt. Er hat Augen wie eine Schlange, dachte Conan, und er ist voll Stolz und wachem Geist.
Zu Füßen der beiden vermutlichen Ratgeber saß je ein Schreiber, einer fast ein Greis, der andere erstaunlich jung und kräftig. Zwischen ihnen thronte Akter Khan. Er war durchaus nicht häßlich, obgleich ein wenig vom allzuguten Leben gezeichnet, und er hatte zweifellos einen nicht mehr zu verbergenden Bauch.
Seine glitzernden Augen wanderten vom Cimmerier zu Isparana und wieder zurück zu Conan, um schließlich auf der Frau zu verweilen.
»Isparana von Zamboula kehrt zu ihrem Khan zurück!« rief eine Stimme hinter Conan. »Begleitet von Conan, einem Cimmerier aus dem hohen Norden.«
»Berichtet dem Verweser Hafar, Präfekt«, befahl Akter Khan. Conan hörte die Aufregung aus seiner Stimme.
Präfekt Jhabiz und der Mann, dessen Kopfhaar sich zu lichten begann, sowie sein Schreiber schritten auf die Tür zu Conans Linken zu, traten hindurch und schlossen sie hinter sich. Während dieses flüchtigen Augenblicks sah Conan, daß die getäfelte Tür erstaunlich dick war.
Wieder sprach Akter Khan. »Weshalb ist der Mann aus dem hohen Norden mit Unserer Dienerin Isparana?«
In diesem Moment wurde Conan klar, wie sehr er sich hier in eine mögliche Gefahr begeben hatte. Kalter Schauder rann ihm über den Rücken, als er an Isparanas Unberechenbarkeit dachte – und an die verschiedenen Gründe, warum es ihr Genugtuung und Freude bereiten müßte, ihn vernichtet – tot! – zu sehen!
»Er hat mir geholfen«, antwortete Isparana, doch nur ein wenig von Conans Anspannung legte sich. »Conan von Cimmerien trägt das, was ich zu holen ausgeschickt wurde.«
Über die Flügel seiner Hakennase starrten des Khans Augen auf Conan. »Conan von Cimmerien, Ihr befindet Euch hier in der Gegenwart Akter Khans, der Herrscher ist von Zamboula und dem umliegenden Hoheitsgebiet Yildiz, des Großen, Königs von Turan und Kaisers eines großen Reiches, dessen Statthalter Akter Khan ist. In diesem Saal dürfen von Besuchern keine Waffen getragen werden. Gebt sie ab, Ihr erhaltet sie, sobald Ihr den Saal verlaßt, vor der Tür wieder.«
Conans Achselhöhlen prickelten. Die mit Lanzen bewaffneten Wachen neben der untersten Stufe starrten weiterhin scheinbar ins Nichts, waren jedoch zu allem bereit. Conan schaute sich um und sah vier Soldaten in Helm und Harnisch. Sie blickten ihn an.
Er schluckte, und seine Haut schien zu kribbeln, als marschierten Ameisen sein Rückgrat hinauf. Er sollte seine Waffen abgeben! Sich der Gnade dieses Statthalters,
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