Conan-Saga 04 - Conan und das Schwert von Skelos
beste, Ihr vergeßt heute ausnahmsweise einmal eine der Regeln und biegt die andere ein wenig. Wir sind dreizehn. Es erscheint mir weise, wenn sechs Eurer Männer mit uns reiten, während der Rest vorauseilt oder uns in erlaubtem Abstand folgt, oder auch einen anderen Weg nimmt.«
»Das wird niemandem gefallen ...«
»Ich schlage Euch lediglich eine Lösung zu einem unangenehmen Problem vor«, erklärte ihm Conan. »Sie wird beiden Seiten helfen, das Gesicht zu bewahren und böses Blut zu vermeiden. Jeglicher andere Versuch könnte sehr leicht die guten Beziehungen zwischen Zamboula und den Shanki in Gefahr bringen.«
Der adlernasige Präfekt blickte sich um. Seine Lippen bewegten sich stumm, und nun wirkte er nicht nur so, als fühlte er sich nicht wohl, sondern als wäre er noch dazu todunglücklich. Schließlich nickte er. Er befahl dem zweiten Offizier, ein Dutzend Männer auszuwählen und ihnen im Schritt zu folgen, sobald Jhabiz und sein Trupp nicht weit von hier auf die Königsstraße abgebogen seien.
So kehrte die Diebin Isparana zurück nach Zamboula mit seinen herrlichen Obstgärten, Maulbeerhainen, Kuppelgebäuden und scharlachroten Türmen, begleitet von einer Eskorte, die so viele Blicke auf sich zog wie eine königliche Abordnung.
Und so betrat Conan Zamboula zum erstenmal: in einer Shankipluderhose, einem weißen Kaffia und einem wallenden Shankigewand über seinem Kettenhemd, mit einem Geleit aus behelmten Soldaten und Wüstensöhnen auf Kamelen, und er saß auf seinem Rotfuchs und ritt die Königsstraße auf die zwiebelförmige Kuppel des Palastes eines hohen turanischen Statthalters zu – der noch nie von ihm gehört hatte. Aber auch keiner der unzähligen Neugierigen konnte erraten, wer dieser offensichtlich wichtige Mann war, der so groß war, daß seine Beine so weit unter dem Leib seines Pferdes herausragten, als ritte er ein Pony.
Präfekt Jhabiz versuchte zumindest den Eindruck zu erwecken, Führer dieses Trupps zu sein, indem er mit ernster Miene vorausritt, geradeaus starrte und die Linke dekorativ auf den Schenkel stützte.
Hinter dem ungewöhnlichen Zug stapften sechzehn reiterlose Pferde einher: Conans und Isparanas vier Packtiere, deren Last jetzt sehr geschrumpft war, und den erbeuteten edlen Wüstenpferden der Yoggiten. Akhimen Khan hatte seine Wahl unter Conans fünf Tieren getroffen, und Conan hatte auch Hajimen eines geschenkt, so daß ihm nur noch zwei der Pferde blieben. Er hatte es nicht für nötig erachtet, Isparana gegenüber zu erwähnen, daß er sowohl Sarids als auch Khasseks ehemalige Pferde nunmehr als seinen Besitz ansah.
Wie sie so neben ihm ritt, sah Isparana durchaus nicht wie eine Zamboulanerin aus. Die Frauen hier hatten keine schwarzen Ringe um ihre Augen gemalt, bemerkte Conan, und ihre Lippen, wenn sie sie überhaupt geschminkt hatten, waren rot oder rosafarben. Auch trugen die Zamboulanerinnen bei weitem nicht so viel Kleidung, was bei fettleibigen Frauen nicht sonderlich kleidsam war.
Immer höher ragte der Palast vor ihnen auf. Er erhob sich inmitten eines Wirrwarrs von Anbauten aus grauem und weißem Stein hinter gelbgetünchten Pfeilern und einem breiten Treppenaufgang mit sandfarbigen Stufen, über dem eine Mauer mit Zinnen das gewaltige geschnitzte Holzportal schützte. Der ursprüngliche Palastteil besaß unzählige Türme und Türmchen, eine bemalte Fassade aus sonnengetrockneten Lehmziegeln und die mächtige dunkle Kuppel, die wie eine frisch aus der Erde gezogene Zwiebel aussah. Männer in wallenden Gewändern, in weiten Beinkleidern, Tuniken und Wappenröcken – Höflinge und Beamte in Geschäften unterwegs – blieben kurz stehen, um dem ungewöhnlichen Trupp entgegenzustarren.
Kamele auf der Königsstraße! Dieser Riese von einem Mann und seine bemalte Frau in Shankikleidung! Das mußten wahrhaftig wichtige Besucher sein!
Am Fuß des breiten Treppenaufgangs drehte Conan sich zu Hajimen um.
»Können die Shanki gut feilschen?«
Hajimen gestattete sich ein breites Grinsen, so daß seine weißen Zähne blitzten. »Die Shanki können es besser als die Zamboulaner!«
»Gut.« Conan nickte. »Dann handelt doch meine sechs Pferde für Perlen oder Ketten mit zamboulischen Münzen ein, oder für sonstiges, das ich leicht an mir tragen kann. Und die Schwerter im Pack des Schecken ebenfalls.«
»Es ist uns eine Ehre und Freude, für Conan von Cimmerien handeln zu dürfen.«
»Würde der Sohn des Khans einen Ort nennen, wo wir uns in geraumer
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