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Conan-Saga 04 - Conan und das Schwert von Skelos

Conan-Saga 04 - Conan und das Schwert von Skelos

Titel: Conan-Saga 04 - Conan und das Schwert von Skelos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Offutt
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trug es nicht zu der wartenden majestätischen Hand, sondern griff nach Isparanas Fingern und drückte ihr Erliks Auge in die Hand.
    »Es war dein Auftrag, den du voll Mut und Geschick durchgeführt hast, 'sparana«, sagte er so laut, daß es auch auf dem Podest zu hören war. »Führ ihn zu Ende.«
    In ihrem Shankisirwal, der Tunika, dem langärmeligen Übermantel und der schwarzen Bemalung schritt Isparana durch den Saal zu ihrem Herrscher. Conan sah, wie die ausgestreckte Hand des Mannes zitterte. War vielleicht seine Lebenskraft in diesem Schmuckstück gefangen? Würde er jetzt unschlagbar, unsterblich werden? Conan ließ Isparana nicht aus den Augen, und flüchtig kam ihm der Gedanke, daß nur hochgewachsene Frauen Pluderhosen tragen sollten.
    In die wartende, zitternde Hand legte Isparana Erliks Auge. Die Faust des Statthalters schloß sich darum. Nichts sichtbar Zauberkräftiges oder Dramatisches tat sich. Der Khan von Zamboula hatte Erliks Auge. Die Diebin, die er danach geschickt hatte, beugte sich auf ein Knie und neigte den Kopf, während der Khan sich mit einem tiefen Seufzer zurücklehnte.
    »Erhebe dich, Isparana, wertgeschätzte Dienerin«, sagte er, und sie stand auf.
    Auf der Brust seiner vielfarbigen Seidenrobe ruhte ein Amulett an einer feinen Goldkette. Der Anhänger war aus dem gleichen Metall, gehämmert und ziseliert, und von eckiger Form mit Hügeln. In seiner Mitte befand sich eine Blume und in jeder Ecke eine kleinere. Silberblätter umgaben die kugelförmige Blüte, sie halb umhüllend, welche ein Rubin von der Größe eines Kolibriauges war.
    Gleich darauf baumelte dieser Anhänger an Isparanas Brust, während der Khan jetzt ein schwertförmiges Schmuckstück an einer Lederschnur um den Hals trug.
    »Ihr habt beide eure Sache ausgezeichnet gemacht«, sagte Akter Khan, »und ich bin höchst erfreut. Conan von Cimmerien, kommt zu mir.«
    Conan schritt vorwärts und dachte, wie schlau er doch gewesen war, Isparana das Amulett mit höflichen Worten zu überreichen, die er sowohl zu ihrem Lob gesprochen hatte als auch, um ihre Verdienste dem Statthalter gegenüber ins richtige Licht zu rücken. Er war waffenlos. Ohne das Gewicht seines Gürtels fühlte er sich nackt und unbehaglich – und vor allem verwundbar, der Gnade einer Frau ausgeliefert, die seinetwegen eine häßliche Narbe trug und die, wäre er nicht gewesen, das Amulett schon vor zwei Monaten zurückgebracht hätte. Wäre ihr das wirklich möglich gewesen? fragte er sich. Die Khawarizmi hätten sie vielleicht auch allein gefangengenommen – und ohne ihn wäre sie möglicherweise immer noch eine in Arenjun oder Shadizar verkaufte Sklavin. Es war für ihn – in diesem Thronsaal in einer fremden Stadt – sehr wichtig, daß sie ihm wohlgesinnt blieb. Doch dessen konnte er nicht sicher sein. Als er sie erreichte, blieb er neben ihr stehen. Sein Nicken diente als kurze Verneigung.
    »Was war Eure Rolle in diesem Unternehmen«, fragte Akter Khan, »das Isparana so viele Monate kostete?«
    Conan, der sich mehr der unbewegten Schlangenaugen des Mannes mit Spitzhut an der Seite des Khans bewußt war als Akters selbst, beschloß, die Wahrheit zu sagen. »Es ist zu einem Teil mir zuzuschreiben, daß so viele Monate vergingen, Khan von Zamboula. Wir begannen als Rivalen und Feinde, obgleich Isparana jetzt weiß, daß ich ein hilfloser Diener Hisarr Zuls war.«
    Alle vier Zamboulaner verrieten Überraschung bei diesem offenen Eingeständnis, das der Cimmerier sorgfältig durch seine Erwähnung gemildert hatte, des Hexers hilfloser Diener gewesen zu sein.
    »Und Hisarr Zul?«
    »Er, der vor zehn Jahren aus Zamboula floh«, sagte Conan, »und in der Wüste seinen Bruder Tosya mordete – der danach als Sandleichnam die Drachenberge unsicher machte –, er, der Akter Khan das Amulett stahl und die Seele Conans von Cimmerien – er ist nicht mehr, Lord Khan.«
    Zum erstenmal sprach der Mann neben dem Statthalter: »Ihr habt ihn getötet?«
    »Das tat ich und vernichtete ihn mit Feuer. Auch sein Haus brannte nieder.«
    »Sein – Wissen?« fragte Zafra mit angespannter Stimme. »Seine Schriften, Bücher, seine Utensilien?«
    »Alles.« Conan zuckte die Achseln. »Alles verbrannte mit ihm. Ich wollte nichts davon berühren.«
    »Wohl getan!« rief Akter Khan, und Conan sah seine blitzenden Zähne.
    Aber Conan bemerkte auch, daß Zafra enttäuscht, ja verärgert wirkte. Da wurde ihm klar, daß dieser Zafra trotz seiner Jugend ein Zauberer war.

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