Conan-Saga 04 - Conan und das Schwert von Skelos
speisen.
Dieselben fünf Personen wie zuvor waren anwesend: der Khan und sein Zauberer, der angebliche Schreiber mit den Muskeln eines Ringkämpfers, Isparana und Conan. Knaben, in deren Adern noch eine Spur stygischen Blutes floß, trugen die Gänge auf. Die Speisen waren köstlich zubereitet, wenn auch ein wenig zu exotisch gewürzt. Fleisch gab es reichlich, und Conan freute sich über die frischen Früchte. Auch Akter Khans Wein sagte ihm sehr zu.
Der ›Schreiber‹ Uruj gab nicht einen Ton von sich, was Conan zu der Überlegung veranlaßte, ob der kräftige Bursche vielleicht keine Zunge hatte oder taub war. Zafra sagte wenig, aber er verfolgte das Gespräch mit einer bedeutungsvollen Aufmerksamkeit, was Conans Nervosität, zu der auch die Schlangenaugen beitrugen, noch erhöhte. Akter Khan stellte unzählige Fragen und trank Aprikosenwein. Conan und Isparana redeten notgedrungenermaßen am meisten.
Der Wein, den er hinuntergegossen hatte, benebelte Conans Kopf ein wenig. Das bemerkte er, als das Mahl beendet war und Akter mit einem Zeichen das Gespräch beendete. Sowohl er als auch der Cimmerier taumelten ein wenig und sprachen mit dicker Zunge. Der ungemein beeindruckte Statthalter verehrte Conan einen kostbaren Kelch aus Gold und zehn Münzen – turanische Adler, wertvoller und geschätzter als die zamboulische Währung. Er versprach, daß es für einen solchen Helden noch mehr davon geben würde.
Obgleich er dem jungen Nordmann auch noch einen kostbaren weiten Umhang schenkte, verbrachte Conan die Nacht doch im Palast. Er war nicht in der Verfassung, zu seinem Gasthof zu reiten oder auch nur zu Fuß zu gehen.
Er erwachte mit grauenvollem Schädelbrummen, und als Isparana ihm wütend und verbittert Vorhaltungen machte, schwor er, nie mehr in seinem Leben Wein zu trinken. Trotzdem war er ungemein zufrieden mit sich. Er trug Kleidung, das Geschenk eines Herrschers, hatte mit einem Herrscher gespeist und sich gemeinsam mit ihm vollaufen lassen – und diesmal war es nicht nur ein kleiner Wüstenhäuptling gewesen. Auch hatte der Khan sich als guter Saufkumpan erwiesen.
Akter Khan war beschäftigt. Ein Herrscher mußte herrschen, seine Entscheidungen treffen und viele Menschen anhören, die er eigentlich gar nicht sehen wollte. Aprikosen und Feigen kauend verließen Conan und Isparana in Begleitung des Präfekten Jhabiz den Palast. Er zeigte ihnen wie Touristen die Sehenswürdigkeiten der Stadt und führte sie schließlich zu einem großen vornehmen Gasthof, dessen Aushängeschild ein goldener Greif auf scharlachrotem Grund war: der Königlich turanische Hof. Sie wurden mit großer Ehrerbietung aufgenommen. Man hatte sie schon seit dem Vorabend erwartet. Der Wirt wußte nicht, weshalb ihre Gemächer auf Befehl des Khans persönlich bestellt worden waren, und so war er äußerst zuvorkommend. Tatsächlich war der Bursche geradezu übertrieben unterwürfig. Conans Brust schwoll an. Obgleich er sich schon oft in Wirtshäusern aufgehalten hatte, war er nie so aufmerksam bedient worden, auch war er nie in einem so vornehmen Gasthof gewesen oder hatte so viele respektvolle Blicke auf sich gezogen. Er brauchte sich diesmal auch keine Gedanken um die Höhe seiner Rechnung zu machen oder auch um die Zahl der Krüge, die zu leeren er sich leisten konnte.
Ihre Gemächer waren tatsächlich die besten im besten Gasthof Zamboulas. Aufgeregt, ja geradezu berauscht nannten die beiden sich ›meine Lady‹ und ›mein Lord‹, während sie sich in einem der geräumigen Zimmer umkleideten.
In der großen Wirtsstube mußte Jhabiz eine beachtliche Weile auf die beiden warten, ehe sie sich ihm schließlich mit noch glühenden Gesichtern anschlossen. Er verlor natürlich kein Wort darüber.
Strahlender Laune begaben sie sich ins Bronzeviertel, das sehr schäbig, aber keineswegs mit der Keule Arenjuns oder der Wüstenei Shadizars vergleichbar war. Sie rochen die Kamelstallungen lange, ehe sie sie sahen, und hörten die ächzenden Tiere, noch bevor sie sie erreichten. Bei ihnen angekommen, stellte Conan fest, daß einer seiner goldenen Adler genügte, die Rechnung für alle zu bezahlen, und ihm außerdem noch bevorzugte Bedienung einbrachte.
»Und wie fand Conan Akter Khan?« erkundigte sich Hajimen.
»Bei besserer Laune jetzt als zu dem Zeitpunkt, da wir kamen, bei Crom! Und großzügig ist er. Kein übler Bursche, wenn jemand ihm einen Dienst erwiesen hat!«
Während Isparana dem überschwenglichen Conan einen Blick
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