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Conan-Saga 04 - Conan und das Schwert von Skelos

Conan-Saga 04 - Conan und das Schwert von Skelos

Titel: Conan-Saga 04 - Conan und das Schwert von Skelos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Offutt
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den unerbittlichen, unaufhörlichen Peitschenhieben und dem brennenden Schmerz. Aber er unterdrückte sogar sein Stöhnen.
    Er erinnerte sich oder glaubte sich einer gespenstischen Vorführung zu erinnern: ein Schwert, von keiner Hand geführt, durchbohrte einen Mitgefangenen. War das wirklich geschehen? Er war sich nicht sicher. Konnte es überhaupt möglich gewesen sein? Hatte er eine sanfte Stimme »Töte ihn!« sagen gehört? Und hatte ein Schwert diesen Befehl verstanden und ausgeführt?
    Er wußte es nicht bestimmt. Er erinnerte sich – oder glaubte sich zu erinnern.
    Als man ihn mit Brennesseln peitschte, schmerzte es nicht sehr, aber dafür war der Juckreiz danach die schlimmste aller Qualen, denn er war gefesselt und konnte sich nicht kratzen.
    Er erinnerte sich, daß man ihm erzählte, er würde in frisch abgezogene Kuhhaut gewickelt und so im Freien aufgestellt werden, daß er der Morgensonne ausgesetzt war. Er glaubte jedoch nicht, daß sie es tatsächlich getan hatten. Er war aber sicher, daß man ihm einen Helm auf den Kopf gestülpt und so festgeschnallt hatte, daß ein schmieriger, ja schleimiger Riemen in sein Kinn schnitt. Jemand hieb mit einem Hammer schier endlos auf den Helm, so daß er sich fragte, was sich als erstes seiner erbarmen würde: der Tod oder der Wahnsinn. Weder noch – er stand es durch.
    Möglicherweise war das Zafras Zauberkunst zuzuschreiben, ja, zum Teil ganz sicher, und es hatte sich in Wirklichkeit gar nicht so zugetragen, wie er sich zu erinnern vermeinte. Aber andere Dinge waren ganz bestimmt wirklich passiert. Doch Conan wußte nicht mit Gewißheit, was echt gewesen war und was nicht. In seine Lippe hatte er sich ohne Zweifel gebissen, das verriet die schmerzhafte, angeschwollene Stelle auf der Unterlippe. Und sein Kopf pochte und schmerzte.
    Stunden oder Tage später erwachte er mit diesem schrecklichen Gefühl der Benommenheit und Ungewißheit, der Möglichkeit, daß er geträumt hatte oder sein Verstand durch bestimmte Mittel oder Zauberei beeinflußt worden war. Als sein Kopf klarer wurde, hatte er nicht das Empfinden, gebunden zu sein. Er lag still und versuchte festzustellen, ob er es war, indem er auf das Gefühl einer Beengung um Fuß- und Handgelenke achtete. Zuerst war er nicht sicher. Er blieb ruhig liegen, um sich ein Bild seiner Selbst und seiner Umgebung zu machen. Er war in den Palast eingebrochen, und man hatte ihn überwältigt. Wo befand er sich jetzt? Im Palast? Wo im Palast? Es wurde ihm nicht klar. Sein Verstand war immer noch stumpf, und er fühlte sich um Jahre gealtert. Das Bewußtsein kehrte zurück und wuchs in ihm wie eine Flamme in einem Raum, in dem kaum ein Luftzug zu spüren war. Sein Verstand wurde klarer, als erhellte ihn diese schwache, tapfere Kerze. Obgleich er wußte, daß er ungemein geschwächt war, spürte er doch, wie die Kraft in ihm stärker wurde – oder zumindest, wie die Schwäche schwand.
    Conan öffnete die Augen.
    Er lag halb auf einem Teppich, halb auf einem Boden aus grauen und blaßroten Fliesen, die mit schwarzer und weißer Maserung durchzogen waren. Es war ein teurer Marmorboden, im Mosaik ausgelegt. Er sah einen Tisch mit allerhand Gerätschaften und Gefäßen darauf – es erinnerte ihn an das große grüne Gemach Hisarr Zuls, des Zauberers, der jetzt in der Hölle brannte, wohin Conan ihn geschickt hatte. Demnach befand er sich höchstwahrscheinlich im Gemach Zafras, des Hofzauberers von Akter Khan.
    Richtig. Schloß es nicht unmittelbar an den Thronsaal an? Diese Tür da drüben führte möglicherweise dorthin ...
    Conan gefiel der Geruch in diesem Zimmer nicht.
    Nach Chemikalien roch es, nach Kräutern und verbrannter Luft. Er bewegte die Finger, dann beide Hände. Er hatte sich nicht getäuscht – er war nicht gefesselt, auch seine Beine waren frei. Er lag halb auf der Seite, halb auf dem Bauch. Tief holte er Luft, obgleich der Geruch ihm schier den Magen umdrehte.
    Er hatte sich schon fast aufgesetzt, als er Zafra sah. Der Zauberer hatte sich geschickt in einem Teil des Gemachs aufgehalten, wo er von seinem Gefangenen allerdings erst gesehen werden konnte, wenn dieser sich aufzurichten begann.
    Ein Knie und eine Hand auf den Boden gestützt, hielt Conan inne.
    »Ah«, sagte Zafra lächelnd. »Sehr schön. Wie demütig du vor mir kniest!«
    Conan fletschte die Zähne und kam auf die Beine. Geschwind zeigte Zafra ihm das Schwert in seiner Hand.
    »Du hast uns eine Geschichte erzählt, erinnerst du dich, Barbar?

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