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Conan-Saga 05 - Conan und der Spinnengott

Conan-Saga 05 - Conan und der Spinnengott

Titel: Conan-Saga 05 - Conan und der Spinnengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
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und das Wort Disziplin nicht gekannt hatte, obgleich er auch damals nichts getan hatte, was seinem barbarischen Ehrgefühl widersprochen hätte. Oft hatte er während seines Söldnerdienstes gedacht, wenn er sich über die vielen Beschränkungen ärgerte, daß die vollkommene Freiheit, die er sich ersehnte, auch die Zeiten bitteren Hungers wert war, wie sie ihm damals als Dieb nur allzu vertraut gewesen waren.
    Er folgte dem Weg, genau wie man ihn ihm in Eriakes Schenke beschrieben hatte, und schritt durch die krummen Gassen, die nur schwach durch Hauslaternen in weiten, unregelmäßigen Abständen erhellt waren. Seine Stiefel quatschten in Schmutz und Abfall, und er schob ungeduldig lästige Bettler und Kuppler zur Seite. Eine kleine Gruppe Halunken beobachtete ihn mit feindseligen oder gierigen Blicken. Als er sie finster anstarrte, wandten sie sich von ihm ab. Seine gewaltige Statur und das Schwert an seiner Seite hielt sie von ihrer ursprünglichen Absicht ab.
    Conan erreichte eine Tür, über der ein dunkles Schild hing. Im Schein der beiden Fackeln links und rechts sah er den gelben Drachen darauf. Das also war das Wein- und Bierhaus ›Zum Goldenen Drachen‹. Conan öffnete die Tür und überflog wachsamen Blickes die Gaststube.
    Von der niedrigen, rußgeschwärzten Decke hing ein Messinglampenpaar, das mit seinem brennenden Erdpech heimeliges Licht verbreitete. An den Tischen saß auf Bänken die hier übliche Kundschaft: zwei betrunkene Soldaten, die laut von ihrem Mut und ihrem Ruhmestaten prahlten; drei Wüstenzuagir, die allein schon an ihren Kaffiyyas erkannt werden konnten – ihre nervösen Blicke verrieten, daß Städte ihnen fremd waren; ein bedauernswerter Schwachsinniger, der endlos vor sich hinmurmelte; ein gutgekleideter Mann – Conan nahm an, daß er das Haupt eines hiesigen Diebessyndikats war; ein eifriger Astrologe, der seine Berechnungen auf ein Blatt Papyrus kritzelte ...
    Conan trat an die Theke und fragte die kräftige Frau mittleren Alters dahinter: »Ist Tigranes hier?«
    »Er ist gerade weg, wird aber bald zurückkommen. Was hättet Ihr gern?«
    »Wein – den einfachen.«
    Die Frau nahm den Deckel von einem Holzbehälter, tauchte einen Schöpflöffel hinein und füllte einen ledernen Becher, den sie Conan zuschob. Der Cimmerier legte eine Münze auf die Theke, steckte das Wechselgeld ein und schaute sich in der Gaststube um. Nur ein Platz war leer, und zwar an einem Tisch für zwei. Der Mann, der bereits dort saß, war ein junger Zamorier, schmal und dunkel, der blicklos über seinen Bierkrug hinwegstarrte. Conan trat an den Tisch und setzte sich. Als der junge Mann ihn finster anblickte, knurrte er: »Habt Ihr was dagegen?«
    Der Jüngling schüttelte unwillig den Kopf. »Nein, bleibt nur sitzen.«
    Conan nahm einen Schluck Wein, wischte sich die Lippen ab und fragte: »Was gibt's zur Zeit Neues in Shadizar?«
    »Keine Ahnung. Ich komme gerade aus dem Norden.«
    »Oh? Und was gibt es im Norden Neues?«
    Der junge Mann brummte: »Ich war Tempelwache in Yezud, aber die gottverdammten Priester haben alle einheimischen Wächter fortgeschickt. Sie behaupten, Feridun will nur Fremde, möge er verflucht sein.« Mit einem Blick auf Conan fügte der Zamorier hinzu: »Verzeiht, ich sehe gerade, daß Ihr auch ein Fremder seid. Es war nicht persönlich gemeint.«
    »Das stört mich nicht. Wer ist Feridun?«
    »Der Hohepriester von Zath.«
    Conan forschte in seinem Gedächtnis. »Ist Zath nicht der Spinnengott von Yezud?«
    »Das ist er.«
    »Ich verstehe nicht, weshalb ziehen die Priester Fremde als Wächter vor?«
    Der Zamorier zuckte die Schultern. »Sie sagen, sie wollen größere, kräftigere Männer, aber ich vermute einen neuen Machtkampf in dem endlosen Krieg zwischen den Priestern.«
    »Also stoßen sie einander immer noch das Messer in den Rücken?«
    »Ja, daran hat sich nichts geändert. Im Augenblick leiht der König den Urud Priestern ein geneigtes Ohr. Das gefällt den Zath Priestern natürlich gar nicht. Sie wollen die anderen beim König unbeliebt machen und sich selbst wieder einschmeicheln.«
    »Vielleicht halten die Zathiten Söldner für zuverlässiger, falls es zu einer Auseinandersetzung zwischen ihnen und dem König kommen sollte«, meinte Conan. »Was habt Ihr jetzt vor?«
    »Mir eine neue Anstellung suchen. Ich bin Azanes, Sohn Vologas', und man schätzt mich als Kämpfer, obgleich mir Eure Statur fehlt. Wißt Ihr vielleicht, wo man Männer wie mich sucht?«
    Conan

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