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Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Titel: Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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überlassen. Und dann folgte der Dürre, der Hungersnot und dem Krieg auch noch eine grauenhafte Seuche.
    Die tückischen Zungen der Priester schrieben all diese Schrecken Conan zu. Sie schworen, daß es nur deshalb zu diesen Plagen gekommen war, weil es die Götter erzürnt hatte, daß ein weißhäutiger Fremder auf dem Thron saß, von dem aus bisher nur schwarze Häuptlinge das Geschick der Bamulas bestimmten. Sie bestanden darauf, daß Conan lebenden Leibes die Haut abgezogen werden und er unter Hunderten von einfallsreichen Martern auf dem schwarzen Altar der Teufelsgötter des Dschungels sterben müsse, sollte nicht der ganze Stamm untergehen.
    Da ihm ein so grimmiges Geschick nicht zusagte, hatte der Cimmerier schnell gehandelt. Ein Hieb seines mächtigen, nordischen Breitschwerts führte das Ende des Hohenpriesters herbei. Danach hatte er den blutbesudelten hölzernen Götzen der Bamulas auf die übrigen Schamanen gekippt und war in der Dunkelheit des Dschungels untergetaucht. Viele ermüdende Meilen war er nordwärts gestapft, bis er das Gebiet erreichte, wo der dichte Sumpfwald sich allmählich lichtete und dem offenen Grasland wich. Nun beabsichtigte er, die Savanne zu Fuß zu überqueren, um das Königreich Kush zu erreichen, wo seine barbarische Kraft und sein gewichtiges Schwert ihm eine Stellung in den Diensten der dunkelhäutigen Monarchen verschaffen mochten, die über dieses alte Land herrschten.
    Plötzlich wurde er durch einen Instinkt, der ihn vor drohender Gefahr warnte, aus den Gedanken an Vergangenes gerissen. Er blieb stehen und spähte durch die langen Schatten, die die untergehende Sonne warf. Er witterte wie ein Raubtier, aber weder Nase noch Augen machten die Quelle der Gefahr aus, die ganz nahe sein mußte, denn das sagte ihm sein in der Wildnis geschulter Instinkt, der ihn noch nie betrogen hatte. Jetzt spürte er wie eine Berührung mit einer Flaumfeder den Blick verborgener Augen auf dem Rücken. Die Härchen im Nacken richteten sich auf. Er wirbelte herum und sah zwei große glühende Punkte in der Düsternis.
    Doch im gleichen Moment verschwanden die flammenden Augen. So flüchtig hatte er sie gesehen und so absolut war ihr Verschwinden, daß er geneigt war, sie als eine Einbildung abzutun. Er zuckte die Achseln und stapfte weiter, noch wachsamer denn zuvor. Und während er seinen Marsch fortsetzte, öffneten sich erneut flammende Augen zwischen den dichten Schatten des hohen Grases und folgten ihm. Hellbraune, geschmeidige Leiber glitten ihm auf lautlosen Pfoten nach. Die Löwen von Kush waren auf seiner Fährte und dürsteten nach heißem Blut und frischem Fleisch.
     
     
    2
     
    DER TODESKREIS
     
    Eine Stunde später hatte die Nacht sich bereits auf die Savanne herabgesenkt. Nur ein schmaler Streifen roten Glühens, von dem sich hier und da ein knorriger Baum im Grasland abhob, breitete sich noch über den Horizont. Conan war fast am Ende seines Durchhaltevermögens angelangt. Dreimal hatten Löwinnen ihn aus den Schatten zu seiner Rechten oder Linken angesprungen. Dreimal hatte er sie mit dem fliegenden Tod seiner Pfeile niedergestreckt. Obgleich es schwierig war, in der zunehmenden Dunkelheit genau zu zielen, hatte ihm doch das wütende Fauchen der angreifenden Raubkatzen dreimal verraten, daß er getroffen hatte, nur wußte er natürlich nicht, ob er die Tiere lediglich verwundet oder getötet hatte.
    Doch nun war sein Köcher leer, und er wußte, daß es sich bloß noch um kurze Zeit handeln konnte, ehe die lautlos schleichenden Großkatzen ihn niedergerissen haben würden. Inzwischen waren acht oder zehn Löwen auf seiner Fährte – Grund genug, selbst für den mächtigen Barbaren, wenig Hoffnung zu hegen, denn auch wenn es ihm glückte, zwei oder drei der Angreifer mit dem Schwert niederzumachen, würde der Rest ihn in Stücke zerreißen. Conan hatte nicht zum erstenmal gegen Löwen gekämpft und kannte ihre ungeheure Kraft, die es ihnen ermöglichte, ein ganzes Zebra so mühelos davonzuzerren, wie eine Katze ihre erlegte Maus trug. Obwohl der Cimmerier einer der stärksten Männer seiner Zeit war, würde seine Kraft ihm nicht mehr nutzen als die eines Kindes, wenn ein Löwe ihn erst zwischen den Zähnen und Pranken hatte.
    Conan lief weiter. Er rannte nun schon über eine Stunde mit den langen, gleichmäßigen Schritten, die die Meilen fraßen. Anfangs war er noch leichtfüßig vorangekommen, doch nun begannen die Anstrengungen seiner Flucht durch den schwarzen Dschungel

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