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Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Titel: Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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und sein Achttagemarsch über die Ebene sich bemerkbar zu machen. Schleier tanzten vor seinen Augen, und die Muskeln seiner Beine schmerzten. Mit jedem Herzschlag schien mehr seiner Kraft zu weichen.
    Er schickte ein Stoßgebet zu seinen barbarischen Göttern, die dichten Sturmwolken, die fast den ganzen Himmel bedeckten, zur Seite zu schieben, um den Mond durchzulassen. Er flehte sie an um einen steilen Hang, einen Baum oder einen Felsblock in dieser trostlosen Ebene an, damit er wenigstens Rückendeckung für seinen letzten Kampf hatte.
    Aber die Götter erhörten ihn nicht. Die einzigen Bäume in diesem Gebiet waren verkrüppelte Dornengewächse, höchstens sechs bis acht Fuß hoch, mit einer pilzförmigen Krone. Selbst wenn es ihm gelänge, trotz der Dornen auf einen von ihnen zu klettern, konnten die Löwen ihn zweifellos mit einem Satz herunterholen. An steilen Hängen gab es lediglich ein paar Fuß hohe Termitenhügel, die zu schmal waren, um Schutz zu bieten. Es blieb ihm nichts übrig, als weiterzulaufen.
    Um sich von behinderndem Gewicht zu befreien, hatte er den schweren Jagdbogen von sich geworfen, nachdem der letzte Pfeil abgeschossen war, obgleich es ihm in der Seele leid getan hatte, sich von dieser vortrefflichen Waffe zu trennen. Köcher und Waffengürtel folgten alsbald, bis er schließlich nur noch das Lendentuch aus Leopardenfell und die hochgeschnürten Sandalen trug, dazu seinen Wasserbeutel aus Ziegenhaut und das schwere Breitschwert, das er blank in der Rechten hielt. Auch das noch aufzugeben, würde ihn der letzten Hoffnung berauben.
    Die Löwen waren ganz dicht hinter ihm. Der unverkennbare Geruch ihrer geschmeidigen Leiber stieg ihm bereits in die Nase, und er hörte ihren keuchenden Atem. Jeden Augenblick mochten sie ihn anspringen, und es würde sein letzter Kampf sein.
    Er nahm an, daß seine Verfolger nach ihrer üblichen, uralten Taktik vorgehen würden. Der älteste Löwe, das Haupt des Rudels – würde unmittelbar hinter ihm bleiben, die jüngeren Löwen würden von den Flanken kommen, während ihn die flinkeren Löwinnen im Halbkreis überholen würden, bis sie weit genug voraus waren, um den Ring zu schließen. Dann würden sie ihn alle gleichzeitig anspringen und so eine wirksame Verteidigung unmöglich machen.
    Plötzlich war das Land mit Licht überflutet. Das runde Silberauge des Mondes funkelte auf die weite Ebene herab. Es badete den fliehenden Barbaren in seinen Schein, und zog Fäden bleicher Silberflammen über die flinken Raubkatzen, daß ihr seidenglänzendes Fell gespenstisch leuchtete.
    Conan sah, wie das Mondfeuer sich auf geschmeidigen Muskeln voraus zu seiner Linken spiegelte, und wußte, daß er bereits so gut wie eingekreist war. Als er sich gegen den Angriff wappnete, bemerkte er jedoch zu seinem Staunen, wie die Löwin links voraus sich umdrehte und stehenblieb. Mit zwei Sätzen war er an ihr vorbei, da fiel ihm auf, daß auch die junge Löwin zu seiner Rechten abrupt angehalten hatte. Sie kauerte sich mit peitschendem Schwanz ins Gras. Ein seltsamer Laut – halb Brüllen, halb Winseln – drang aus ihrem Rachen.
    Conan wagte einen kurzen Blick zurück. Zu seiner Verblüffung stellte er fest, daß das gesamte Rudel wie vor einer unsichtbaren Barriere angehalten hatte. Sie standen in einer Reihe, und der Mond ließ ihre Fänge aufblitzen. Wütendes Brüllen hörbarer Enttäuschung durchschnitt die Luft.
    Conan kniff nachdenklich die Augen zusammen und runzelte verwirrt die Stirn. Was hatte das Rudel zurückgehalten, noch dazu gerade in diesem Augenblick, als es sich seiner Beute absolut sicher sein konnte und sich darauf stürzen wollte? Welche unsichtbare Kraft hatte die mörderische Jagd beendet? Einen Moment blieb er, die Augen auf das Rudel gerichtet, mit dem Schwert in der Hand stehen, und fragte sich, ob sie ihre Verfolgung wieder aufnehmen würden. Aber die Löwen blieben, wo sie waren. Sie fauchten und grollten, und Geifer troff von ihren Fängen.
    Jetzt erst fiel Conan etwas Merkwürdiges auf. Die Stellen, an der die Löwen angehalten hatten, schienen einen Teil einer Grenze quer über die Savanne darzustellen. Auf der einen Seite, wo die Löwen sich befanden, war üppiges, hohes Gras, jenseits der unsichtbaren Grenzlinie dagegen wuchs das Gras nur spärlich und überall schauten große Flecken kahler Erde hindurch. Obgleich es schwierig war, es mit Sicherheit im Mondlicht festzustellen, glaubte Conan, daß das Gras auf seiner Seite gar nicht von

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