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Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Titel: Conan-Saga 08 - Conan der Pirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Frühlingsbrise.«
    Conans blaue Augen funkelten, als er diese Neuigkeiten hörte. Er hatte in den vergangenen Tagen häufig an die Rothaarige denken müssen. Die Idee, sie dem wahnsinnigen König unter der Nase weg zu entführen und sie vor ihrem früheren Herren, Mazdak, zu verbergen, reizte ihn. Und wenn er Asgalun verlassen mußte, würde sie ihm auf dem langen Weg nach Koth eine kurzweilige Gefährtin sein. Er wußte auch bereits, wer ihm bei seinem Plan bestimmt nur zu gern helfen würde: Zeriti, die Stygierin!
    Er verließ die Wirtsstube und wandte sich den Mauern der Innenstadt zu. Zeritis Haus, das hatte er zufällig gehört, befand sich in diesem Teil von Asgalun. Um zu ihm zu gelangen, mußte er also hinter die Mauer, und das würde er, wenn er unentdeckt bleiben wollte, nur durch den Tunnel schaffen, den er durch Mazdak kannte.
    Er begab sich also am Kanal entlang zum Palmenhain an seinem Ufer. In der Dunkelheit tastete er zwischen den Marmorruinen herum und fand die Platte, die er hochheben mußte – was er tat. Wieder kletterte er in die Finsternis hinunter, durch den Tunnel und das tropfende Wasser, erreichte die Treppe auf der anderen Seite und stieg sie hoch. Er fand den Verschluß, der die Täfelung öffnete, und trat hinaus in den jetzt dunklen Korridor. Das Haus war still, aber der Widerschein von Lichtern in irgendeinem anderen Teil wies darauf hin, daß es noch bewohnt war, vermutlich vom Gesinde des ermordeten Generals.
    Da Conan keine Ahnung hatte, wie er zur Außentreppe gelangen konnte, machte er sich aufs Geratewohl auf den Weg und trat durch einen Türbehang. Sechs schwarze Sklaven sprangen bei seinem unerwarteten Anblick hoch und starrten ihn mit funkelnden Augen an. Ehe der Cimmerier sich noch zurückziehen konnte, hörte er Schritte hinter sich. Sein Pech verfluchend stürmte er mit erhobener Klinge geradewegs durch die Schwarzen, die außer einem – er stürzte blutend zu Boden – auswichen, und rannte durch die Tür an der anderen Seite des Zimmers. Krummsäbel schwangen gegen seinen Rücken, trafen jedoch nur noch die bereits zugeschlagene Tür. Stahl scharrte gegen das Holz und glänzende Säbelspitzen ragten aus der Vertäfelung. Hastig schob Conan den Riegel vor und schaute sich nach einem Ausgang um. Alles, was er entdeckte, war ein Fenster mit goldenem Gitter. Mit aller Kraft warf er sich dagegen. Die Goldstangen gaben nach, rissen jedoch den halben Fensterstock mit heraus. Gerade, als der Riegel nachgab, die Tür nach innen krachte und eine heulende Meute hereinstürmte, sprang Conan durch das Fenster ins Freie.
     
    Im Großen Ostpalast, wo Sklavinnen und Eunuchen sich barfuß auf Zehenspitzen bewegten, hallte kein Echo der außerhalb seiner Mauern tobenden Hölle wider. König Akhirom, in ein weißes Seidengewand gekleidet, das ihn noch geisterhafter erscheinen ließ, saß in seinem Gemach mit einer Kuppel aus goldverziertem Elfenbein, mit überkreuzten Beinen auf einem edelsteinbesteckten Elfenbeindiwan, und blickte durch Rufia, die vor ihm kniete, hindurch.
    Sie trug ein wallendes Gewand aus roter Seide, mit einem perlenbestickten Satingürtel. Aber trotz all des Prunkes um sie wirkte der Blick der Ophitin umschattet. Sie hatte den König zu seiner letzten Wahnsinnstat inspiriert, aber sie hatte keine Macht über ihn gewonnen. Jetzt starrte er geistesabwesend vor sich hin und der Ausdruck seiner kalten Augen ließ sie erschaudern. Plötzlich sagte er:
    »Götter nehmen sich keine sterblichen Gefährtinnen.«
    Rufia erschrak. Sie öffnete den Mund, schloß ihn jedoch wieder, weil sie fürchtete, das Falsche zu sagen.
    »Die Liebe ist eine menschliche Schwäche«, fuhr Akhirom fort. »Ich werde sie aus meinem Leben verbannen. Götter stehen über der Liebe. Schwäche übermannt mich in deinen Armen.«
    »Was wollt Ihr damit sagen, mein Gebieter«, fragte sie vorsichtig.
    »Selbst die Götter müssen Opfer bringen. Deshalb gebe ich dich auf, um nicht meine Göttlichkeit zu gefährden.« Er klatschte in die Hände. Ein Eunuch kroch auf allen vieren herein. »Richte General Imbalayo aus, sein König und Gott befehlen ihn zu sich!« Der Eunuch schlug die Stirn gegen den Boden und kroch rückwärts wieder zur Tür hinaus. Dieses demütige Benehmen war die neueste Hofetikette.
    »Nein!« Rufia sprang auf. »Ihr könnt mich doch nicht diesem Ungeheuer ausliefern ...« Sie warf sich auf die Knie und klammerte sich an den Saum seines Gewandes, den er ihr eilig entriß.
    »Weib!«

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