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Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Titel: Conan-Saga 08 - Conan der Pirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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großes Vergnügungshaus, hinter dem der berühmte Garten von Abibaal begann. Ja, er kannte sich jetzt aus, und so rannte er die Straße, auf die er gesprungen war, hoch und kam bald zu einer breiten Prunkstraße, die die Innenstadt vom Norden zum Süden durchschnitt.
    So spät es war, war noch allerhand los. Bewaffnete Hyrkanier schritten vorüber. Von dem großen Platz zwischen den beiden Palästen her war das Klingeln von Zaumzeug unruhiger Pferde zu hören, und gleich darauf sah Conan eine Schwadron Kushiten dort im Fackelschein abwartend auf ihren Rossen sitzen. Es gab einen Grund für ihre Bereitschaft. Von fern war dumpfes Trommeln aus anderen Stadtvierteln zu vernehmen, und der Wind trug Fetzen von Kampfgesängen und wilden Schreien herbei.
    Mit seinem soldatischen Gang kam Conan durch die gerüsteten Krieger, ohne daß sie ihm unliebsame Beachtung schenkten. Als er einen Hyrkanier am Ärmel zupfte und ihn nach dem Weg zu Zeritis Haus fragte, erteilte der Soldat ihm bereitwillig Auskunft. Wie jeder andere in Asgalun wußte Conan, daß die Stygierin, so sehr sie Akhirom auch als ihren persönlichen Besitz erachtete, sie sich selbst durchaus nicht für seinen hielt. Viele der Söldnerhauptleute waren kaum weniger mit ihren Gemächern vertraut als der König von Pelishtien.
    Zeritis Haus grenzte an einen Hof des Ostpalasts an, so daß sie ohne weiteres als Favoritin des Herrschers zum Königspalast gelangen konnte, ohne die Straße zu betreten und dadurch den Befehl des Königs zu mißachten, der Frauen die Straße verbot. Zeriti, die Tochter eines freien Stammeshäuptlings, war Akhiroms Konkubine, aber nicht seine Sklavin gewesen.
    Conan erwartete keine Schwierigkeiten beim Betreten ihres Hauses. Für ihre Intrigen und geschickten politischen Züge benutzte sie Männer aller Rassen und Positionen, die deshalb auch Zutritt zu ihrem Audienzgemach hatten, wo Tänzerinnen und Räucherwerk aus den Blüten des Schwarzen Lotus ihnen Unterhaltung boten. In dieser Nacht war zwar nicht für dergleichen Unterhaltung gesorgt, denn keine Gäste wurden erwartet, aber ein nicht sehr vertrauenswürdig aussehender Zuagir öffnete die Tür unter einer brennenden Pechschale, und ließ Conan ein, ohne ihm Fragen zu stellen. Er wies ihm den Weg über einen kleinen Innenhof, eine Außentreppe hoch, einen Korridor entlang und in einen breiten Raum, dessen mit Silberfiligranen vergitterte Nischen mit roten Samtvorhängen zum Teil verdeckt waren.
    Das mit warmem Licht erhellte Gemach war leer, aber von irgendwoher erklang der Schmerzensschrei einer Frau. Ihm folgte ein melodiöses Lachen, ebenfalls von einer Frau, das trotz seines Wohlklangs rachsüchtig und boshaft wirkte.
    Conan drehte den Kopf, um zu ergründen, aus welcher Richtung Schrei und Lachen gekommen waren. Dann schaute er hinter die Vorhänge, um eine Tür zu finden.
     
    Zeriti richtete sich von ihrer Tätigkeit auf und ließ die schwere Peitsche fallen. Die nackte Gestalt, die auf einem Diwan festgebunden war, wies vom Hals bis zu den Waden rote Striemen auf. Diese Behandlung sollte jedoch lediglich das Vorspiel für ein noch schlimmeres Geschick für die Nackte sein.
    Die Hexe holte aus einem Schränkchen ein Stück Holzkohle, mit der sie ein verwirrendes Muster auf den Boden zeichnete. Sie kritzelte Worte in den mystischen Glyphen des Schlangenvolks dazu, das vor dem großen Kataklysmus in Stygien gelebt hatte. Dann stellte sie kleine goldene Lampen in die fünf Ecken des Musters und warf in jede ein paar Pollen des Purpurlotus, der in den Sümpfen des südlichen Stygiens wuchs. Ein unangenehm süßlicher Duft stieg davon auf und verbreitete sich in dem Gemach. Dann murmelte die Hexe eine Beschwörung in einer Sprache, die schon alt gewesen war, ehe Python mit seinen Purpurtürmen vor dreitausend Jahren im verlorenen acheronischen Reich zu seiner Größe erwuchs.
    Langsam nahm etwas Dunkles Form an. Rufia, die halbtot vor Schmerzen und Angst darauf starrte, erschien es wie eine Säule aus Gewitterwolken. Hoch oben in der amorphen Masse zeichnete sich ein Paar glühender Punkte ab, die Augen sein mochten. Die Ophitin spürte eine allesdurchdringende Kälte, als zöge dieses Wesen allein schon durch seine Anwesenheit alle Wärme aus ihrem Körper. Das Gebilde erweckte den Eindruck, als wäre es trotz seiner tiefen Schwärze nicht fest. Man konnte die Wand dahinter sehen. Allerdings schien dieses gespenstische Wesen allmählich dichter zu werden.
    Zeriti bückte sich und

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