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Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Titel: Conan-Saga 08 - Conan der Pirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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du hast meine Kameraden den Geiern gefüttert, sie von wilden Pferden zerreißen lassen, sie geblendet, verkrüppelt und verstümmelt – du Hund! Du dreckiger Hund!« Seine Stimme hob sich zu einem vom Wahnsinn gezeichneten schrillen Schrei, und er sprang.
    Trotz der Angst, die seine wilde Gestalt in ihr hervorrief, bangte Olivia um ihn. Sie erwartete, daß er schon beim ersten Kreuzen der Klingen fallen würde, denn was konnte ein wilder Nackter gegen den gerüsteten Herrscher von Akif ausrichten?
    Einen Augenblick schienen die Klingen zu flammen, als sie sich, einander kaum berührend, wieder trennten und erneut aufeinander einhieben. Da blitzte das Breitschwert am Säbel vorbei und drang mit ungeheurer Gewalt in Shah Amuraths Schulter. Unwillkürlich schrie Olivia auf. Über das Knirschen der Rüstung hinweg hörte sie ganz deutlich das Brechen des Schlüsselbeins. Der Hyrkanier taumelte zurück. Sein Gesicht wirkte aschfahl, Blut spritzte aus den Gliedern des Kettenhemds. Der Säbel entglitt seinen kraftlosen Fingern.
    »Gnade!« keuchte er.
    »Gnade?« Wilde Wut klang aus der Stimme des Fremden. »Gnade, wie du sie uns gewährt hast, Schwein!«
    Olivia schloß die Augen. Das war nicht länger ein Kampf, sondern blutiges Gemetzel, ausgelöst durch Haß, hervorgerufen durch Erinnerungen an die grauenvolle Schlacht, das Massaker, die unbarmherzigen Martern und die schier endlose, durch Hunger und Durst fast unerträgliche Flucht. Obwohl Olivia wußte, daß Shah Amurath keine Gnade und kein Mitleid von irgendeiner lebenden Kreatur verdient hatte, preßte sie die Lider zusammen, um nicht sehen zu müssen, wie das bluttropfende Schwert gleich dem Beil eines Schlächters fiel, und um die schrecklichen, gurgelnden Schreie nicht zu hören, die bald erstarben.
    Nach einer Weile öffnete sie die Augen. Der Fremde drehte sich gerade von der Leiche des Hyrkaniers um. Keuchend hob und senkte sich die Brust des Wilden. Schweiß rann ihm über die Stirn, und seine Rechte war wie in Blut getaucht.
    Er sagte kein Wort zu ihr, ja blickte nicht einmal in ihre Richtung, ehe er durch das Ried am Wasserrand stapfte und an etwas zog. Ein Kahn wurde zwischen dem Schilfrohr sichtbar. Da wurde ihr klar, was er vorhatte.
    »Bitte, warte doch!« rief sie. Sie taumelte hoch und rannte auf ihn zu. »Laß mich nicht allein hier. Bitte, nimm mich mit!«
    Er wirbelte herum und starrte sie an. Seine Haltung, ja vielleicht auch seine Einstellung, hatten sich geändert. In seinen blutunterlaufenen Augen war nun nichts mehr von Wahnsinn zu bemerken. Es schien, als hätte das soeben vergossene Blut dieses Feuer des Irrsinns gelöscht.
    »Wer bist du?« fragte er.
    »Olivia. Ich war seine Gefangene. Ich rannte von ihm weg, und er verfolgte mich. Deshalb kam er hierher. O bitte, laß mich nicht hier! Seine Krieger müssen bald da sein. Sie werden seine Leiche finden – und mich in ihrer Nähe – und ...« Sie schluchzte in ihrer Angst und Verzweiflung und rang die weißen Hände.
    Er starrte sie verblüfft an.
    »Würdest du dich denn in meiner Gesellschaft wohler fühlen?« fragte er. »Ich bin ein Barbar, und ich lese es in deinen Augen, daß du dich vor mir fürchtest.«
    »Ja, ich fürchte mich vor dir«, gestand sie, zu verstört, um zu lügen. »Mich überläuft ein Schauer bei deinem Anblick. Aber die Hyrkanier fürchte ich noch mehr. Bitte, nimm mich mit. Sie würden mich foltern, wenn sie mich neben ihrem toten Herrn fänden.«
    »Dann komm.« Er machte ihr Platz, und sie kletterte schnell in das Boot. Sie achtete darauf, nicht mit ihm in Berührung zu kommen, und setzte sich in den Bug, während er sich auf der Ruderbank niederließ und mit einem Paddel das Boot mühsam aus dem Schilf stakte, bis sie endlich das offene Wasser erreicht hatten. Dann griff er auch nach dem zweiten Paddel und ruderte mit kräftigen, gleichmäßigen Bewegungen, daß die mächtigen Muskeln seiner Arme und Schultern unter der glitzernden Haut spielten.
    Eine lange Weile verharrten beide stumm – das Mädchen, das im Bug kauerte, und der Mann an den Rudern. Mit ängstlicher Faszination sah sie ihm zu und musterte ihn. Er war ganz offensichtlich kein Hyrkanier, und er hatte auch nicht viel Ähnlichkeit mit den hyborischen Rassen. Die wölfische Härte, die ihn auszeichnete, ließ auf einen Barbaren schließen. Seine Züge, selbst wenn man die Anstrengungen der überstandenen Kämpfe und der Flucht nicht außer acht ließ, verrieten seine ungezähmte Wildheit, aber

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