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Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer

Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer

Titel: Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Mond war inzwischen höhergestiegen und zog eine Silberbahn durch die Mitte der Schlucht.
    In seinem Licht näherten sie sich der Kluftmündung. Keine Sehne sirrte, kein Wurfpfeil zischte durch die Nacht, keine Gestalten glitten verstohlen durch die Schatten. Blutstropfen sprenkelten den Steinboden. Die Sabatäer mußten schlimme Wunden davongetragen haben.
    Zu Fuß folgten sie den Spuren, da offenbar auch ihre Gegner nicht beritten gewesen waren. Außerdem war die Kluft so schmal und uneben, daß beim Kampf Reiterei im Nachteil gewesen wäre.
    An jeder Biegung erwarteten sie einen Hinterhalt, doch die Blutspur führte weiter, und niemand hielt sie auf. Die Flecken waren nun nicht mehr so dicht, genügten jedoch als Fährte.
    Conan beschleunigte den Schritt, um die Sabatäer möglicherweise einzuholen. Zwar hatten sie einen Vorsprung, doch ihre Verletzungen und ihre Gefangene behinderten sie zweifellos. Er war sicher, daß Nanaia noch lebte, denn sonst wären sie bestimmt inzwischen auf ihre Leiche gestoßen.
    Die Kluft führte ein Stück aufwärts, wurde noch schmaler, ehe sie sich erweiterte, eine neue Biegung beschrieb und in eine zweite Schlucht mündete, die von Osten nach Westen verlief. Sie war mehrere hundert Fuß weit. Die Blutspur führte quer hindurch und hielt an der steilen Südwand an.
    »Der Kushafihund belog uns nicht«, brummte Tubal. »Der Pfad endet an einer Felswand, die nur ein Vogel bezwingen könnte.«
    Conan blieb leicht verwirrt stehen. Sie hatten die Spur der alten Straße in der Schlucht der Geister verloren, aber zweifellos hatten die Sabatäer diesen Weg genommen. Er blickte die Wand empor, die Hunderte von Fuß steil verlief. In einer Höhe von etwa fünfzehn Fuß, fast unmittelbar über ihm, ragte ein schmaler Sims heraus, gewiß nicht mehr als ein paar Fuß breit und etwa vier oder fünf Fuß lang. Er schien ihnen auch nicht weiter zu helfen, doch ungefähr in halber Höhe war ein stumpfer Fleck an der Wand zu erkennen.
    Conan wickelte sein Seil ab und warf das beschwerte Ende hinauf. Der Hacken bohrte sich in den Simsrand und hielt. An dem dünnen, glatten Strick klomm der Cimmerier so flink hoch, wie ein anderer vielleicht eine Leiter emporgestiegen wäre. Als er an dem stumpfen Fleck vorbeikam, vergewisserte er sich, daß es tatsächlich trocknendes Blut war. Es sah also ganz so aus, als wäre ein Verwundeter hier geklettert oder zum Sims gezogen worden.
    Tubal versuchte von unten verzweifelt, einen besseren Blick auf den Sims zu bekommen, als befürchtete er, daß der Feind dort lauere. Aber er war leer, als Conan sich über den Rand zog.
    Das erste, was er sah, war ein in den Fels gelassener Bronzering, außer Sicht von unten. Durch die häufige Benutzung war er blank poliert. Auch der Simsrand war blutverschmiert. Tropfen führten zu der Steinwand, die hier stark verwittert war. Conan entdeckte noch etwas anderes: den verschmierten Abdruck blutiger Finger auf dem Stein. Er studierte die Risse im Felsen, dann legte er die mächtige Pranke auf den blutigen Handabdruck und schob. Ein Teil der Felswand glitt lautlos nach innen. Er blickte in einen schmalen Tunnel, der vom Mondlicht am anderen, fernen Ende schwach erhellt wurde.
    Wachsam wie ein jagender Leopard trat er hinein. Er hörte Tubal erschrocken aufschreien. Von unten mußte es zweifellos so aussehen, als wäre der Cimmerier mit dem festen Gestein verschmolzen. Conan streckte Kopf und Schultern wieder hinaus und mahnte seinen Kameraden mit Gesten zum Schweigen, dann sah er sich weiter im Innern um.
    Der Tunnel war nicht sehr lang und endete in einem Spalt, der gut hundert Fuß gerade verlief und dann abrupt abbog. Die Tür, durch die er gekommen war, war eine natürlich geformte Steinplatte, die an schweren, geölten Bronzeangeln hing. Sie paßte so genau in die Öffnung, daß die Spalten wie dünne Felsrisse aussahen. Eine Hängeleiter aus ungegerbtem Leder hing neben der Tunnelöffnung. Conan trat wieder auf den Sims hinaus, befestigte die Leiter am Bronzering und ließ sie hinab. Während Tubal sie ungeduldig emporkletterte, zog Conan sein Seil hoch und wickelte es sich wieder um die Mitte.
    Als Tubal das Geheimnis des verschwindenden Pfades durchschaut hatte, fluchte er wütend auf Shemitisch. »Weshalb war die Tür von innen nicht verriegelt?« wunderte er sich.
    »Vermutlich, weil ein ständiges Kommen und Gehen ist und jemand, der von draußen herein will, vielleicht nicht gern brüllen möchte, damit ihn einer

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