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Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer

Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer

Titel: Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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denn der Wasserspiegel lag gut fünfzig Fuß unter dem Brunnenrand, und sie hatten nichts, womit sie die kostbare Flüssigkeit schöpfen konnten. Conan fluchte grimmig und blickte sich nach einer Möglichkeit um, doch heranzukommen. Da ließ ihn Natalas Schrei herumfahren.
    Der vermeintlich Tote stürzte auf ihn zu. Seine Augen blitzten, das Schwert in seiner Hand glänzte. Erstaunt stieß Conan noch eine wilde Verwünschung hervor, verlor jedoch keine Zeit mit langen Überlegungen. Er begegnete dem Angreifer mit einem schnellen Hieb seines Säbels. Der getroffene Mann torkelte wie betrunken, bis er schließlich tot umfiel.
    Conan blickte ihn fluchend an.
    »Der Bursche ist nicht weniger tot, als er es vor einer kurzen Weile war. An welchen Ort des Wahnsinns sind wir hier geraten?«
    Natala hatte sich die Hände vors Gesicht geschlagen. Sie blickte zwischen den Fingern vorsichtig hindurch und zitterte am ganzen Leib.
    »O Conan, werden die Bürger dieser Stadt uns nun seinetwegen töten?«
    »Du darfst nicht vergessen, daß er uns niedergemacht hätte, wenn ich ihm nicht zuvorgekommen wäre.«
    Er blickte auf die Bogentüren der grünen Häuser ringsum. Es war nichts zu sehen und nichts zu hören.
    »Ich glaube nicht, daß uns jemand beobachtet hat«, murmelte er. »Ich werde den Körper verstecken.«
    Mit einer Hand hob er den Toten am Gürtel, mit der anderen den Schädel am langen Haar und schleppte ihn zum Brunnen.
    »Da wir das Wasser nicht trinken können, soll auch kein anderer es genießen können«, sagte er bitter. »Mögen die Götter einen solchen Brunnen verdammen!« Er hob den Körper über den Brunnenrand und ließ ihn fallen. Ein dumpfes Platschen tief unten war zu vernehmen.
    »Auf den Steinen ist Blut«, wisperte Natala.
    »Es wird noch mehr geben, wenn ich nicht bald Wasser finde«, knurrte der Cimmerier, dessen Geduld allmählich erschöpft war. In ihrer Furcht hatte das Mädchen ihren Durst und Hunger fast vergessen, im Gegensatz zu Conan.
    »Wir gehen durch eine dieser Türen«, bestimmte er. »Irgendwann müssen wir ja auf Menschen stoßen.«
    »O Conan!« wimmerte Natala und schmiegte sich so eng an ihn, wie es nur möglich war. »Ich habe solche Angst! Das hier ist eine Stadt der Geister und Toten! Kehren wir lieber in die Wüste zurück. Besser dort zu sterben, als dem Grauen hier ausgesetzt zu sein!«
    »Wir gehen erst wieder in die Wüste, wenn sie uns von ihren Mauern werfen!« knurrte Conan. »Irgendwo in dieser Stadt muß Wasser sein, und ich werde es bekommen, und wenn ich jeden Mann in dieser Stadt töten muß!«
    »Und wenn sie wieder zum Leben auferstehen?« wisperte sie.
    »Dann tötete ich sie eben so oft und so lange, bis sie tot bleiben! Komm! Die Tür dort ist so gut wie jede andere. Bleib hinter mir, aber lauf nur, wenn ich es dir sage.«
    Sie murmelte zustimmend und folgte ihm so dichtauf, daß sie ihm – seinen Grimm erhöhend – auf die Fersen stieg. Die Abenddämmerung war eingebrochen und füllte die Stadt mit dunklen Schatten. Sie traten durch die Tür und kamen in ein großes Gemach, dessen Wände mit ungewöhnlich gemustertem Samt behangen waren. Boden, Decke und Wände, soweit sie zu sehen waren, bestanden aus demselben grünen glasähnlichen Stein wie die Häuser und die Stadtmauer. Die Wände waren über den Behängen noch zusätzlich mit goldenen Friesen verziert. Pelze und Satinkissen lagen auf dem Boden verstreut. Mehrere Türen führten in weitere Räume. Sie sahen sich nach und nach in ihnen um. Fast alle glichen dem ersten. Sie sahen niemanden, aber der Cimmerier brummte mißtrauisch:
    »Jemand war erst vor kurzem hier. Der Diwan verrät noch die Körperwärme eines Menschen, und das Seidenkissen dort ist eingedrückt. Außerdem hängt ein Hauch von Parfüm in der Luft.«
    Das Ganze erweckte den Eindruck des Unwirklichen. Es war ihnen, als schritten sie in einem Opiumtraum durch das palastartige Haus. Einige der Gemächer waren unbeleuchtet, diese betraten sie nicht. Andere waren in sanftes, gespenstisches Licht gehüllt. Juwelen, die in phantastischen Mustern die Wände schmückten, schienen es auszustrahlen. Plötzlich, als sie in eines dieser beleuchteten Gemächer traten, schrie Natala auf und klammerte sich an den Arm ihres Begleiters. Mit einem Fluch wirbelte er herum und hielt Ausschau nach einem Feind, den sie erblickt haben mußte, aber es war niemand zu sehen.
    »Was hast du denn?« knurrte er. »Wenn du mich noch einmal am Schwertarm faßt,

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