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Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer

Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer

Titel: Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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anklammernde Natala mit. Hastig drückte er eine Hand auf ihre Lippen, als sie aufschreien wollte.
    Wo sie jetzt standen, konnten sie den erhöhten Diwan nicht mehr sehen, wohl aber den Schatten, den er an die Wand dahinter warf – und einen weiteren Schatten, der sich über diese Wand schob: ein riesiger formloser Fleck. Conan spürte, wie sich ihm die Härchen im Nacken aufrichteten, als er ihn beobachtete. Gewiß war er durch den Lichteinfall verzerrt, aber trotzdem war er fast überzeugt, nie einen Menschen oder ein Tier gesehen zu haben, das einen solchen Schatten warf. Die Neugier brannte in ihm, doch ein Instinkt ließ ihn wie angewurzelt stehenbleiben. Er hörte Natalas schnellen, keuchenden Atem, während sie mit furchtgeweiteten Augen darauf starrte. Das war das einzige Geräusch in dieser angespannten Stille. Der Schattenfleck verschlang den Schatten des Diwans. Eine lange Weile war nur er an der glatten Wand zu sehen. Dann zog er sich langsam zurück, und wieder war der Schatten des Diwans ganz deutlich abgezeichnet – nur nicht mehr der des Mannes, der darauf geruht hatte.
    Ein hysterisches Gurgeln bildete sich in Natalas Kehle, das Conan mit einem warnenden Schütteln zum Verstummen brachte. Er spürte, wie es ihm eisig über den Rücken rann. Vor menschlichen Feinden fürchtete er sich nicht, vor überhaupt nichts, das seine Sinne verstehen konnte, auch wenn es noch so grauenvoll zu sein schien. Aber das hier war ihm unerklärlich.
    Nach einer Weile überwog jedoch seine Neugier das unbestimmte Unbehagen. Er betrat das unbeleuchtete Gemach und war auf alles gefaßt. Aber der Raum war leer. Der Diwan stand, wie er ihn zuvor gesehen hatte, nur lag nun niemand mehr darauf. Doch er sah einen einzelnen Blutstropfen, der wie ein großer Edelstein schimmerte, auf der Seidendecke. Auch Natala bemerkte ihn und stieß einen würgenden Schrei aus, für den Conan sie nicht rügte. Wieder spürte er das eisige Prickeln auf seinem Rücken. Ein Mensch hatte auf diesem Diwan gelegen, dann war etwas in das Gemach gekrochen und hatte ihn verschleppt. Was dieses Etwas war, wußte Conan nicht, aber er spürte den Atem des Übernatürlichen in diesen düsteren Räumen.
    Er war jetzt ebenfalls bereit aufzubrechen. Er griff nach Natalas Hand und drehte sich um, dann zögerte er. Irgendwo in den Gemächern, durch die sie gekommen waren, hörte er leise Schritte. Mit der Vorsicht des Wolfes schlug Conan einen anderen Weg ein. Er glaubte, den Außenhof auch erreichen zu können, ohne das Gemach zu durchqueren, aus dem er die Schritte gehört hatte.
    Aber sie waren noch nicht einmal durch den ersten Raum in ihrer neuen Richtung gekommen, als das Rascheln eines Seidenvorhangs sie herumwirbeln ließ. Vor einem behangenen Alkoven stand ein Mann, der sie eindringlich musterte.
    Er sah genau wie die beiden anderen aus, die sie bisher hier gesehen hatten, er war ebenso hochgewachsen und gutgebaut und trug ein purpurfarbenes Gewand mit einem edelsteinbesetzten Gürtel. Sein Blick verriet weder Überraschung noch Feindseligkeit. Die bernsteinfarbigen Augen wirkten verträumt wie die eines Lotusessers. Obwohl ein Kurzschwert von seinem Gürtel hing, zog er es nicht. Nach einer angespannten Weile sagte er wie geistesabwesend etwas in einer Sprache, die weder Conan noch Natala verstand.
    Auf gut Glück ersuchte der Cimmerier ihn, stygisch zu sprechen. Woraufhin der Fremde sie in dieser Sprache fragte:
    »Wer seid ihr?«
    »Ich bin Conan von Cimmerien«, antwortete der Barbar. »Und das ist Natala von Brythunien. In welcher Stadt sind wir hier?«
    Der Mann antwortete nicht sofort. Sein verträumter Blick blieb auf Natala hängen, und er sagte mit gedehnter Stimme: »Von all meinen unzähligen Visionen ist dies die ungewöhnlichste. Sag mir, Mädchen mit den goldenen Locken, aus welch fernem Traumland kommst du? Aus Andarra? Oder Tothra? Oder Kuth vom Sternenring?«
    »Was soll dieser Unsinn?« knurrte Conan barsch. Ihm gefielen weder Art noch Sprache des Mannes.
    Der andere achtete nicht auf ihn.
    »Ich habe mir noch aufregendere Schönheiten erträumt«, murmelte er. »Geschmeidige Frauen mit nachtschwarzem Haar und Augen, dunkel wie die unergründlichsten Tiefen. Aber deine Haut ist weiß wie Milch, deine Augen sind klar wie der frische Morgen, und du bist süß wie Honig. Komm auf meinen Diwan, kleines Traummädchen!«
    Er trat näher, um nach Natala zu greifen. Wütend schlug Conan seine Hand mit einer Kraft zurück, die ihm den Arm

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