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Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer

Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer

Titel: Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Mitra, welch schreckliches Geheimnis!«
    Lissa preßte das Gesicht an seine Brust und umklammerte ihn noch heftiger.
    »Was können wir tun?« fragte er unsicher.
    »Nichts«, flüsterte sie. »Dein Schwert kann ihm nichts anhaben. Wahrscheinlich wird es uns in Frieden lassen, denn für heute nacht hat es ja bereits sein Opfer. Wir müssen wie Schafe auf den Schlächter warten.«
    »Den Teufel werde ich!« rief Amalric erregt. »Wir warten nicht bis morgen. Wir verschwinden sofort. Pack etwas zu essen und zu trinken zusammen. Ich hole das Pferd und das Kamel und bringe sie in den Hof. Wir treffen uns dann dort.«
    Da das Ungeheuer sich bereits sein Opfer geholt hatte, hatte Amalric keine Bedenken, das Mädchen eine kurze Weile allein zu lassen. Aber die Härchen stellten sich ihm im Nacken auf, als er sich seinen Weg durch die dunklen Korridore zurücktastete, wo die vom Luftzug bewegten Wandteppiche raschelten. Er fand die nervösen Tiere dicht beisammen im Hof, wo er sie zurückgelassen hatte. Der Hengst wieherte und rieb seine Nüstern an Amalric, als witterte er die Gefahr in der totenstillen Nacht.
    Amalric legte den Tieren die Zügel um, sattelte sie und führte sie durch den schmalen Durchgang auf die Straße. Wenige Herzschläge später stand er in dem sternenerhellten Hof. Fast im gleichen Augenblick zerriß ein neuer Schrei die Nacht. Er schien aus dem Gemach zu kommen, in dem er Lissa zurückgelassen hatte.
    Wild aufbrüllend stürmte er mit dem Schwert in der Hand über den Hof und schwang sich durch das Fenster. Die Lichtkugel brannte wieder und warf düstere Schatten in die Ecken. Die Seidendecken des Diwans lagen zerknüllt auf dem Boden. Die Marmorbank war umgestoßen und das Gemach leer.
    Übelkeit überkam ihn. Er stolperte gegen den Tisch, und das schwache Licht verschwamm vor seinen Augen. Da packte ihn der Grimm der Verzweiflung. Der Rote Turm! dachte er. Zweifellos schleppte das Ungeheuer seine Opfer dorthin.
    Er raste zurück durch den Hof auf die Straße und zum Turm, der unter den Sternen in einem gespenstischen Licht schimmerte. Die Straßen verliefen nicht gerade, so kürzte er seinen Weg durch schwarze Häuser und Höfe ab, deren wucherndes Gras im Nachtwind wisperte.
    Um den Roten Turm erhob sich eine Gruppe von Bauten, deren Verfall schon viel weiter fortgeschritten war als der in der übrigen Stadt. Offensichtlich waren sie unbewohnt. Sie neigten sich in alle Himmelsrichtungen und mochten jeden Augenblick auf der einen oder anderen Seite ganz kippen. Viel mehr als zerbröckelndes Mauerwerk waren sie nicht mehr, aus dem der Rote Turm sich wie eine giftige Blume aus verrottenden Gebeinen hervorhob.
    Um zum Turm zu gelangen, mußte Amalric sich einen Weg durch die Ruinen bahnen. Ohne Zögern drang er in die schwarzen Trümmer und suchte nach einer Tür. Als er sie fand, hob er das Schwert und riß sie auf. Ein völlig unerwartetes Bild bot sich ihm wie in einem Alptraum.
    In fahles Licht getaucht erstreckte sich ein Korridor, dessen schwarze Wände mit schaurigen Wandteppichen behangen waren. Am Ende des Ganges sah er eine Gestalt. Sie war weiß, nackt und zog gebeugt und schwankend etwas mit sich, dessen Anblick ihn mit Schrecken erfüllte. Dann verschwand die Erscheinung und mit ihr der unwirkliche fahle Schein. Amalric stand wie taub und blind in der Dunkelheit. Er konnte an nichts anderes denken als an das schwankende Gespenst, das eine schlaffe menschliche Gestalt durch den Korridor zerrte.
    Als er weitertastete, erwachten in ihm alte Erinnerungen an schauerliche Geschichten, die er in der schädelförmigen Hexerhütte eines schwarzen Zauberdoktors an dessen schwelendem Feuer gehört hatte. Es waren Geschichten über einen Gott, der in einer Ruinenstadt in einem roten Haus wohnte. Ein Gott, der mit finsteren Kulten in tiefen Dschungeln und an trüben düsteren Flüssen verehrt wurde. Auch einer Beschwörung entsann er sich. Als er sie zum erstenmal hörte, verharrten die Löwen in Furcht, und selbst das Laubwerk des Dschungels vergaß zu rascheln.
    Ollam-onga, flüsterte ein eisiger Wind im schwarzen Korridor. Ollam-onga, wisperte auch der Staub unter seinen tastenden Füßen. Auf Amalrics Stirn perlte der Schweiß, und das Schwert in seiner Hand bebte. Er schlich durch das Haus eines Gottes! Knochenfinger schienen sich um sein Herz zu legen. Das Haus eines Gottes! Er erfaßte die volle Bedeutung dieser Worte. Die primitiven Ängste, die dem Menschen angeboren und weit älter als die

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