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Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber

Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber

Titel: Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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außen geöffnet werden kann. Gibt es nicht vielleicht noch einen anderen Ausgang aus diesen Tunnels?«
    »Nur einen, der nichts für Euch oder mich ist, da er in die Tiefe und nicht ans Tageslicht führt«, antwortete Pelias mit grimmigem Lachen. »Doch was soll's? Sehen wir uns einmal die Gittertür an.«
    Mit unsicheren Schritten, da seine Beine sich erst wieder ans Gehen gewöhnen mußten, trat er auf den Gang, doch bis sie den Hauptkorridor erreicht hatten, stapfte er bereits fest einher.
    »Eine verdammt große Schlange treibt sich in diesem Tunnel herum«, sagte Conan mit unwillkürlichem Schauder. »Wir sollten vorsichtig sein, damit wir nicht geradewegs in ihren Rachen steigen.«
    »Ich erinnere mich an sie«, entgegnete Pelias finster. »Um so mehr, da ich mit ansehen mußte, wie man zehn meiner Akoluthen an sie verfütterte. Sie ist Satha, die Alte, Tsothas Lieblingstierchen.«
    »Hat Tsotha diese Hallen der Hölle nur gegraben, um seine verfluchten Monstrositäten hier zu beherbergen?« fragte Conan.
    »Er hat sie nicht gegraben, auch nicht graben lassen. Als die Stadt vor dreitausend Jahren gegründet wurde, gab es Ruinen einer älteren Stadt auf und um diesen Berg. König Khossus V., der Gründer, ließ seinen Palast auf dem Berg errichten. Als man die Keller ausheben wollte, stieß man auf eine zugemauerte Tür. Man brach sie auf und entdeckte die Tunnels, die schon damals nicht viel anders waren, als sie jetzt sind. Aber Khossus' Großwesir fand einen so grauenvollen Tod in ihnen, daß der König die Tür wieder zumauern ließ. Er sagte, der Wesir sei in einen Brunnenschacht gefallen. Auch die Keller unter seinem Palast ließ er wieder zuschütten, und ein wenig später gab er seinen Palast ganz auf und zog in einen neuen, am anderen Ende der Stadt. Aus ihm vertrieb ihn die Panik, als er eines Morgens auf dem Boden seines Schlafgemachs dunkle Flecken vorfand.
    Daraufhin zog er mit seinem gesamten Hof in den Osten des Königreichs und erbaute eine neue Stadt. Der Palast auf dem Berg wurde nicht mehr bewohnt und zerfiel. Als Akkutho I. Khorshemish wieder zu Ruhm brachte, errichtete er dort eine Burg. Tsotha-lanti übernahm sie und erstellte daraus seine scharlachrote Zitadelle. Er öffnete auch den Zugang zu den Tunnels wieder. Welches Geschick auch Khossus' Großwesir ereilte, Tsotha entging ihm. Er fiel in keinen Brunnenschacht. Wohl aber stieg er in einen tiefen Schacht, auf den er gestoßen war. Und als er daraus zurückkehrte, hatten seine Augen einen seltsamen Ausdruck angenommen, der sie auch nie wieder verließ.
    Ich habe diesen Schacht gesehen, aber ich habe kein Verlangen danach, in ihm nach Weisheit zu forschen. Ich bin ein Zauberer, und älter, als Ihr es für möglich halten würdet, aber ich bin ein Mensch. Was Tsotha betrifft – nun, man erzählt sich, daß eine Tänzerin aus Shadizar zu nahe an den vormenschlichen Ruinen auf dem Dagothberg einschlief und in der Umarmung eines schwarzen Dämons erwachte. Aus dieser unheiligen Verbindung ging ein verfluchter Mischling hervor, den seine Mutter Tsotha-lanti nannte ...«
    Conan schrie schrill auf und stieß seinen Begleiter zurück. Vor ihnen erhob sich die gewaltige, weißschimmernde Schlange Satha. Uralter Haß blitzte aus ihren Augen. Conan spannte die Muskeln zu einem wilden Angriff. Er hatte vor, dem Reptil die Fackel in die Augen zu stoßen und sich auf den Hieb seines Schwertes zu verlassen. Aber die Schlange achtete überhaupt nicht auf ihn. Über seine Schulter starrte sie auf den Mann namens Pelias, der ungerührt die Arme auf der Brust überkreuzt hatte und lächelte. Da machte der Haß in den Augen Sathas unverkennbarer Furcht Platz – das war das erstemal, daß Conan einen solchen Ausdruck in Reptilaugen sah. Ein Luftzug war zu spüren, als das Tier mit erstaunlicher Schnelligkeit verschwand.
    »Wovor hatte sie Angst?« fragte Conan und betrachtete Pelias unsicher.
    »Das Schlangenvolk sieht, was den Augen Sterblicher entgeht«, antwortete der Zauberer. »Ihr seht mein fleischliches Äußeres, sie sah meine unverhüllte Seele.«
    Ein eisiger Schauder rann über Conans Rücken. Er fragte sich, ob Pelias wirklich, wie er behauptete, ein Mensch war, und nicht vielleicht ein Dämon aus der Tiefe in menschlicher Gestalt. Er dachte kurz darüber nach, ob es nicht vielleicht sicherer wäre, seinem Begleiter ohne Zögern das Schwert in den Rücken zu stoßen, aber da hatten sie das Gitter bereits erreicht, das im Fackelschein davor gut

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