Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber
zertrampelt. Verwirrung griff um sich. Strabonus erteilte einen, Amalrus einen gegensätzlichen Befehl. Und alle erfüllte die abergläubische Angst, die beim Anblick des totgesagten Conan erwacht war.
Während dieses Chaos schmetterten die Trompeten der Aquilonier, und durch die sich öffnenden Reihen der bossonischen Bogenschützen stürmte die Reiterei zum Angriff.
Die feindlichen Armeen stießen mit der Heftigkeit eines Erdbebens aufeinander, das die unterwühlten Türme Shamars erschütterte. Die ungeordneten Schwadronen der Invasoren vermochten dem stählernen Keil mit seinen Speerstacheln nicht zu widerstehen, der wie ein Blitz in sie einschlug. Die langen Lanzen der Angreifer rissen die Reihen auf, und die poitanischen Ritter inmitten ihrer Heerschar schwangen ihre schweren Schwerter mit beiden Händen.
Das Klirren und Krachen von Stahl klang wie eine Million Schmiedehämmer auf genauso vielen Ambossen. Den Zuschauern auf den Mauern schmerzten die Ohren und die Augen kaum weniger, als sie diesen glitzernden Mahlstrom beobachteten, aus dem Federbüsche herausragten, blutige Standarten und immer wieder durch die Luft blitzende Klingen.
Prosperos Doppelschwert drang durch Amalrus' Schulter und warf ihn aus dem Sattel. Der Ophite starb unter trampelnden Hufen. Die Invasoren hatten die neunzehnhundert aquilonischen Ritter in ihrer Mitte, aber gegen den festen Keil, der sich immer tiefer in ihre weit loseren Reihen bohrte, kämpften die Ritter von Koth und Ophir vergebens. Der Keil war nicht zu brechen.
Die bossonischen Bogenschützen und die Gunderer mit ihren Lanzen hatten inzwischen mit den wild fliehenden kothischen Fußtruppen aufgeräumt und stürzten sich nun von außen mit Klingen und Lanzen auf den Feind.
Conan, der an der Spitze des Keiles ritt, brüllte immer wieder seinen barbarischen Schlachtruf und schwang sein mächtiges Schwert in tödlichen Bogen, denen weder stählerne Brustpanzer noch dicke Kettenhemden standhalten konnten. Geradewegs durch eine brandende Welle stahlgerüsteter Feinde ritt er, und die kothischen Ritter schlossen sich hinter ihm und schnitten ihn von seinen Kriegern ab. Conan drosch nach links und nach rechts und durchbrach die Reihen durch die Kraft seiner Waffe und die Wucht seiner Schnelligkeit, bis er zu Strabonus kam, der bleich zwischen seiner Leibgarde ritt. Hier konnte die Schlacht sich noch zu seinen Gunsten entscheiden, denn mit seiner überlegenen Zahl gelang es dem kothischen König vielleicht noch, den Sieg an sich zu reißen.
Aber er schrie auf, als er seinen Erzfeind so dicht vor sich sah, und schlug wild mit der Streitaxt nach ihm. Sie prallte gegen Conans Helm, daß Funken stoben. Der Cimmerier taumelte, schlug jedoch zurück. Seine fünf Fuß lange Klinge spaltete Strabonus' Helm und Schädel, und dessen Streitroß ging wild wiehernd mit der Leiche durch. Ein Schreckensschrei stieg aus den Reihen der Feinde auf, die zuerst zögerten und dann zurückwichen. Trocero und seine Leute kämpften sich an Conans Seite, und die große Standarte Koths fiel.
Hinter den verstörten und schwer getroffenen Invasoren erhob sich plötzlich ohrenbetäubender Lärm, und gleich darauf leckten Flammen gen Himmel. Die Verteidiger von Shamar hatten einen verzweifelten Ausfall gewagt, die Feinde vor ihren Toren niedergemacht und waren zu den Zelten der Belagerer gestürmt. Sie hatten sie und die Belagerungsmaschinen in Brand gesetzt. Das gab den Invasoren den Rest. Die einst ihres Sieges so sichere Armee, oder vielmehr das, was von ihr noch übrig war, ergriff die Flucht, verfolgt von den ergrimmten Aquiloniern.
Die Fliehenden ritten zum Fluß, aber die Männer auf den Schiffen, denen die Belagerten mit Steinen und Pfeilen arg zugesetzt hatten, holten die Anker ein und überließen ihre Kameraden ihrem Schicksal. Viele von diesen erreichten das Ufer und rannten auf die Kähne, die sie als Brücke zusammengekettet hatten, bis die Shamarer die Ketten am Ufer lösten und die Kähne davonzutreiben begannen. Von da ab wurde die Schlacht zum Gemetzel. In den Fluß getrieben, wo sie durch das Gewicht ihrer Rüstungen ertranken, oder entlang des Ufers gestellt, starben die Invasoren zu Tausenden. Genausowenig wie sie der Zivilbevölkerung gegenüber hatten Gnade walten lassen, ließen die Sieger nun ihnen gegenüber Gnade walten.
Vom Fuß der Bergkette bis zu den Ufern des Tybors war die Ebene mit Leichen übersät, und auf dem Fluß, dessen Wasser rotgefärbt war, trieben die
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