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Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber

Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber

Titel: Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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finden wir den Weg zur Küste nie zurück.« Er warf Strombanni einen bedeutungsvollen Blick zu.
    »Ich verstehe, was du meinst«, brummte der Pirat. »Das zwingt uns möglicherweise zur Änderung unseres Planes.«
    Je weiter sie liefen, desto mehr wuchs ihr Mißtrauen und war schon fast zur Panik geworden, als sie endlich aus dem dichten Wald kamen und direkt vor sich einen kahlen Felsen sahen, der sich aus dem Moosboden hob. Ein nur schwer zu erkennender Pfad führte ostwärts aus dem Wald, wand sich zwischen einer Gruppe von Felsblöcken hindurch zu einem flachen Sims in Gipfelnähe.
    Conan, eine bizarre Gestalt in seinem hundert Jahre alten Piratenkostüm, blieb stehen. »Das ist der Pfad, den ich einschlug, als ich vor den Adlerpikten floh«, sagte er. »Er führt zu einer Höhle hinter dem Sims dort oben. In ihr sitzen der tote Tranicos und seine Hauptleute um den Schatz, den sie Thothmekri raubten. Doch noch ein Wort, ehe wir hinaufsteigen, um ihn uns zu holen: Wenn ihr mich hier tötet, werdet ihr den Weg zurück zum Pfad ganz sicher nicht mehr finden – ich meine den zur Küste. Ich weiß, daß ihr als Seefahrer im Wald hilflos seid. Es nutzt euch auch nichts, daß ich euch sage, die Küste liegt genau im Westen von hier, denn wenn ihr schwerbeladen mit dem Schatz dahinstapft, werdet ihr – selbst wenn ihr euch wider Erwarten nicht verirrt – nicht Stunden, sondern Tage für den Rückweg brauchen. Und ich glaube nicht, daß es im Wald sehr sicher für Weiße ist, und schon gar nicht, sobald die Nashornvögel von dem Mord an ihrem Jäger gehört haben.«
    Er lachte über ihr freudloses Grinsen, als sie erkannten, daß er sie durchschaut hatte. Und er wußte auch, was sie jetzt dachten: Soll der Barbar uns doch den Schatz besorgen und uns zum Küstenpfad zurückführen, dann können wir ihn immer noch umbringen.
    »Außer Strombanni und Zarono bleibt ihr alle hier«, wandte Conan sich an die Männer. »Wir drei genügen, den Schatz aus der Höhle herunterzuschaffen.«
    Strombanni lachte spöttisch. »Ich soll allein mit dir und Zarono hochklettern? Für wie dumm hältst du mich eigentlich? Ich nehme zumindest einen meiner Leute mit!«
    Er deutete auf seinen Bootsmann, einen muskelbepackten Riesen, mit nacktem Oberkörper bis zum breiten Ledergürtel, baumelnden Goldringen in den Ohren und einem roten Tuch um den Kopf.
    »Und ich nehme meinen Ersten mit!« knurrte Zarono. Er winkte einen hageren Burschen mit Totenschädelgesicht herbei, der einen schweren Krummsäbel über der knochigen Schulter trug.
    »Meinetwegen«, brummte Conan. »Folgt mir.«
    Sie blieben ihm dicht auf den Fersen, als er den Serpentinenpfad zum Sims hochstieg. Während er sich durch den Spalt in der Felswand hinter dem Sims zwängte, drückten sie nach und sogen tief Luft ein, als er sie auf die eisenbeschlagenen Truhen zu beiden Seiten der tunnelgleichen Höhle aufmerksam machte.
    »Eine ziemlich wertvolle Ladung, das hier«, sagte er gleichmütig. »Seide, Spitze, Kleidungsstücke, Zierat, Waffen – Beute aus den südlichen Gewässern. Aber der wirkliche Schatz liegt hinter der Tür dort.«
    Die schwere Tür stand halb offen. Conan runzelte die Stirn. Er wußte genau, daß er sie geschlossen hatte, ehe er die Höhle verließ. Aber er machte keine Andeutung zu seinen Begleitern, als er zur Seite trat, um sie vorbeizulassen.
    Sie blickten in eine weite Höhle. Sie war durch ein seltsames bläuliches Glühen erhellt, das durch einen irgendwie rauchigen Dunst schimmerte. Ein großer Ebenholztisch stand in der Mitte der Höhle, und in einem geschnitzten Holzsessel mit hohem Rücken und breiten Armlehnen – der vielleicht einst zum Mobiliar der Burg oder des Schlosses eines zingaranischen Barons gehört haben mochte – saß die riesenhafte, legendäre Gestalt des Blutigen Tranicos. Sein mächtiger Schädel war auf die Brust gesunken, eine Hand hielt immer noch einen edelsteinbesetzten Pokal. Er trug einen lackierten Lederhut, ein langes Wams mit Goldstickerei, dessen juwelenverzierte Knöpfe in dem blauen Glühen glitzerten, Stiefel mit weitem Schaft und Stulpen und einen Waffengürtel mit goldener Schnalle, von dem ein Schwert mit edelsteinbestecktem Griff in einer goldenen Scheide hing.
    Und um den langen Tisch saßen, jeder mit dem Kinn auf der spitzenverzierten Brust, die elf Hauptleute. Das blaue Glühen warf einen merkwürdig unruhigen Schein auf sie. Es kam aus dem riesigen Edelstein auf dem Elfenbeinpiedestal auf der Tischmitte.

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