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Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber

Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber

Titel: Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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legen!«
     
    »Verflucht!«
    Conan, der hochgeblickt hatte, hielt abrupt an. Die Seeleute hinter ihm blieben in zwei dichtgedrängten Gruppen mißtrauisch stehen, die Bogen schußbereit in den Händen. Sie folgten einem alten Jagdpfad der Pikten, der geradeaus ostwärts führte. Obgleich sie erst einige hundert Fuß zurückgelegt hatten, war die Küste nicht mehr zu sehen.
    »Was ist los?« fragte Strombanni argwöhnisch. »Warum hältst du an?«
    »Bist du blind? Schau doch!«
    Aus den dichten Zweigen, die über den Pfad hingen, grinste ein Schädel auf sie herab: ein dunkles bemaltes Gesicht, von üppigem Haar eingerahmt, in dem über dem linken Ohr eine Nashornvogelfeder steckte, die traurig nach unten hing.
    »Ich habe diesen Kopf selbst heruntergeholt und im Dickicht versteckt!« knurrte Conan und spähte verkniffen in den Wald ringsum. »Welcher Hundesohn hat ihn wieder dort hinaufgehängt? Es sieht ganz so aus, als versuchte jemand mit Gewalt, die Pikten auf das Fort zu hetzen!«
    Die Männer blickten einander finster an. Eine neue Teufelei war im Spiel, das auch so schon verworren und gefährlich genug gewesen war. Conan kletterte auf den Baum, griff nach dem abgetrennten Kopf und trug ihn ins Unterholz, wo er ihn in einen vorbeirauschenden Bach warf und zusah, wie er versank.
    »Die Pikten, deren Spuren um diesen Baum herum zu erkennen sind, waren nicht vom Nashornvogelstamm«, erklärte er, als er zurückkam. »Ich bin früher oft genug mit meinem Schiff an diese Küsten gekommen, um mich ein wenig bei den Küstenstämmen auszukennen. Wenn ich die Abdrücke ihrer Mokassins richtig lese, handelt es sich um Kormorane. Ich kann nur hoffen, daß sie auf dem Kriegspfad gegen die Nashornvögel sind. Herrscht jedoch Frieden zwischen ihnen, sind sie zweifellos geradewegs zum Nashornvogeldorf gerannt, und dann wird bald die Hölle los sein. Ich habe natürlich keine Ahnung, wie weit dieses Dorf entfernt ist, aber sobald die Teufel von dem Mord erfahren, werden sie wie ausgehungerte Wölfe durch den Wald stürmen. Für die Pikten gibt es keinen schlimmeren Frevel, als einen der ihren zu töten, wenn er keine Kriegsbemalung trägt, und seinen Kopf an einen Baum zu hängen, daß die Aasfresser über ihn herfallen können. Verdammt Merkwürdiges geht an dieser Küste vor. Aber so ist es immer, wenn Zivilisierte in die Wildnis kommen. Sie sind dann einfach nicht mehr zurechnungsfähig. Kommt!«
    Die Männer lockerten die Klingen in den Scheiden und die Pfeile in den Köchern, während sie tiefer in den Wald stapften. Als Männer, die die Weite des Meeres gewöhnt waren, fühlten sie sich zwischen den ihnen unheimlichen grünen Mauern des Waldes und den Schlingpflanzen, die sie immer wieder behinderten, unbehaglich. Der Pfad verlief in Schlangenlinien, so daß die meisten ihren Orientierungssinn verloren hatten und nicht einmal mehr wußten, in welcher Richtung die Küste lag.
    Conan war aus einem anderen Grund unruhig. Immer wieder studierte er den Pfad, bis er schließlich brummte: »Jemand ist erst vor kurzem hier entlanggelaufen. Und zwar jemand, der Stiefel trägt und den Wald nicht gewöhnt ist. War vielleicht er der Dummkopf, der den Piktenschädel gefunden und wieder auf den Baum gehoben hat? Nein, er kann es nicht gewesen sein, sonst hätte ich seine Abdrücke unter dem Baum entdeckt. Aber wer war es? Außer den Spuren der Pikten, die ich bereits gesehen hatte, fand ich keine. Und wer ist dieser Kerl, der vor uns hereilt? Hat vielleicht einer von euch Hundesöhnen aus irgendeinem Grund jemanden vor uns hergeschickt?«
    Sowohl Strombanni als Zarono leugneten es lautstark ab und blickten einander argwöhnisch, aber auch ungläubig an. Keiner der beiden vermochte die Zeichen zu lesen, auf die der Cimmerier deutete: die kaum sichtbaren Abdrücke auf dem graslosen, festgetretenen Pfad, die ihren Augen verborgen blieben.
    Conan beschleunigte den Schritt, und sie rannten hinter ihm her. Neues Mißtrauen erhöhte das ohnedies schwelende. Als der Pfad nordwärts abbog, verließ Conan ihn und bahnte einen Weg durch die Bäume in südöstlicher Richtung. Der Nachmittag zog sich dahin, während die Männer keuchend durch Dickicht brachen und über sturmgefällte Baumstämme kletterten.
    Strombanni, der mit Zarono gerade die Nachhut bildete, flüsterte seinem Spießgesellen zu:
    »Glaubst du, er führt uns in einen Hinterhalt?«
    »Das wäre schon möglich«, antwortete der Freibeuter. »Aber wie dem auch sei, ohne ihn

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