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Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber

Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber

Titel: Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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weiter hinter mir zurückblieb, denn im Langstreckenlauf kann kein Pikte es mit den langen Beinen eines Waldläufers aufnehmen. Natürlich bestand das Risiko, daß sich andere Kundschafter oder Kriegstrupps vor mir befanden, die mir, sobald sie mich hörten, den Weg abschneiden konnten, aber dieses Risiko mußte ich eben eingehen. Doch keine bemalten Wilden sprangen wie Phantome aus den Schatten vor mir. Und schließlich sah ich durch den wieder dichter werdenden Pflanzenbewuchs, der auf die Nähe eines Baches hinwies, einen hellen Schimmer in der Ferne, der nur das beleuchtete Fort Kwanyara sein konnte, der südlichste Vorposten von Schohira.
     
     
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    Vielleicht wäre es angebracht – ehe ich diese Chronik der blutigen Jahre fortsetze –, etwas über mich zu sagen und über den Grund, weshalb ich des Nachts allein durch die Piktische Wildnis zog.
    Ich heiße Gault Hagars Sohn und wurde in der Provinz Conajohara geboren. Aber zwei Jahre vor Beginn dieser Geschichte überquerten die Pikten den Schwarzen Fluß, stürmten Fort Tuscelan und metzelten alle darin nieder, mit Ausnahme eines einzigen Mannes, und jagten alle Siedler der Provinz ostwärts über den Donnerfluß. Conajohara wurde wieder Teil der Wildnis, in der sich nur wilde Tiere und wilde Menschen herumtreiben. Die ehemaligen Bewohner von Conajohara verstreuten sich über die ganze Westmark: Schohira, Conawaga und Oriskonie, aber viele von ihnen begaben sich auch weiter südwärts und ließen sich in der Nähe von Fort Thandara nieder, einem einsamen Vorposten am Streitroßfluß. Dort schlossen sich ihnen mit der Zeit andere Siedler an, für die die älteren Provinzen zu übervölkert waren, und schließlich wurde aus diesem Gebiet die Freie Provinz von Thandara, denn sie war nicht, wie die anderen Provinzen, ein Lehen der großen Lords östlich der Marschen und von ihnen besiedelt, sondern von den Siedlern selbst aus der Wildnis geschaffen, ohne die Hilfe aquilonischer Edelleute. Wir brauchten keine Steuern an irgendeinen Baron zu bezahlen. Unser Landrat wurde nicht von einem Lord ernannt, sondern gewählt von unseren eigenen Leuten, und er war nur dem König selbst verantwortlich. Wir bauten und bemannten auch eigene Forts und waren selbständig, sowohl im Krieg als auch im Frieden. Und Mitra weiß, daß wir fast ständig vom Krieg bedroht waren, denn Frieden zwischen uns und unseren wilden Nachbarn, den Panther-, Alligator- und Otterpikten kann es nicht geben.
    Aber unser kleines Land blühte und gedieh, und es interessierte uns wenig, was östlich der Marschen im Königreich vorging, aus dem unsere Väter gekommen waren. Doch dann bekamen wir die Auswirkungen der Ereignisse in Aquilonien zu spüren. Wir hörten, daß ein Bürgerkrieg dort ausgebrochen war und ein Streiter sich erhoben hatte, um den Thron der alten Dynastie an sich zu reißen. Funken dieser Feuersbrunst setzten auch das Grenzland in Brand, und selbst hier wandte sich schließlich Nachbar gegen Nachbar und Bruder gegen Bruder. Weil Ritter in ihren glänzenden Rüstungen auf den Ebenen von Aquilonien kämpften und starben, hastete ich allein durch den Streifen Wildnis, der Thandara von Schohira trennt, mit einer Nachricht, die sehr wohl das Geschick der ganzen Westmark beeinflussen mochte.
    Fort Kwanyara war ein kleiner Vorposten: ein Blockhaus mit einer Palisade herum, direkt am Ufer des Dolchflusses. Die Standarte hob sich flatternd vom bleichen Rosa des frühen Morgens ab, da fiel mir auf, daß es nur eine war: die mit dem Wappen der Provinz. Die königliche Standarte, die darüber hätte hängen sollen, mit dem goldenen Schlangenwappen, war nicht zu sehen. Das mochte viel oder auch gar nichts bedeuten. Wir von der Grenze kümmern uns nicht um überflüssige Gebräuche und Etikette, die den Edlen jenseits der Marschen so wichtig sind.
    Ich überquerte den Dolchfluß, der nicht viel mehr als ein etwas breiterer Bach ist und mir an der Furt nur bis zu den Waden reichte. Ein Wachtposten – ein hochgewachsener Mann in der Lederkleidung der Waldhüter – rief mich vom anderen Ufer an. Als ich ihm gesagt hatte, daß ich aus Thandara kam, staunte er. »Bei Mitra!« entfuhr es ihm. »Das muß aber etwas verdammt Wichtiges sein, daß du die Wildnis durchquert hast, statt den längeren, aber ungefährlichen Weg zu nehmen.«
    Denn, wie ich schon erwähnte, liegt Thandara abseits von den anderen Provinzen und die Kleine Wildnis zwischen unserem Land und den Bossonischen Marschen. Eine

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