Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer
weiter, und ihre Flanken werden ans Ufer zurückgedrängt!«
»Crom, Ymir und Mitra!« fluchte Conan. »Ihr Götter und Teufel! Könnte ich nur mitkämpfen, selbst wenn ich beim ersten Ansturm fiele!«
Den ganzen langen, heißen Tag tobte die Schlacht. Angriff und Gegenangriff erschütterten das Tal. Das Schwirren der Pfeile, das Krachen zerschmetternder Schilder und zersplitternder Lanzen war ohrenbetäubend. Die aquilonischen Streitkräfte standen ihren Mann. Einmal wurden sie vom Ufer zurückgedrängt, aber ein Gegenangriff, allen voraus das flatternde schwarze Löwenbanner über dem Rapphengst, gewann den verlorenen Boden zurück. Wie eine eiserne Bastion hielten sie das rechte Flußufer, und endlich berichtete der Junker seinem Monarchen, daß die Nemedier aus dem Fluß zurückwichen.
»In ihren Flanken herrscht Verwirrung!« rief der Junker. »Ihre Ritter wanken. Aber was ist das? Euer Banner flattert voraus! Die Mitte reitet in den Fluß! Bei Mitra, Valannus führt unsere Truppen über den Fluß!«
»Narr!« stöhnte Conan. »Es könnte eine List sein! Er sollte seine Stellung halten! Gegen Abend kann Prospero mit seinen Poitanen hier sein!«
»Die Ritter stürmen in eine Pfeilsalve!« rief der Junker erschrocken. »Aber sie wanken nicht! Sie stürmen weiter! Sie haben den Fluß überquert! Sie reiten den Uferhang hoch. Pallantides hat ihnen die Flanken zur Unterstützung nachgeschickt! Mehr kann er nicht tun. Das Löwenbanner schaukelt über dem Getümmel.
Die nemedischen Ritter stellen sich. Ihre Formation löst sich auf! Sie weichen zurück! Ihre linke Flanke hat die Flucht ergriffen, und unsere Lanzer machen sie im Fliehen nieder! Ich sehe Valannus! Er schwingt das Schwert wie ein Besessener. Die Kampfeslust hat ihn übermannt. Unsere Leute achten nicht mehr auf Pallantides. Sie folgen Valannus, da sie ihn für Euch halten!
Ah, aber in seinem Wahnsinn ist Methode! Er macht einen weiten Bogen um die Nemedier – mit etwa fünftausend Rittern, unseren besten! Der Haupttrupp der Nemedier ist in Auflösung! Ah – das müßtet Ihr sehen! Ihre Flanke ist durch die Felswand geschützt, aber da ist eine unbewachte Kluft. Sie ist wie ein breiter Spalt unmittelbar hinter den nemedischen Linien. Bei Mitra, Valannus hat sie entdeckt und ergreift die Gelegenheit! Er hat ihre Flanke vor sich hergetrieben und führt seine Ritter zu dieser Kluft. Sie machen einen Bogen um den Hauptkampfplatz, durchbrechen eine Barriere von Speerträgern und stürmen in die Kluft!«
»Ein Hinterhalt!« rief Conan und plagte sich vergebens hochzukommen.
»Nein!« brüllte der Junker begeistert. »Die gesamte nemedische Armee ist in Sicht. Sie haben nicht an die Kluft gedacht! Sie erwarteten nicht, so weit zurückgeschlagen zu werden. Oh, welch ein Narr ist doch dieser Tarascus. Wie konnte er so etwas übersehen! Ah, da strömen bereits Lanzen und Wimpel durch die Kluft hinter den nemedischen Linien. Sie werden über sie herfallen und aufreiben. Mitra, was ist das? «
Er taumelte, als die Zeltwände heftig zitterten. Über den Lärm des Schlachtgetümmels hinweg erklang ein unbeschreibbares, unheilvolles Krachen.
»Die Felsen schwanken!« kreischte der Junker. »Ihr Götter, was ist das? Der Fluß bricht schäumend aus seinem Bett, und die Berggipfel zerbröckeln! Der Boden bebt! Pferde und Reiter stürzen! Die Felsen! Die Felsen brechen ein!«
Ein grollendes Donnern begleitete seine Worte, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Krachen. Schrille Schreckens- und Schmerzensschreie schwirrten über die Kampfgeräusche.
»Die Felsen sind eingestürzt!« rief der totenbleiche Junker. »Sie haben alle in der Kluft unter sich begraben! Kurz sah ich noch das Löwenbanner schwanken, ehe es unter dem Geröll verschwand. Die Nemedier brüllen triumphierend! Leider haben sie Grund dazu. Fünftausend unserer tapfersten Ritter sind verschüttet! Hört Euch das an!«
Ein gewaltiges Gebrüll erhob sich, und der sich stetig wiederholende Schrei wurde immer lauter: »Der König ist tot! Der König ist tot! Flieht! Flieht! Der König ist tot!«
»Lügner!« keuchte Conan. »Hunde! Buben! Memmen! O Crom, wenn ich nur stehen könnte! Nein, es genügte schon, wenn ich mit dem Schwert zwischen den Zähnen zum Fluß zu kriechen vermöchte! Fliehen Sie wirklich, Junge?«
»Ja!« schluchzte der Junker. »Sie hasten aufgerieben zum Fluß, werden wie Gischt im Wind getrieben. Ich sehe Pallantides – er versucht, sie zur Vernunft zu bringen! Sie
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