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Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer

Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer

Titel: Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Schritten. Dann setzte wieder absolute Stille ein.
     
    Conan lauschte eine lange Weile wie ihm schien, aber in Wirklichkeit konnte nicht allzuviel Zeit verstrichen sein, denn der Mond schien immer noch durch den Schacht. Jedenfalls hörte er keine weiteren Geräusche mehr. Er verlagerte sein Gewicht ein wenig, und dabei klirrten seine Ketten. Gleich darauf waren noch leisere Schritte zu vernehmen – direkt an der Eingangstür. Und einen Herzschlag lang hob sich eine schlanke Figur in dem grauen Strahl ab.
    »König Conan?« flüsterte eine weiche Stimme drängend. »O mein Lord, seid Ihr hier?«
    »Wo sonst?« antwortete er wachsam und verrenkte sich fast den Hals, um die Erscheinung besser sehen zu können.
    Ein Mädchen umklammerte mit beiden Händen Gitterstäbe. Der schwache Schein hinter ihr ließ die Umrisse ihrer geschmeidigen Figur durch den schleierfeinen Stoff um ihre Hüften erkennen und schimmerte leicht auf den edelsteinbesteckten metallenen Brustschalen. Ihre dunklen Augen glimmten in der Dunkelheit, und ihre weiße Haut glänzte wie Alabaster. Ihr fülliges Haar erinnerte an dunklen Schaum, der im Schein des Mondes eine leicht rötliche Tönung annahm.
    »Die Schlüssel für Eure Ketten und die andere Tür!« hauchte sie, während eine schlanke weiße Hand sich durch die Gitterstäbe schob und drei Schlüssel auf den Steinboden neben ihm fallen ließ.
    »Was soll das?« fragte er. »Du sprichst nemedisch, aber ich habe keine Freunde in Nemedien. Welche Teufelei hat sich dein Gebieter jetzt ausgedacht? Hat er dich hierhergeschickt, um mich zu verhöhnen?«
    »Nein!« Das Mädchen zitterte heftig. Ihre Armreifen und Brustschalen klirrten gegen die Gitterstäbe, an die sie sich drückte. »Ich schwöre es bei Mitra! Ich habe die Schlüssel den schwarzen Wächtern gestohlen. Sie sind die Wärter dieser Verliese. Jeder hat nur einen Schlüssel, der nur ein Schloß aufzusperren vermag. Ich machte sie betrunken. Der, dessen Schädel Ihr gebrochen habt, wurde zu einem Heiler geschafft, deshalb kam ich nicht an seinen Schlüssel heran. Doch die anderen stahl ich. O bitte, zaudert nicht. Hinter diesen Verliesen liegen die Höhlen, die die Türen zur Hölle sind.«
    Gegen seinen Willen beeindruckt, aber immer noch zweifelnd, da er auch jetzt höhnisches Gelächter erwartete, versuchte Conan die Schlüssel. Er konnte es kaum glauben, daß einer ihn tatsächlich von den Ketten befreite. Er paßte nicht nur in das Schloß, das sie am Ring hielt, sondern auch in die Schlösser an den Ketten um seine Gelenke. Ein paar Herzschläge später stand er bereits aufrecht und jubelte innerlich. Ein langer Schritt brachte ihn zur Eingangstür. Seine Finger schlossen sich um einen Gitterstab und das schmale Handgelenk, das dagegen gepreßt war, und hielten so das Mädchen fest, das ihm tapfer ins Gesicht blickte.
    »Wer bist du, Mädchen?« fragte Conan. »Weshalb tust du das?«
    »Ich bin nur Zenobia«, murmelte sie und schluckte ängstlich. »Nur ein Mädchen aus dem Harem des Königs.«
    »Wenn das nicht ein verfluchter Trick ist«, murmelte Conan, »verstehe ich nicht, weshalb du mir diese Schlüssel gebracht hast!«
    Sie neigte ihren dunklen Kopf. Als sie ihn wieder hob, blickte sie ihm fest in die mißtrauischen Augen. Tränen glitzerten wie Edelsteine an ihren langen schwarzen Wimpern.
    »Ich bin nur ein Mädchen aus des Königs Harem«, sagte sie mit einer seltsamen Mischung aus Stolz und Demut. »Er hat mir nie einen Blick gegönnt und wird es vermutlich auch nie. Ich bin weniger als die Hunde, die die Knochen in der Banketthalle abnagen dürfen.
    Aber ich bin kein bemaltes Spielzeug! Ich bin ein Mensch aus Fleisch und Blut. Ich atme, ich hasse, ich kenne Freud und Leid, Furcht und Liebe. Und ich liebe Euch, König Conan, seit ich Euch an der Spitze Eurer Ritter durch die Straßen Belverus' reiten sah, als Ihr vor Jahren König Numa besuchtet. Mein Herz drohte meinem Busen zu entspringen und sich vor den Hufen Eures Pferdes in den Staub der Straße zu werfen.«
    Ihr Gesicht rötete sich tief bei ihren Worten, aber sie schlug die dunklen Augen nicht nieder. Conan antwortete nicht sofort. Wild, heftig und ungezähmt mochte er sein, doch jeden, außer vielleicht den tierischsten Mann, mußte ein solches Geständnis, die Offenbarung der nackten Seele einer Frau, mit demütigem Staunen erfüllen.
    Tief beugte sie jetzt den Kopf und drückte die roten Lippen auf die Finger, die ihr schmales Handgelenk festhielten. Dann

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