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Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer

Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer

Titel: Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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warf sie den Kopf hoch, als erinnerte sie sich plötzlich ihrer Lage, und schreckliche Furcht zeichnete sich in ihren dunklen Augen ab.
    »Beeilt Euch!« drängte sie. »Schon ist Mitternacht vorüber! Ihr müßt weg von hier!«
    »Werden sie dir denn nicht lebendigen Leibes die Haut abziehen, weil du die Schlüssel gestohlen hast?« fragte Conan besorgt.
    »Das werden sie nie erfahren. Falls die Schwarzen sich am Morgen wirklich noch erinnern können, wer ihnen den Wein gegeben hat, werden sie jedoch keineswegs zugeben, daß ihnen die Schlüssel gestohlen wurden, während sie sinnlos betrunken lagen. Der Schlüssel, den ich nicht bekommen konnte, ist der zu dieser Tür. Deshalb müßt Ihr leider versuchen, durch die Höhlen an die Oberfläche zu gelangen. Welch schreckliche Gefahren hinter jener anderen Tür lauern, weiß ich nicht, aber zweifellos besteht größere Gefahr für Euch, wenn Ihr im Verlies bleibt. König Tarascus ist zurückgekehrt ...«
    »Was? Tarascus?«
    »Ja, heimlich und unerwartet. Und vor nicht allzu langer Weile stieg er hinunter in die Höhlen. Als er wieder hochkam, war er bleich und zitterte, wie einer, der sich einer ungeheuren Gefahr ausgesetzt hat. Ich hörte ihn seinem Junker Arideus zuflüstern, daß Ihr entgegen Xaltotuns Befehl sterben sollt!«
    »Was ist mit Xaltotun?« fragte Conan.
    Er spürte, wie sie erschauderte.
    »Sprecht nicht von ihm!« flüsterte sie. »Manchmal ruft allein die Erwähnung seines Namens einen Dämon herbei. Die Sklaven sagten, er liege in seinem Gemach, hinter verschlossenen Türen, und gebe sich den Träumen des Schwarzen Lotus' hin. Ich glaube, daß selbst Tarascus ihn insgeheim fürchtet, denn wenn nicht, würde er Euch offen töten lassen. Jedenfalls war er heute nacht in den Höhlen – und was er dort tat, weiß nur Mitra.«
    »Ich frage mich, ob es Tarascus gewesen war, der vor einer Weile an meiner Zellentür herumgefummelt hat?« murmelte Conan.
    »Hier ist ein Dolch«, flüsterte sie und schob etwas durch die Gitterstäbe. Conans Finger schlossen sich eifrig um den Griff. »Lauft schnell durch jene Tür, wendet Euch dann nach links und haltet Euch an diese Zellenreihe, bis Ihr zu einer steinernen Treppe kommt. Verlaßt diesen Gang nicht, wenn Euch Euer Leben lieb ist! Steigt die Stufen hoch. Die Tür an ihrem Ende kann durch einen der Schlüssel geöffnet werden. Wenn es Mitras Wille ist, werde ich Euch dort erwarten.«
    Schon rannte sie mit kaum hörbaren Schritten fort.
     
    Conan zuckte die Schultern und wandte sich der anderen Gittertür zu. Das Ganze mochte eine von Tarascus geplante, teuflische Falle sein. Aber Conan ging lieber diese Gefahr ein, als hier untätig herumzusitzen und auf das ihm zugedachte, bestimmt nicht erfreuliche Geschick zu warten. Er begutachtete die Klinge, die das Mädchen ihm zugesteckt hatte, und lächelte grimmig. Was sie auch sonst sein mochte, der Dolch bewies, daß sie einen praktisch veranlagten Verstand hatte. Er war kein schmales Stilett, das wegen seines edelsteinbesetzten Griffes oder seiner goldenen Parierstange ausgesucht war und nur für einen hinterlistigen Mord taugte, sondern ein richtiger fester Dolch, die Waffe eines Kriegers, mit einer fast einen Fuß langen, breiten Klinge, die in einer scharfen Spitze endete.
    Zufrieden brummte er. Der Stahl in der Hand verbesserte seine Stimmung, und seine Zuversicht wuchs. Welche Netze der Verschwörung man auch um ihn gezogen haben mochte, in welche Falle er auch geraten sein mochte, der Dolch in seiner Hand war Wirklichkeit und würde ihm helfen. Die gewaltigen Muskeln seines rechten Armes schwellten, in Erwartung der Schläge, die er damit verteilen würde.
    Er untersuchte die hintere Gittertür, ehe er die Schlüssel daran probierte. Aber sie war gar nicht verschlossen. Dabei erinnerte er sich ganz genau, daß der Schwarze sie zugesperrt hatte. Die verstohlene, gebückte Gestalt war also kein Wärter gewesen, der sich nur hatte vergewissern wollen, ob die Tür auch gesichert war. Sie hatte die Tür aufgesperrt! Das konnte nichts Gutes bedeuten! Aber Conan zögerte nicht. Er stieß die Tür auf und trat hinaus in die noch tiefere Dunkelheit.
    Wie vermutet, führte sie nicht zu einem Korridor, sondern öffnete sich zu einem Raum, dessen Größe er in dieser Finsternis nicht abschätzen konnte. Jedenfalls aber gab es links und rechts von der Tür, durch die er gekommen war, Reihen weiterer Zellen, das sah er im schwachen Mondschein, der nur die Gitterstäbe der

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