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Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer

Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer

Titel: Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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offenbar, was aus dem Fehlen von Fenstern zu schließen war, alles natürliche Licht vorenthalten wurde. Der Geist der Finsternis und der Schatten drückte auf ihn nieder, und dieser Geist, das spürte Conan, war in Xaltotun verkörpert.
    Die Neger trugen den König durch einen gewundenen Korridor, der so schwach beleuchtet war, daß ein zufälliger Beobachter den Eindruck bekommen hätte, schwarze Gespenster trügen einen Toten. Dann führte eine endlosscheinende Wendeltreppe in die Tiefe. Die Fackel in der Hand des einen Negers warf verzerrte Schatten an die Wand. Wahrhaftig war es, als holten dunkle Dämonen einen Leichnam in die Hölle.
    Schließlich erreichten sie den Fuß der Treppe. Wieder ging es einen Korridor entlang, diesmal einen geraden mit vereinzelten Türbogen auf einer Seite, die zu Treppen führten und Gittertüren an der anderen, dicht an dicht.
    Vor einer dieser letzteren Türen hielten die Schwarzen an. Einer nahm den Schlüssel von seinem Gürtel, steckte ihn ins Schloß und drehte ihn. Dann stieß er die Gittertür auf, und sie brachten ihren Gefangenen in das kleine Verlies dahinter. Die dicken Wände waren aus Stein, genau wie Boden und Decke, und in der Wand gegenüber der Eingangstür befand sich eine weitere Gittertür. Was hinter ihr lag, konnte Conan nicht sehen, aber er glaubte nicht, daß es ein Korridor war. Das Fackellicht, das durch das Gitter schien, ließ auf einen dunklen, großen Raum schließen.
    In der rechten Ecke, nahe der Eingangstür, hingen rostige Ketten von einem Eisenring, der in den Stein eingelassen war. Diese Ketten hielten ein Skelett. Conan betrachtete es nicht ohne Neugier und bemerkte, daß viele der Knochen gebrochen und zersplittert waren, und der Schädel, der sich von der Wirbelsäule gelöst hatte, wie durch einen gewaltigen Schlag zerschmettert worden war.
    Gleichmütig löste ein anderer Neger die Ketten vom Ring, nachdem er ihn mit seinem Schlüssel aufgesperrt hatte, und zerrte Gebeine und rostiges Metall zur Seite. Der dritte Neger befestigte Conans Ketten an dem Ring, und der vierte drehte seinen Schlüssel in der zweiten Tür und vergewisserte sich, daß sie auch gut verschlossen war.
    Dann betrachteten alle vier der schlitzäugigen schwarzen Riesen den Gefangenen mit merkwürdigem Gesichtsausdruck, während der Fackelschein sich auf ihrer glänzenden Haut spiegelte.
    Der, der mit seinem Schlüssel zur Eingangstür zurückkehrte, drehte sich noch einmal um und brummte: »Das jetzt dein Palast, weißer Hund von einem König! Nur Gebieter und wir es wissen. Ganzer Palast schlafen. Wir Geheimnis nicht verraten. Du hier leben und vielleicht sterben – wie er!« Verächtlich trat er nach dem zerschmetterten Totenschädel, daß er klappernd über den Steinboden rollte.
    Conan ging nicht auf den Hohn des Negers ein. Vielleicht verärgerte den Schwarzen gerade das. Er stieß eine Verwünschung hervor, beugte sich hinab und spuckte dem König voll ins Gesicht. Das war sehr unüberlegt von ihm. Conan saß auf dem Boden mit der Kette um seine Mitte, Hand- und Fußgelenke waren an den Ring in der Wand gekettet. Er konnte weder aufstehen, noch sich weiter als drei oder vier Fuß von der Wand bewegen. Aber die Kette zwischen den Handgelenken war ziemlich lang und hing jetzt tief hinab. Ehe der kugelförmige schwarze Kopf sich seiner Reichweite entziehen konnte, hatte der König die locker hängende Kette gepackt und schlug sie dem Neger über den Schädel. Der Schwarze stürzte wie ein gefällter Baum. Es ging so schnell und kam so unerwartet, daß seine Kameraden ihren Augen kaum glaubten, als sie ihn mit offenem Schädel auf dem Boden liegen sahen.
    Aber sie unternahmen keine Vergeltungsmaßnahmen und achteten auch nicht auf Conans Aufforderung, doch in die Reichweite seiner blutigen Kette zu kommen. Sie verständigten sich in ihrer gutturalen Sprache, hoben den reglosen Schwarzen hoch und schleppten ihn, dem die Arme und Beine schlaff hinabbaumelten, aus dem Verlies. Sie benutzten seinen Schlüssel, um die Gittertür zuzusperren, lösten ihn jedoch nicht von der Goldkette, die von seinem Gürtel hing. Die Fackel nahmen sie mit sich, und bald herrschte fast absolute Dunkelheit, die wie ein lebendes Wesen zu lauern schien.
     

5. Die Bestie in den Verliesen
    5
     
    DIE BESTIE IN DEN VERLIESEN
     
     
    Conan ertrug das Gewicht der Ketten und seine verzweifelte Lage mit der unerschütterlichen Ruhe des Barbaren. Er bewegte sich nicht, denn das Klirren seiner

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