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Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien

Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien

Titel: Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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war leer, dunkel und still, aber sie lebte – lauerte.
    Trotz seiner Müdigkeit, die nach den tagelangen Gewaltmärschen nicht verwunderlich war, konnte Conan nicht einschlafen. Um Mitternacht stand er auf und ließ sich von einem Junker eine Öllampe anzünden. Er setzte sich auf einen Hocker und schenkte sich selbst Wein ein. Seine Sinne waren angespannt, wie schon lange nicht mehr, und ihm war, als wollten seine barbarischen Instinkte ihn auf eine unsichtbare Gefahr aufmerksam machen.
    Fluchend schlüpfte er in sein Beinkleid und das dick gepolsterte Wams. »Meine Rüstung«, wandte er sich an den Junker. »Nein, nicht den Schuppenpanzer, sondern das Kettenhemd, ich will zu Fuß gehen.«
    Er verzichtete auf die schwere Rüstung, nicht nur, weil es zu lange dauern würde, bis der Junker die zahlreichen Lederbänder geschnürt hätte, sondern wohl hauptsächlich, weil das Gewicht ihn zu Fuß behindern würde. Nachdem er seine Stiefeln und den Helm angelegt und den Waffengürtel umgeschnallt hatte, überlegte er kurz, dann sperrte er seine eiserne Truhe auf und holte die Kupferschatulle heraus, die die Mitrapriester von Tarantia mitgebracht hatten.
    Im benachbarten Zelt weckte er Trocero und Conn auf, ehe er in das des Weißen Druiden trat. Diviatix hatte ebenfalls keinen Schlaf gefunden. In eine Decke gehüllt, kauerte er fröstelnd vor einem Feuerbecken. Aber Conan hatte das Gefühl, daß sein Geist abwesend war. Er erinnerte ihn an die Khitaner, die er einst vom Rauch des Schlafmohns benommen gesehen hatte.
    »Kommt zu Euch, Druide!« sagte er. »Ich spüre Gefahr.«
    Die schlaffen Hautfalten um das Kinn des ligureanischen Priesters wirkten fahl und seine Augen leer und verstört. Blicklos starrte er vor sich hin.
    »Augen«, flüsterte er. »Schatten mit Augen. Das Böse wandelt durch die Nacht ...«
    Conan packte den Kleinen an einer Schulter und schüttelte ihn. »Faßt Euch, Priester! Seid Ihr wieder einmal betrunken?«
    Diviatix blinzelte und lachte matt. »Betrunken? Bei Mutter Danus Busen, König, ich habe genug Wein getrunken, um die halbe Armee hier zum Torkeln zu bringen, aber ich könnte nicht nüchterner sein!«
    Conan schauderte. Er wirbelte herum und spähte in die Dunkelheit. Nichts war zu sehen – nichts als Schatten.
     
     
    7
     
    SCHATTEN MIT AUGEN
     
    Conan schritt hinaus in die Sternennacht. Der benommene Druide trottete mit seinem Eichenstab hinter ihm her. Trocero, der sich inzwischen gerüstet hatte, war hellwach und schloß sich ihm mit dem gähnenden Prinzen an. Pallantides hastete herbei.
    »Was gibt es, Sire?« erkundigte er sich schnaufend.
    »Ich weiß es nicht, aber irgend etwas ist es, zweifellos«, brummte Conan. »Cromverflucht! Ich kann es nicht deuten, aber etwas stimmt nicht ...«
    »Soll ich die Leute aufwecken?«
    »Noch nicht. Die Männer brauchen ihren Schlaf – mögen sie sich ausruhen, solange es geht. Aber laßt die Wachen noch einmal verdoppeln. Und wir wollen selbst die Runde machen, vielleicht hat einer der Posten etwas bemerkt. Pallantides, schickt mir zwei kräftige Soldaten, die weder Gott, Mensch noch Teufel fürchten.«
    Kurz darauf kamen zwei gähnende Gundermänner mit klirrender Kettenrüstung angerannt. Große, breitschultrige Burschen mit unbewegter Miene und harten Augen waren es. Conan musterte sie, und ihm gefiel, was er sah. Mit einem Kopfzucken forderte er sie auf mitzukommen.
    Durch den sandigen Weg zwischen den Zeltreihen schritten sie zum Rand des Lagers. Die Posten dort hatten nichts gesehen, obgleich sie wachsam ihre Runden gezogen hatten. Amric, der Hauptmann der Wache, meldete:
    »Absolut nichts, Eure Majestät, außer dem fernen Kläffen von Schakalen. Aber einige meiner Männer fühlten sich von – ah – Schatten beunruhigt.«
    »Welche Art von Schatten?« wollte der König wissen.
    Der stämmige Kothier kratzte sich am Bart. »Nun, Sire, die Männer behaupten – ich weiß natürlich, daß das töricht ist –, sie sähen Schatten, wo es keine geben dürfte, weil nirgendwo etwas ist, das sie verursachen könnte. Sie fühlten sich von diesen Schatten beobachtet!«
    »Schatten mit Augen!« ächzte Diviatix. »Meine Vision trifft also zu.«
    Conan kaute an seinem Schnurrbart. »Schatten, eh? Als nächstes werden sie weiße Mäuse sehen! Nun, meine Begleiter und ich werden eine Weile selbst auf Streife gehen und zusehen, ob wir diese lauernden Schatten finden können.«
    Er lockerte die Klinge in der Scheide und führte Trocero, Conn, den

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