Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien
Druiden und die beiden Gundermänner um das Lager herum. Seine Stiefel knirschten im trockenen Sand, und die Flammen der Fackeln in den Händen der beiden Soldaten knisterten. Ein launischer Wind ließ sie aufflackern und ihre Schatten vor und hinter ihnen umher huschen, als sie rund um das Lager stapften.
Plötzlich blieb Conn stehen, zupfte seinen Vater am Arm und zeigte in eine Richtung. Conans Blick folgte dem weisenden Finger.
»Fußstapfen!« knurrte Conan. »Sieht also ganz so aus, als gäbe es doch zumindest einen Kundschafter, denn noch nie habe ich von Schatten gehört, die Spuren im weichen Sand zurücklassen.«
Trocero legte die Hand um den Schwertgriff. »Soll ich das Horn blasen und die Wachen herbeirufen?«
»Wegen eines einzelnen Spähers? Unsinn! Wir verfolgen seine Fährte allein. Die Wachen können wir immer noch rufen, falls wir über ein Nest von Thoth-Amons Set-Anbetern stolpern.« Conan zog seine Klinge. Er wandte sich an einen der Gundermänner. »Lauf zu Pallantides. Er soll uns einen Trupp unerschrockener Männer nachschicken, aber sie sollen sich in angemessener Entfernung halten, es sei denn, wir geraten in Schwierigkeiten. Ich möchte den Schleicher überraschen und deshalb vermeiden, daß das Rasseln ihrer Rüstungen ihn schon aus einer Meile Entfernung auf uns aufmerksam macht.«
Der Cimmerier drehte sich um und folgte den Fußspuren. Nach dem langen, ereignislosen Kampf drängte es ihn danach, etwas zu unternehmen, die anderen stapften dicht hinter ihm her. Bald führte die Fährte sie über die Dünen und außer Sichtweite des Lagers.
»Dort!« zischte Trocero plötzlich und zeigte in eine bestimmte Richtung.
Conan unterdrückte eine Verwünschung. War es eine Täuschung der überanstrengten Augen, ein Spiel der Schatten, oder sah er tatsächlich verschwommen eine Gestalt in schwarzem Kapuzengewand vor ihnen auf die Schwarze Sphinx zuhuschen?
»Mir nach!« flüsterte er und verfolgte die Schattengestalt.
8
DER FLIEHENDE SCHATTEN
Im Schein der glitzernden Sterne rannten Conan und seine Begleiter durch den knirschenden Sand hinter dem Fliehenden her. Immer blieb er gerade so in Sichtweite, daß er unwirklich wie ein Wüstenphantom wirkte.
Das steinerne Ungeheuer, das Wahrzeichen dieser Wüste, erhob sich vor ihnen, und sein Hyänenschädel verbarg einen Teil des Sternenhimmels. Die schwarzverhüllte Gestalt verschwand zwischen den Pranken der gigantischen Statue, dann war sie kurz vor der gewaltigen Brust der titanischen Sphinx zu sehen, ehe sie mit dem Stein zu verschmelzen schien.
»Crom!« hauchte Conan. Die unwillkürliche Furcht des Barbaren vor dem Übernatürlichen stellte ihm die Nackenhärchen auf.
Es stellte sich jedoch schnell heraus, daß nichts Geheimnisvolles an dem Verschwinden des Fliehenden war. Beim Näherkommen bemerkten sie einen Spalt in dem schwarzen Stein, der zusehends schmäler wurde. In der Brust der Sphinx befand sich eine riesige Tür von dreifacher Mannshöhe, die so geschickt angeordnet war, daß sie sich in geschlossenem Zustand nicht vom restlichen Stein abheben würde.
Conan sprintete darauf zu und konnte gerade noch den Schwertgriff in den Spalt stoßen, ehe er sich ganz zu schließen vermochte. Dann steckte der König seine Finger in den Spalt und zog mit aller Kraft. Schweiß perlte auf seiner Stirn, und die Muskeln seiner Arme, Schultern und des Rückens drohten das Kettenhemd zu sprengen.
Mit einem Knarren öffnete sich das Portal erneut. Conan hob hastig sein Schwert auf, das auf den Boden gefallen war, und sprang nach flüchtigem Zögern mit blanker Klinge in der Hand in den gähnenden schwarzen Rachen. Die anderen folgten ihm dichtauf, doch auch der Druide zauderte kurz.
Conan wandte sich an den Gundermann: »Gib mir deine Fackel, wie heißt du doch – Thorus, habe ich recht? Klemm deine Lanze so in die Öffnung, daß die Tür sich nicht schließen kann, und lauf zurück zum Lager. Sag Pallantides, er soll uns eine ganze Kompanie nachschicken. Beeil dich! Ihr anderen – kommt mit mir!«
In der Sphinx schlichen sie wachsam durch einen hohen, breiten Korridor aus festem Stein. Die Fackel flackerte und warf unförmige Schatten über die rauhen Wände. Der Korridor führte zu einer breiten Steintreppe in die Tiefe. Vorsichtig stiegen sie sie hinunter zu einem Geschoß unter dem Wüstensand.
»Bei Mitra! Kein Wunder, daß wir niemanden in der Stadt gefunden haben!« hauchte Trocero. »Die Schwarzen Magier haben
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