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Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger

Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger

Titel: Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sind.«
    Ihre Augen funkelten, und Wut verdrängte flüchtig ihre scheinbar kindliche Unschuld. Hilflos wand sie sich in seinem eisernen Griff.
    »Heute nacht wirst du kein Glück mehr haben, Mädchen, das spüre ich.« Abrupt gab er sie frei. Einen Augenblick stand sie ungläubig vor ihm, dann hob seine Hand, die er ihr platschend aufs Gesäß schlug, sie auf die Zehen, daß sie aufschrie, was Gelächter an den benachbarten Tischen hervorrief. »Mach, daß du fortkommst, Mädchen. Dein Glück ist verspielt.«
    »Ich gehe, wann ich will«, erwiderte sie erbost und rannte tiefer in die Gaststube.
    Er vergaß das Mädchen und wandte sich wieder seinem Wein zu, von dem er einen tiefen Schluck nahm. Über den Rand des Lederbechers begegnete sein Blick dem der Frau, die nicht hierherpaßte. Beifällig nickte sie, aber es war ganz zweifellos keine Aufforderung. Und sie schrieb etwas auf ein Stück Pergament. Er hätte wetten mögen, daß es keine Handvoll Frauen auf der gesamten Straße hier gab, die auch nur ihren Namen hätten lesen oder schreiben können, und Männer auch nicht.
    »Sie ist nichts für uns«, brummte Hordo, der Conans Blick gefolgt war. »Sie ist bestimmt keine Tochter dieser Straße.«
    »Es ist mir egal, was sie ist«, entgegnete Conan nicht ganz wahrheitsgetreu. Sie war bezaubernd schön, und er kannte seine Schwäche für schöne Frauen. »Im Augenblick brauche ich eine Arbeit, sonst kann ich mir überhaupt keine Frau leisten. Ich habe mich in der Stadt umgesehen. Viele Männer hier haben Leibwächter. Zwar verdient man damit nicht soviel Gold wie mit Schmuggeln, aber ich war schon öfter Leibwächter, und sicher nicht zum letztenmal.«
    Hordo nickte. »An dieser Art von Arbeit gibt es keinen Mangel. Jeder, der vor einem Jahr einen Leibwächter hatte, hat jetzt fünf. Einige der reicheren Kaufleute, wie Fabius Palian und Enaro Ostorian, haben einen ganzen Söldnertrupp angeheuert. Damit könntest du wirklich Gold machen, wenn du einen eigenen Trupp verdingst.«
    »Dazu müßte man erst einmal Gold haben. Ich habe nicht einmal genug, Rüstung und Waffen für einen Mann zu bezahlen, geschweige denn für eine ganze Abteilung.«
    Der Einäugige zog einen Finger durch eine Weinlacke auf der Tischplatte. »Seit die Gesetze in Kraft traten, besteht die Hälfte unseres Schmuggelgutes aus Waffen. Die Steuern für ein gutes Schwert sind höher, als früher der Preis dafür war.« Er blickte Conan an. »Ich glaube, wir könnten genug stehlen, um eine ganze Kompanie auszurüsten, ohne daß es überhaupt auffällt.«
    »Wir, Hordo?«
    »Bei Hanumans Steinen, Mann! Wenn man mir vorschreibt, mit wem ich mich abgeben darf und mit wem nicht, hab' ich nicht mehr viel Interesse am Schmuggeln.«
    »Dann müssen wir nur noch genug Silber zusammenkriegen für das Handgeld für, sagen wir, fünfzig Mann.«
    »Gold!« berichtigte Hordo. »Handgeld ist ein Goldstück pro Mann.«
    Conan pfiff durch die Zähne. »Sehr unwahrscheinlich, daß ich soviel zusammenbekomme. Es sei denn, du ...«
    Hordo schüttelte zerknirscht den Kopf. »Du kennst mich, Cimmerier. Ich liebe Weiber, Wein und Würfel viel zu sehr, als daß Gold sich bei mir halten könnte.«
    »Diebin!« brüllte jemand. »Wir haben eine Diebin gefaßt!«
    Conan blickte über die Schulter und sah, wie das so unschuldig dreinschauende blonde Mädchen sich im Griff zweier Männer wand – einer, ein stämmiger Bärtiger in schmierigem blauem Kittel, der andere ein schlaksiger Bursche mit Wieselaugen.
    »Ich hab' sie erwischt mit ihrer Hand in meinem Beutel!« schrie der Bärtige.
    Grobe Bemerkungen von den Gästen folgten seinen Worten.
    »Ich habe ihr gesagt, daß sie heute kein Glück mehr haben würde«, murmelte Conan.
    Die Blonde wimmerte, als der Bärtige ihr den roten Stoff von den Brüsten riß und sie dem Schlaksigen zuwarf, der auf einen Tisch gestiegen war. Trotz ihrer Gegenwehr befreite er sie äußerst unsanft vom Rest ihrer spärlichen Kleidung und zeigte sie nackt den Gästen.
    Der Bärtige schüttelte einen Würfelbecher über dem Kopf. »Wer versucht sein Glück?« rief er, und sogleich sammelten sich einige Männer um ihn.
    »Gehen wir«, brummte Conan. »Ich möchte da nicht zusehen.«
    Er griff nach dem umhangumwickelten Schwert und ging zur Tür.
    Hordo warf einen bedauernden Blick auf den noch fast vollen Krug, dann folgte er dem Freund.
    Kurz ehe er ins Freie trat, spürte Conan noch einmal den Blick der schönen Frau im einfachen Gewand auf sich.

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